Der Bauer mit den Birnen Verachte das Gewisse nicht, So viel auch Hoffnung mehr verspricht; Sie täuscht mit jedem Augenblick; Was du verschmähst, ist oft dein Glück. Ein reicher Schultheiß ging von Haus Gar früh zu einem Kirmesschmaus. Das Dorf lag weit von seinem Ort, Indeß lief er doch nüchtern fort; Denn schon saß er im Geist am Tisch, Bedeckt mit Braten, Fleisch und Fisch. Da (dacht' er) sollst du sanft dich ruhn, Und dir was Recht's zu Gute thun, Wer wollte nicht mit leerem Magen Auf einen Schmaus zu hungern wagen? So strich er mit vergnügtem Sinn, Durch Haide, Wald und Fluren hin. Der Mittag nahte sich nunmehr, Und sieh'! ihm fällt von ohngefähr, Da schon die Sonne brennend sticht, Am Weg ein Birnbaum in's Gesicht, Den kürzlich brav der Wind durchrüttelt Und manche Birn' herabgeschüttelt. Sie schienen reif und schön zu seyn, Und luden unsern Wand'rer ein, Bei leerem Bauch davon zu essen! Allein er stieß sie ganz vermessen Mit seinen Füßen fort und sprach: Ich geh' ganz andern Essen nach! Ihr seyd mir sonst ein gut Gericht, Doch meiner Treu', nur heute nicht! Er eilte fort, und kam gar bald An einen Strom, wo, durch Gewalt Der Fluth, die Brücke weggeschwommen. Er konnte nicht darüber kommen, Lief lang' am Ufer auf und ab, Bis er zuletzt sich d'rein ergab, Ungern den Weg zurücke nahm, Und wieder zu dem Birnbaum kam, Den er geschmäht vor wenig Stunden. Hätt' er da nicht die Birn' gefunden, Die er getreten erst mit Füßen, So hätt' er halb verhungern müssen.