Ob Einer Dame erlaubet In Waffen sich zu üben Wer will nicht nach Verdienst die Amazonin preisen? Die noch die heutge Welt muß heldenmüthig heissen? In Männer-Hertzen wohnt nicht Hertz und Muth allein, Das Frauenzimmer kan auch Heroinen seyn. Wie viele können uns davon ein Zeugniß stellen, Die mit behertzter Faust den Feind im Treffen fällen. Was dort Semiramis, was Fulvia, gethan, Das hört man Wunders-voll und mit Erstaunen an. Ismenens Tapferkeit, Zenobiens Beginnen, Besinget heute noch der Chor der Pierinnen, Und wie Lädusia den blancken Degen führt, Das hat schon mancher Kiel vor langer Zeit berührt. Und mein! wer wolte diß den Frauenvolck verwehren? Die Pallas, die zu uns nothwendig muß gehören, Dieweil sie weiblich ist, führt Lantze, Schild und Schwerd, Zum Zeichen, daß sie diß von andern auch begehrt. Bellona giebet durch ihr heldenmüthges Wesen, Als Krieges-Göttin, diß ohnstreitig auch zu lesen, Lucina schenckt uns nicht das Licht der Welt allein Daß wir der Liebe bloß die Hertzen solten weyhn. Die Damen so sich nur in Amors Waffen üben, Und süssen Zeitvertreib statt edler Arbeit lieben, Sind Gänse-Blumen gleich gemein und gantz veracht, Da man hingegen die zu Käyser-Cronen macht. Mars ist deswegen nicht ein Unhold zu benennen, Ob gleich sein Auge pflegt vor Wuth und Zorn zu brennen; Er kan deswegen doch, läst ihm sein Handwerck ruhn, Mit Frauenzimmer schön und unvergleichlich thun, So bald er seinen Helm und Küraß hingeschmissen, So weiß er in der That die Venus so zu küssen, Daß mancher Spaß-Galan, der doch die Kunst versteht, Sich überwunden sieht, von ihm beschämet geht.