Cantata Sehnsucht, Zweifel und Verlangen Martert jetzo meine Brust, Was genoß ich nicht vor Lust, Auf Celindens Purpur-Wangen? Doch da sie mir wird entzogen, Muß ich Armer trostloß seyn, Bleibt sie mir gleich noch gewogen, Linderts doch nicht meine Pein. Wie könte, Schönste, wohl das Glück mich ärger hassen, Als daß es dir so schnell Befiehlt mich zu verlassen? Heist diß nicht ungerecht? welch unbarmhertzger Schluß! Daß ich dich lieben soll und doch entbehren muß. Verfolgt mich nicht, grausamen Sterne! Ihr zeiget mir nur das von ferne, Was ich so nahe sonst besiegt. Soll ich mich nur mit blossen Schatten, Statt würklicher Umarmung, gatten, So bleib ich ewig mißvergnügt. Armseeligster der Welt! Wie falsch ist leider! nun dein Liebs-Compaß gestellt. Was Schönes in Gedancken küssen, Und das Original vermissen, Heist im Vergnügen Sich selbst betrügen. An blosser Hoffnung sich vergnügen, Muß gar ein schlechtes Labsal seyn. Wie vielmahl pflegt sie zu betrügen, Wie selten trifft das Wünschen ein! Ach! Was vor Kummer, was vor Plagen Muß nicht ein Liebender vertragen? Er schertzt beym Liebes-Spiel, lacht küßt und sitzt in Ruh, Doch eh er sichs versieht, so fällt die Scene zu.