Das dritte Lied An seinen träu-beständigen Freund/ Den Deutsch-hertzigen/ als Er von Ihm abschied nahm. gesetzet durch Malachias Siebenhaaren. 1. Wan ich bestürtzt und traurig bin/ so ists üm dich/ o Liebster meiner Lieben/ weil du den deutsch-gesinnten sinn/ o deutsches Hertze/ wilst betrüben, Ich fühle mich gerührt: die hälfte meines hertzens hastdu mier schohn entführt/ du brun-kwel meines schmertzens. 2. Die liebe/ die von Frauen rührt/ entzündt sich bald/ und hitzt wie feuer-flammen; doch wird sie nicht so hoch geführt/ und hat die augen nuhr zu Ammen: die aber/ die aus träu/ aus freundschaft/ zwischen freunden entspringt/ ist alzeit neu/ und steht bei freund und feinden. 3. Die letzte treibet mich und dich uns hold zu sein/ du Auszug meiner sinnen; und diese macht es/ daß ich mich/ indem du ziehst so weit von hinnen/ für wehmuht kwehlen mus: die zunge kwillt im munde und schweigt den letzten grus in deiner abschieds-stunde 4. Dein lob wil ich mit Demant-stein aufs lichte glas der ewigkeiten schreiben/ und deinen unverfälschten schein zu jenen Helden einverleiben; da wird die Leicht-ahrt dich/ die falsche/ sehn mit schmertzen/ und Roselinde sich erfreun von gantzem hertzen. 5. Vergis der falschen immerhin/ und mache dich zur träuen Roselinde: es folgt dier nach mein hertz und sinn/ und wündscht dier alle guhte winde. Gedenke meiner dan wan du sie lässt erwarmen/ die dich so liebgewan/ in deinen träuen armen. 6. Wohl! weil es ja getrennt mus sein/ und ich alhier noch diesen winter leben/ so wil ich manchen kühlen wein dem halb-beraubten hertzen geben/ damit dasselbe teil/ das du ihm hast entzükket/ auch sei gesund und heil/ und du mit ihm beglükket.