Serenata Corydon, Neroldus, Aldonius, Malinor, Selanim. Corydon: Ich wehle mir ein Weib Von hundert tausend Gulden, Zu Tilgung meiner Schulden. Mir macht der Secten-Schwarm, Der Manichäer warm. Drum ist vor meinen Leib Der beste Zeitvertreib Ein wohlbegütert Weib. Ich lobe mir ein reiches Mädgen Das Haus und Hof, und viele Gelder hat. Bey angefüllten Kasten Ists warlich wohl zurasten. Die Schönheit macht den Leib nicht sat. Wer sich ein Weib erwehlet ohne Geld, Der hat sein Haus, sein Glück auf schlechten Grund gestellt. Weg Schönheit und Verstand, weg artge Gaben; Weg Munterkeit und Jugend; Weg Häußlichkeit; weg Zucht und Tugend, Mich soll ein reiches Mädgen laben. Ich finde mein Vergnügen, Wo alte Thaler liegen. Mir gefällt, Nur das Geld. Nein, nein! So bin ich nicht gesinnt, Denn mich belustget nur ein Kind, Das sich an Wissenschaft vergnüget, Und an der Pallas Brüsten lieget. Das Geld ist in dem Weiber-Orden, Und in der Welt gemeine worden; Allein, Gelehrsamkeit, Verstand und Geistes Gaben, Sind nicht so leicht zu haben: Drum liebe ich, was rar und edel ist. Gelehrtes Kind! Ich heisse dich willkommen! Du hast mein Herz genommen. Dein Bild voll seltner Sitten, Hat meinen Geist bestritten. Die Liebe ist entglommen; Du hast mein Herz genommen Gelehrtes Kind! Ein jung und schönes Weib Ergötzet meinen Leib. Ein Schnee gefärbtes Angesicht, Das sich mit Rosen-Farbe mischt, Und wo die reinlichsten Corallen Selbst vor der Lippen Pracht und Schönheit nieder fallen, Das heist ein Kind das mich erfrischt. Ich achte nicht das Spielen in Gehirne, Noch die mit Geld bedeckte Narben-Stirne: Die Schönheit ist es nur die meine Freyheit raubt. Alt und verlegen Geld Das liebt und ehrt man immer; Nicht aber alt und häßlich Frauenzimmer. Die Schönheit zwinget mich zu lieben, Und legt mir Band und Fesseln an. Ich hab den Schwur gethan: Ich will die Schönheit lieben. Ich aber wehle mir Mit Vorbedacht, mit sehnlicher Begier Ein freundlich Angesicht. Dahero nichts als holde Blicke, Minen und Geberden, Der Seelen Uberwinder werden. Verehrt man nicht die Charitinen, Von wegen ihrer holden Minen? Ein liebreich Wesen, Freundlichkeit Beherrscht, besiegt, bekämpfet und bestreit In Zorn in Wuth, in Noth und Schmerzen, Die stärcksten Felßen Herzen. Drum fallen meine Glieder, Vor einer Charitine nieder. Ich opfre meine Lebens-Geister Der Freundlichkeit vor allen auf. Geh schnödes Geld! geh Farb und Kleister! Ich hemme euren frechen Lauf: Ich opfre meine Lebens Geister, Der Freundlichkeit vor allen auf. Ihr liebet Stroh und Spreu, Und wählet Tändeley. Ich habe mir ein groß und ernsthaft Wesen An einer Liebsten auserlesen. Ein Großmuthsvoll, ein männlicher Geist; Ein Helden-ähnliches Geblüthe; Ein unverzagt Gemüthe Ist würdig daß man ihm die stärkste Liebe weyht. Ein Heldenmüthger Sinn Nimmt meine Seele hin. Diese Göttergleiche Tugend Ist die Meistrin meiner Jugend, Und nimt meine Seele hin. Ich ändre meine Meinung nicht, Dieweil sie mir das Glück verspricht. Ich bleib bey meinem Worte, Denn es erbauet mir die schönste Ehren-Pforte. Ich liebe auch biß an das Ende Die schöne Hände. Ich ehre, liebe, jetzt und allezeit, Nichts anders als die Freundlichkeit. Ich achte Schönheit, Geld und Gut Gar nichts vor einen Heldenmuth. Wir lieben; wir wünschen und warten aufs Glücke, Die Hofnung ernehret den schmachtenden Geist. So kommet geschwinde ihr himmlischen Blicke, Damit sich die Seele des Kummers entreist! Komm Glücke! Komm reiche uns gütigst, die Hände, Und mache der Sehnsucht und wünschen ein Ende!