1134. Mel. 61. 1. Wie hat mans doch so leicht in deinen wegen! wenn man sich ohne dich nicht wil bewegen, und bleibet auf dem pfad und auf dem gleise, wo du uns gehen heißt, so geht man weise. 2. So bald wir aber gehn nach eignem dünken, und richten uns nicht ganz nach deinem winken; so wanket unser fuß, und steht nicht feste: das eig'ne thun ist nichts, wär's auch das beste. 3. Ob man nun gleich das weis, und hat's erfahren, was man sich kan vor not und angst ersparen, kehrt man sich doch nicht dran, und macht so gerne, und treibt sich selbst die ruhe in die ferne. 4. Wie kans doch möglich seyn, daß man so irret, und sich selbst wissentlich also verwirret? wie kan uns die vernunft doch so betören, daß wir sie fragen gehn, und wollen hören? 5. Das macht mir viele angst und manchen kummer: war ich nur taub und blind und als ein stummer, und hätte kein gefühl, gleich harten steinen, so würd' ich nicht gestört, und blieb in einen. 6. Hilf, daß ich dieses ziel bald mag erlangen, nim meinen willen dir nur ganz gefangen! ach! wär' dis schmerzenskind nur hingegeben, daß mans von heute an nicht mehr säh leben! 7. Mein glük wär' übergros, man könt' es hindern? ich wär' vergnügt, und gleich den andern kindern der glaubensfreudigkeit und einfaltstriebe; ich wär' ein kind des glüks und auch der liebe.