Ode auf die zum Dienst Sr. Römischen Kayserlichen Majestät CARL des VI. am Rhein stehende sämtliche Herren Hussaren Im Herbstmonat 1735. Zuschrift. Durchlauchtigster Eugen! Du Held, der stets gesieget, Wenn Du mit deinem Feind gekämpfet und gekrieget, Und scharf gefochten hast. Dein grosser Helden Geist, Der sich in deiner Brust fast mehr als menschlich weist, Der hat dich nicht allein zur Sternen-Burg erhoben; Auch deine Gnad und Huld, und andre Helden-Proben; Wormit du Sieges-Haupt vor vielen ausgerüst, Die würken, daß du schon, o Held! unsterblich bist. Herr! deine Tugend macht, daß ich mich unterwinde, (Doch rechne mir es nicht zur Künheit noch zur Sünde, Und mein zwar ungeschickt: doch warheitvolles Blat, Das deiner Helden Treu und Werke in sich hat, Dir widme, und zugleich die Zuschrift an Dich mache. Die Ehrfurcht ist hierbey der Hauptzweck meiner Sache. Ich bitte demuthsvoll, ob gleich die Kunst gebricht, Durchlauchtigster Eugen verschmäh mein Schreiben nicht. Ihr Dichter! wie so träg und kalt, Den Helden jetzt ein Lied zu singen? Kan denn ihr Adel und Gewalt Den Kiel zu keinen Reimen bringen? Soll Trau-Ring, Wiege, Leichenstein Nur bloß der Lieder würdig seyn? Fürwahr des Grossen CARLS Hussaren, Mit ihrer tapfern Tapferkeit, Verstatten nicht bey dieser Zeit Mein Dichten länger zu verspahren. Kan wohl der Themis Richter-Schwerd Den Purpur nur allein beschützen? Muß nicht Bellonens Opfer-Heerd Zugleich den Scepter unterstützen? Man fällt nicht allzeit Schlüssen bey; Stahl, Eisen, Pulver, Schwerd und Bley, Carthaunen, Mörser und Soldaten, Die würken, daß die Majestät, Auf ihrem Throne feste steht, Und kämpfen vor den Flor der Staaten. Das schöne Lager an dem Rhein Kan meinen Worten Beyfall schaffen. Hier schauet man, was Streiter seyn; Hier findt man Pulver, Schwerd und Waffen. CARL, der Germanien regiert, Hat hier sein Lager aufgeführt, Und zeigt den Schauplatz seiner Helden. Eugen, der, wo Er kämpft, auch siegt, Hat es durch Klugheit so gefügt, Daß Frankreichs Schwerdt sich nicht darf melden. Welch Auge schauet sich wohl satt, Wofern es CARLS Hussaren siehet? Es wird nicht von Betrachtung matt, Warum? weil hier die Großmuth blühet. Des Sechsten CARLS Hussaren sind Klug, tapfer, eifrig und geschwind Das Volk der Liljen anzufallen: Sie lassen nicht mit Kämpfen nach, Bis daß dieselben allgemach Gedämpft, besiegt, zurücke prallen. Die Stärke und die Tapferkeit? Ficht allzeit gern mit ihres gleichen; So findet man Gelegenheit, Die Ehren-Palmen zu erreichen. Von jedem Strauche bricht sie nicht Den Lorber, draus sie Kränze flicht, Ihr mag nicht jedes Reiß belieben; Deßhalben wolt Ihr Helden! Euch , Mit denen, die am Stand Euch gleich, Im Kämpfen und im Streiten üben. Ihr Edlen Helden! Euer Blut Verspahrt Ihr nicht zum Aderlassen, Ihr wolt es mit gesetztem Muth Am Rhein-Strom lieber fliessen lassen. Ihr seyd mit Großmuth angefüllt; Aus Eurem tapfern Herzen quillt Der Völker Ludwigs ihr Verderben. Ihr fallt sie an, und Euer Stahl, Und Roß, kan sich gar oftermahl Mit ihrem Lebens-Purpur färben. Was acht ihr Balsam und Jeßmin, Da Euch das Pulver mehr vergnüget! Den Sebel aus der Scheide ziehn, Das ist, was Eure Brust besieget! Wenns knallt, und um die Ohren saußt, Das Roß von Hitze schnaubt und braußt, Da sieht man, was Euch Freude bringet. Mit Klugheit, Eifer, Tapferkeit, Begebt Ihr Helden Euch in Streit, Wodurch Ihr Ludwigs Volk bezwinget. Die Sonne kan nicht stille stehn, Es muß die See sich stets bewegen. Das Uhrwerk pfleget fortzugehn, Und sucht sich immerdar zu regen. Wenn man auf Euch, Ihr Helden, sieht; So seyd Ihr eben so bemüht, Und trachtet jederzeit zu kämpfen. Ihr brecht durch Arbeit und Gefahr, Und stellet öfters Proben dar, Daß ihr die Gegner könnet dämpfen. Zwar manchmahl macht der Feind sich groß, Und stark genug; allein weswegen? Nur, daß Ihr auf der Erden Schooß Noch mehr der Seinen könt erlegen. Gewiß, Ihr bringt den Feind so weit, Daß er vor Sieg um Gnade schreyt, Und sich vor euren Hieben schmieget. Gnug, eure Sebel sind beglückt, Mit Haar und Scheitel ausgeschmückt, Wenn Roß und Mann zu Boden lieget. Gefangne, Beute, Wunden, Blut, Bespritzte Sebel, Roß und Leichen, Die sind von eurem Helden-Muth, Und Eures Eifers ächte Zeugen. Des Gegners Angst und Todtes-Schweiß, Ist Euer größter Ruhm und Preiß; Das Glücke sucht Euch liebzukosen; Denn wenn Ihr zieht, fällts Euch nicht schwehr, Daß Ihr die Beute bringt, was mehr? Auch blutge Köpfe der Franzosen. Wie öfters würde nicht die Treu Der tapfern Deutschen unterliegen, Wofern Ihr nicht durch Stahl und Bley, Und Eure Klugheit köntet siegen. Ihr treibt die Marodeurs zurück, Ihr sorget vor des Landmanns Glück, Und rettet ihn aus Noth und Eisen. So mancher Mund, so mancher Mann, Den Ihr befreyt, sinnt, wie er kan, Sich herzlich dankbar zu erweisen. Halt frecher Kiel! halt blöder Sinn! Was wilst du doch von Helden dichten? Die Kraft gebricht, wo denkst du hin? Ein solches Denkmaal aufzurichten. Wohlan! so soll hier zum Beschluß, Weil ich Euch schweigend ehren muß, Die Nachwelt meinen Wunsch erfahren. Ein jeder Mund von Deutscher Treu, Der sage ohne Heucheley: Es leben Kayser CARLS Hussaren!