Das ander Lied Die Seine schickt Ihm durch die Nachtigal einen Krantz Die also singet. Auff vorige Melodey. 1. Höre/ Schönster deiner Schönen/ Höre/ was ich singen soll/ Wie dein Lieb dich wil bekrönen/ und von deiner Lieb' ist voll: Itzund komm' ich/ dir zu sagen/ Was dein Wohl und Weh muß klagen/ Was dir schickt dein Ichts und Nichts Ja die Fackel deines Lichts. 2. Ich der Wälder Zier und Freude/ Ich beliebte Nachtigal/ Als ich einst sang auff der Heyde Meiner süßen Kehlen Schall/ Kam dein Lieb mich anzusprechen An des Pindus klaren Bächen; Bat' ich möchte bringen Dir Einen süßen Gruß von Ihr. 3. Ich war schon bemüht zu flügen Vor dein schönes Zimmer hin/ Deine Liebste zu vergnügen/ Dir zu sagen ihren Sinn/ Aber weil sie wolte schicken Einen Krantz dich anzuschmücken/ Must' ich warten/ biß Er gar ümb und ümb gezieret war. 4. Dieser soll dein Heupt ümbgeben/ Du hergegen giebst ihm das/ Was Ihm gleichsam giebt das Leben/ Sonsten ist Er viel zu blaß. Gönn' Ihm/ daß er mög' ergäntzen sein nur angefangnes gläntzen; Wird Er nicht geziert von Dier/ Ist Er gäntzlich ohne Zier. 5. Daß du nicht vergessen mögest/ Wann du von dem Schlaaff auffstehst/ Oder dich zu Bette legest/ Wann du sitzest/ wann du gehst/ Deiner Demuth Lieb' und Treue/ Die sie dir verspricht auffs neue/ Ach! so sih! vergiß nicht mein Muß des Krantzes Zierrath seyn. 6. Ey so liebe nun die Deine/ Liebe die dich wider liebt/ und Ihr nicht so hart erscheine/ Wann sie Dir sich eigen giebt. Ich wil wieder von dir scheiden Zu den schön-beblühmten Heyden/ und wil deinem Wohl und Weh Diß berichten. Nun Ade!