Die Fehler / Derer sich eine zimliche Anzahl / weil ich / aus Abwesenheit / den ersten Abdruk nicht lesen können / in diesem Werke / nach ihrer gemeinen Gewohnheit /unverhuhts eingeschlichen / solten zwar billich allesamt angezeiget werden. Weil sie aber zuviel Raumes wegnehmen würden / wil ich nur die fürnehmsten /die im eilfärtigen nachlesen / meinen Augen aufgestossen / anher setzen. ( ...) (...) Was sonsten in denen auf keit ausgehenden Wörtern / da das Endglied lich / als in herlich / lieblich / zierlich / u.d.m. durch die Endung keit erlängert worden / versehen ist; indem man vielmahls / Herlichkeit Lieblichkeit / Zierlichkeit / usf. meiner Schreibahrt / und der besten Aussprache zuwider / gesetzet: darvon mus ich nohtwendig erinnern / daß der Wohlklang den anstoßenden Ubelklang des gemeldten Endgliedes lich aus der Mitte dergleichen verlängerten Wörter / in der gantzen Meisnischen / Ober Sächsischen / ja in allen andern wohlklingenden Sprachen / von uhralten Zeiten her allezeit ausgebannet / und solches Endglied lich / so oft es in der mitte solte zu stehen kommen / in lig / weil dieses in der Mittelstelle lieblicher klinget / auch flüchtiger von der Zunge schüßet / verändert. Und also mus man nicht Herlichkeit / Häslichkeit / sondern Herligkeit /Häsligkeit / wie der Wohlklang und die gemeine beste Gewohnheit solche Wörter wollen ausgesprochen haben / auch allezeit schreiben. Dieses erinnere ich darüm; damit ich / wan man dergleichen neue so wohl / als wider den Wohlklang lauffende Schreibahrt in meinen Büchern sehen würde / nicht einer Neurung oder Wankelmühtigkeit im Schreiben möchte beschuldiget werden. Eben also ist der Unterscheid des lieblich zischenden ß in laßen / stoßen / süßen / und des hart klingenden ss / in hassen / rossen / müssen / udg. nicht allezeit / wie ich wohl gern gewünschet / beobachtet / sondern eines vielmahls für das andere gesetzt worden. Doch dieses wird mir der günstige Leser nicht zumässen: den ich hiermit dem Schutze des Allerhöchsten anbefehle!