Günstiger Leser Gegenwärtige Lieder hetten zwar in eine bässere Ordnung können gebracht werden/ weil man aber in Verfärtigung derselben (theils Ich im zusammen ordnen/theils der Drucker im drucken) so sehr hat eylen müssen/ hat es die Enge der Zeit nicht zulaßen wollen. Die Lieder seyn zwar meistentheils Weltliche und voller verliebten Gedancken; Doch wil ich nicht hoffen/ daß etwas darinnen den Satzungen der Erbarkeit und guten Sitten zuwider vorlauffen solte/ Oder daß ich diese Nachrede davon tragen werde/ daß ich/ wie Ausonius/ der Virgilianischen Keuschheit eine Gewalt zugefüget. Ich spiele/ doch bey gutem Verstande. Ich schertze/ doch so/ daß es zu verantworten. Die Worte seyn schlecht/ die Reden deutlich/ daß sie jederman verstehen sol. Denn so die Reden allzusehr verfünstert/ daß mancher kaum den halben Verstand daraus erzwingen kan/ wozu dienet es? Im übrigen bin Ich zwar auch geständig/ daß noch viel darinnen zu ändern und zu verbässern/ sonderlich weil sie alle mit flüchtiger Feder fast ohne einiges nachsinnen geschrieben worden/ habe es aber in Wahrheit so eylend nicht thun können. Wird mirs also der geneigte Leser nicht vor übel halten/ sondern vielmehr mein treues Hertze gegen mein liebes Vaterland und desselben Edle Sprache erkennen/ wie ich nun dieselbe fortzupflantzen und belobt zu machen gesinnet und embsig bemühet sey. Gott befohlen!