1042. Mel. 27. 1. An der brust der gnade liegen, und nichts kriegen, das kan wol unmöglich seyn; wer sich aber nicht mag mühen, anzuziehen, der kan freylich nicht gedey'n. 2. Unsre lieb ist überflüssend und ergiessend, wartet auf den glaubensmund, der wird ganz gewis gefüllet und gestillet, glaub und gnade halten bund. 3. Bleibt nun eine seele schmächtig, ists verdächtig, sie wil haben und auch nicht; herzen, euer elendbleiben bey dem gläuben ist ein heiliges gericht. 4. Drum sucht gründlich, was euch hindert und vermindert das sonst glükliche gesuch, weg damit, sich ausgeleeret, so bescheret uns die gnade alles gnug. 5. Hört indessen auf zu klagen und zu sagen, ich verlang und bleibe leer, ich bin hungrig, kan nichts kriegen, ich muß liegen vor der thür, und schmachte sehr. 6. Sagts euch lieber selbst zur schande, eure bande hindern euch in eurer art, darum komts mit eurer rürung nicht zur fürung, nicht daß er die gaben spart. 7. Nun du unsre seelenamme, deine flamme, die sich aus sich selbst ernährt, höret nimmer auf zu brennen, wir bekennen, daß sie auch vor uns gehört. 8. Schau, wir nehmen, weil du giebest, du verschiebest deine fül auf keine zeit, dir ists immerdar gelegen, deine segen stehn uns fertig und bereit. 9. Läst uns deine liebe trinken, so versinken wir in dein erbarmungsmeer, du bekomst die segen wieder, denn die glieder haben sie vom haupte her. 10. Seelen, wolt ihr gern erkennen, was zu nennen eine reiche gnadenfüll'? Wenn beim überschwang der gaben, die wir haben, unser herz bleibt klein und stil. 11. O so laßt uns alles nehmen, ohne schämen, mach uns recht darauf erpicht, laß uns bitten, suchen, klopfen, es verstopfen sich ja deine ohren nicht.