Das Zehende Lied Auff Pindarische Art Von lauter Jambischen Versen. Was Liebe sey und was sie kann/ Weiß itzund fast ein jedermann/ Kein Ding ist ja von lieben leer/ Die Erde liebt das wilde Meer/ Der Weinstock pfleget ümzufassen Des ulmenbaums begrünte Zier; Die Nachtigal so für und für Die grünen Wälder nicht kann hassen/ Der schnöden Welt giebt gute Nacht/ Wann sich Ihr Lieb von hinnen macht; Nichts anders als die Lieb' es machet/ Daß sich der Sternen Schaar anlachet/ Ja daß die Lufft das Feuer tregt; Wer hatt doch Gott nur angetrieben Sein Allmacht gegen uns zu üben? Die Lieb' hatt Ihn allein erregt. Drüm recht! Ihr nunmehr Liebes-Paar/ Laßt Euer Leid nun schwinden gar! Es wündscht Euch Glück ein jedermann/ Ich wil die Seiten/ wie ich kann/ Anstimmen und odarisieren Zu Ehren diesem Hochzeit-Schein; Ach solt' ich auff den Wiesen seyn/ Da stets die Vogel modulieren/ (mein Fürstenau/ ich meine dich Da schöne Blumen heuffiglich und edle Früchte seyn zu schauen/ ) Ich wolte laßen Blumen hauen und zieren aus das Braut-Gemach; Doch wil ein Hochzeit-Lied ich singen/ Das soll erschallen und erklingen Biß an das blaue Wolcken-Tach. Nun gehet hin und braucht der Liebe; Des Glückes Neid Euch nicht versehr; Kein unfall niemahls Euch betrübe/ Daß übers Jahr Euch Gott verehr/ Was Euch anlacht Zu Tag und Nacht/ Was nach dem Tod' Euch lebend macht.