114. Auf den seligen Aeltesten Martin Linner 1733. Und wo nehm ich Worte her, Worte, die den Grund der Seelen Nicht verheelen, Worte, welche jedermann Fassen kan? Geist der Gnaden! Deine Regung, Deine dringende Bewegung, Nähm ich itzt mit Freuden an. O du auserwehltes Glied Des verklärten Creutzes-Stammes Unsers Lammes; Dessen Geist der Aeltsten-Schaar Nahe war, Und den Vier berühmten Zeugen, Welche Tag und Nacht nicht schweigen, Sondern rufen: Er ists gar. Unsre Seele segnet dich. Zwar das Beßre solte Segen Auf uns legen, Und Du segnest uns auch gern In dem Herrn; Aber deine tiefe Demuth Uebersieht es unsrer Wehmuth, Daß sie sich vom Ziel entfern. Schweigen wird das Beste seyn; Denn gewiß, die Worte fehlen Zu erzehlen, Was du uns gewesen bist; Jesus Christ Weiß dich nur allein zu schätzen, Und dein Bildnis einzuätzen, Weil es Seine Arbeit ist. Recht zu klagen hab ich nicht: Denn es eilten Linners Schritte Aus der Hütte, Eh er unser Aeltster hieß, Und ich pries Unsers Bischofs kräftge Gnade, Die ihn mitten in dem Pfade Drey Jahr Halte machen ließ. Nun, wo ist die Blumen-Streu, Die Gebeine zu bedienen, Die nun grünen? Meine soll in dem bestehn: Ich will flehn, Jesus soll, nach deinem Triebe, Meine allzu herbe 1 Liebe In die linde Lieb erhöhn. Fußnoten 1 Denn der selige Aelteste war mit des Autoris Härte nicht zufrieden.