Entworfene Ode über den 118. Psalm An dem Geburts-Tage Ihro Gnaden, den regierenden Herzogin zu Sachsen Weimar Frau Oberhofmeisterin. Frisch auf mein Herz! und preise Dem Herren deinen Gott. Rühm nach der Engel Weise Dem grossen Zebaoth. Dank ihn zu dieser Zeit Vor seine Freundlichkeit, Denn seine Güt und Treu Steht dir auf ewig bey. Rühm Gottes Wunder Güte Mit Jacobs Fürsten-Haus. Der Priesterschaft Gemüthe, Breitt seine Liebe aus. Der Hausstand, der ihn liebt, Ihn Preiß und Ehre giebt. Denn seine Güt und Macht Erfreut uns Tag und Nacht. Auf Gott kanst du vertrauen, Er hilft, vergiebt, erlößt. In Angst, Gefahr und Grauen Wirst du von ihm getröst. Ich rief in meiner Noth Zu meinem Herrn und Gott, Und er erhörte mich, Und half mir gnädiglich Umsonst jagt mir der Wille Und Sattan schrecken ein, Ich bin im Herren stille, Denn er will bey mir seyn. Ich fürchte mich nicht hier, Denn mein Gott ist mit mir; Ist dieser nur mein Freund; So schadet mir kein Feind. Von ihm will ich nicht lassen, Denn er rüst sich mit Macht, Mich hülfreich zu umfassen, Sein Auge mich bewacht; So, daß ich werde sehn Die Feinde untergehn. Er hemmt der Bösen Lauf; Und hilft den Frommen auf. O! was vor ein Vergnügen Empfindet doch der Geist, Der Gott in Kampf und Kriegen Mit Glauben Vater heist. Auf Gott verläßt sichs gut, Der stärket Seel und Blut. Was ist der Menschen-Gunst? Ein Schatten, Rauch und Dunst. Nicht reißt mich vom Vertrauen Des Allerhöchsten loß. Mein Herz soll auf ihn bauen: Mein Kreuz sey noch so groß. Er ist nicht wie ein Mann, Der sich verändern kan. Er bleibt, nach seinem Wort Mein Helfer Schutz und Hort. Herr! hilf mir vom Verderben, Der Feind umringet mich. Getrost! ich soll nicht sterben, Gott hilft mir mächtiglich, Mit meinem Herrn und Gott Mach ich den Feind zu Spott: Mit seines Namens Macht, Wird er zurück gebracht. O Seele! deine Feinde Die krümmen dir kein Haar, Denn du hast Gott zum Freunde, Der reißt dich aus Gefahr. Der Herr von Israel Schützt Leben, Leib und Seel. Der Herr ist meine Macht, Mein Heil und starke Wacht. Herr! deinen heilgen Namen Gehöret Preiß und Ruhm. Dich lobet Jacobs Saamen, In deinem Heiligthum. Dein Recht ist in dem Land So wie sein Sieg bekant. Du wirfst den Deinen Ruh, Gnad, Kraft und Seegen zu. Erhört ist meine Seele, Sie lebt, und stirbet nicht, Damit ich laut erzehle, Wie mir so wohl geschicht. Der Höchste züchtget mich; Jedoch nicht zorniglich. Er hört doch mein Geschrey, Und macht mich wieder frey. Nimm meine Freuden-Lieder In deinen Tempel an. Hier fall ich kniend nieder, Und rühm dich, wie ich kan. Hier danket dir mein Mund, Vor deinen Gnaden-Bund. Hier lobt dich mein Gemüth, Vor alle deine Güt. Du hast mich zwar geschlagen, Und schmerzlich heimgesucht; Doch was sind deine Plagen? Nur eine Vaters-Zucht. Du suchest durch mein Leid Nur meine Seeligkeit. Die Welt vergallst du mir Durch dieß, drum dank ich dir. O Seele! denk an diesen, Der unser Eckstein ist; Der vor dich muste büssen; Der dir den Tod versüßt. Dieß ist vom Herrn geschehn, Der will uns nicht verschmähn. Dieß grosse Wunderwerk Ist meiner Seelen Stärk. Reiß mich von eitlen Dingen, Du Herr mein Schöpfer, ab. Hilf mir den Tag besingen, Der mir das Leben gab. Herr! laß mich jetzt allein Nur in dir frölich seyn, Weil du mich aus der Nacht Aus Licht der Welt gebracht. Frisch auf! vor Gott zu treten! Sing ihm ein Ehren-Lied. Herr! hilf mir feurig bethen, Damit mein Seegen blüht. Dein Name sey gepreist, Der mir viel Gnad erweist. Herr! steh mit deiner Treu Mir ferner kräftig bey.