Cantata Ich will auf Stilleschweigen dencken, Das Schicksal kan noch alles lencken, Wie sichs nach meinen Wunsche fügt. Was soll ich mein Geschick beklagen? Den Kopf betrübt in Händen tragen? Wenn das Verhängniß mich betrügt. Viel lieber will ich noch gedultig hoffen, Biß endlich das auch eingetroffen, Was meine Sehnsucht mir verspricht. Mit Seuffzen durch die Lüffte schwärmen, Sich fast darbey zu Tode härmen, Und doch zuletzt betrogen seyn, Vermehret warlich nur die Pein; Drum will ich meine Noth Und Schmertz der Hofnung klagen, Mich dünckt ich höre sie schon sagen: Hoffe nur und sey zufrieden, Was das Schicksal dir beschieden, Das entreißt dir keine Macht. Durch Gedult und Stilleschweigen, Kan dein Glück am ersten steigen, Höher, als du selbst gedacht. Wohlan! So will ich die Gedult Zur Panace vor meinen Schmertz erwehlen, Viel lieber schweigen als, erzehlen, Warum mein armes Hertz sich heimlich so betrübt. Verschwiegenheit, die ich mehr als mich selbst geliebt Soll nun mein Leit-Gestirn allein Und meiner Seelen Stärckung seyn. Stürmet und raset, ihr brausenden Winde, Schnaubt, wie ihr wolt, auf meine Brust: Tobt, wütet nur ihr Unglücks-Wellen, Mein Hertze läst sich doch nicht fällen, Es wartet mit Gedult auf die gehoffte Lust. Da Capo. Mein jetzt getröstet Hertz Verlacht nur Quaal und Noth, Und hoffet biß in Tod. Gesetzt, ich kan noch nicht ergründen, Warum ich nicht die Spuhr kan finden, Die mir den schönen Hafen zeigt, Wo die Zufriedenheit an Port und Ufer steigt, So will ich doch mich dem Geschick ergeben, Und nach des Schicksals Willen leben. Es komme langsam oder bald, Was das Verhängniß mir will gönnen, So wird man doch dabey Mich immer einerley Und mehr als zu gelassen nennen; Doch stellte sich es zeitig ein, So soll mirs nicht zuwider seyn.