31. Ode Unverändert in dem Leben, Unverändert in dem Tod! Was mir Zeit und Glück wird geben, Es sey Freude, es sey Noth; Alles ist mir einerley. Ich bin immer froh und frey. Unverändert in den Worten, Unverändert in der That; Gegen den an allen Orten, Welcher meine Freundschaft hat. Denn ich liebe nicht den Schein, Falsch und hinterlistig seyn. Unverändert in der Liebe, Unverändert bleibt die Lust; Denn der Ursprung reiner Triebe Herrschet über Geist und Brust. Ich verschenke nicht zum Scherz Meine Freyheit und mein Herz. Unverändert in dem Leiden, Unverändert, ist der Schluß; Wenn man mich will schmähen, neiden, Weis ich doch nichts von Verdruß. Denn nichts störet meine Ruh, Und ich lache noch darzu. Unverändert in dem Glücke, Unverändert bleibt mein Sinn; Bey dem widrigsten Geschicke Bleib ich immer wie ich bin. Da verdoppelt sich mein Geist, Wann er sich dem Schmerz entreißt. Unverändert in den Sitten, Unverändert in dem Muth; Sollt ich um Vergebung bitten, Wär die Handlung noch so gut? Wenn ich mir nichts zeigen kann, Hör ich keinen Tadler an. Unverändert in Gedanken, Unverändert muß man seyn; Denn die Großmuth läßt nicht wanken; Sie räumt keine Grillen ein. Ihre Wirkung ist zu schön, Sie kann sich in nichts vergehn. Unverändert in dem Hoffen, Unverändert überhaupt; Dadurch wird das Ziel getroffen, Das uns kein Vergnügen raubt. Nun, ich sage frey heraus: Dieser Schluß macht alles aus.