Unterthänigstes Sendschreiben an Ihro Hochfürstl. Durchl. zu Sachsen Weymar Durchlauchter Held August! Wie? leb ich? oder nicht? Wie? wach ich? oder ists ein schönes Nacht-Gesicht Das ist bey Tage seh? Was will mein Auge blenden? Indem ich einen Brief von Held Augustens Händen, Der nur mit Fürsten-Huld und Gnade angefüllt Jetzund erblicken kan? Nein! günstig Glück du wilt Mir was wahrhaftiges jezt vor die Augen legen. Ich weiß nicht wie mir ist, mein Herze will sich regen; Die Lust und Freudigkeit die mir Dein Brief erweckt Verbirgt sich nicht in mir. Nur eins hat mich erschreckt; Nur eins hat mich beschämt/ Herr! weil Du meine Proben Der Ehrfurcht gegen Dich so hoch und groß erhoben. Herr! deine Gnad und Huld hat dir die Hand geführt, Die Großmuth welche dich vor vielen Fürsten ziert, Flößt dir die Worte ein, die ich von dir kan lesen. Wie glücklich bin ich doch bey dir mein Held! gewesen! Durchlauchtster! danke nicht vor mein geringes Blat, Das bloß den Werth von dir und deiner Gnade hat. Dankt wohl der Herr dem Knecht, wenn er das Werk vollzogen, Das Ihm befohlen war? Ich habe wohl erwogen, Was Pflicht und Ehrfurcht heist, drum hab ich es gethan. Du schreibst vor mich zu viel. Doch nehm ichs frölich an. Durchlauchtster! Frage nicht wodurch du mir wohl dienen, Und gnädig werden könst! Herr! deine holde Minen, Und Gnade ist schon gnug; mein Blat hat gnug verdienet, Wenn du mir gnädig bist; wenn deine Huld mir grünet. Ich danke Demuthsvoll vor deine Fürsten-Zeilen, Und wenn mir einst das Glück die Stunde wird ertheilen, In der ich deinen Rock mit Ehrfurcht küssen kan, So wiederhohl ich ihn. Jezt heb ich bittend an: Erhalt mir deine Gnad. So wird die glücklich bleiben Die sich Durchlauchtster Held! darf deine Dienerin schreiben. Den 11ten Augusti 1736.