Das Zehende Lied An Seinen H.H. Kellnern/ von Lüneburg. 1. Weicht ihr Lateiner/ weichet auch ihr Griechen/ Ihr müsst Euch itzund ingesammt verkriechen/ Eure Gelehrten/ Weisen und Poeten müssen erröthen. 2. Es kann dich Maro unser Deutschland zwingen/ Weil Opitz/ Buchner/ und mein Flemming singen/ Flemming/ den selbsten Phöbus pflag zu hören lieben und ehren. 3. Seht! wie die Deutschen Erd' und Staub verachten und nach dem Himmel unauffhörlich trachten; Hier seyn Poeten/ die mit ihrem singen Eure bezwingen. 4. Was von Poeten/ unsre Poetinnen Euch auch zu fällen allgemach beginnen; Lisabeth Westhons wohlgefügte Sachen Eure verlachen. 5. Hier seyn der Schwartzin Deutsche Pierinnen/ Die leicht beschämen alle drey Corinnen/ Ob gleich die Eine drückte fünffmahl nieder Pindarus Lieder. 6. Sollen Praxillens lachens-werthe Sachen Itzt schaamroth unsre Rosenthalin machen? Nein/ nein. Erinne/ du auch Telesille/ schweige nur stille. 7. O wohl demselben! der sich hier bemühet und hilfft mit Kräfften/ daß sie ferner blühet unsre Poesie wie sie dann erklinget/ Kellner und singet. 8. Wohl! wohl! fahrt immer also fort zu spielen/ Mein Freund/ weil Pallas Liebes-Euglein schielen/ nauff! nauff zum Himmel! wer nur kann der singe/ daß es erklinge.