26. Ode Durch Schweigen und durch Hoffen Vermindert sich die Noth. Wenn dich ein Kreuz betroffen, So wünsch dir nicht den Tod. Durch Ungeduld und Zagen Verdoppelt sich die Pein. Was hilft dir alles Klagen; Dein mehr als ängstlich Klagen Kann nicht dein Retter seyn. Der so die Welt erschaffen, Nimmt dich in seinen Schutz. Er wacht wenn du wilst schlafen, Beut allen Feinden trutz. Wenn der sich will erbarmen, So leide was du kannst, Weil du in seinen Armen, In deines Vaters Armen Das wahre Heyl erlangst. Er hat vor längst gesehen Was gut und nützlich ist. Gesetzt er läßt geschehen Daß du voll Jammer bist; Voll Elend und voll Leiden, Und aller Leute Spott, Das soll dich doch nicht scheiden, Nicht im geringsten scheiden Von deinem treuen Gott. Das Leiden dieser Erden Gleicht jener Freude nicht, Wenn wir verkläret werden Vor Gottes Angesicht. Dann wirst Du erst erfahren Wie Gott die seinen liebt; Du kannst die Thränen sparen, Die Kummerthränen sparen Wenn er Dich hier betrübt.