1. Ueber den Heiland 1713. Du treuer Heiland! allerliebstes Leben! Ich, Dein Geschöpf, muß zittern und erbeben Vor Deinen schweren Leibs- und Seelen-Plagen, Die Dich geschlagen. Ich Sünder solte einst den Frevel büssen, Den, wider Deinen Wink und das Gewissen, Der ersten Eltern Ungehorsam übte, Und Dich betrübte. Ach! aber, hochverdienter Seelen-Retter! Es trafen Dich die angeflammten Wetter, Die sich von unsren frevelhaften Thaten Entzündet hatten. Wir brüsteten die Sünden-volle Glieder, Wir thürmeten das stolze Pfau-Gefieder, Wir lebeten in lauter eitlen Freuden, Und ohne Leiden. Drum mußten Deine theuren Glieder zittern, Dein edler Leib vor Angst und Graus erschüttern. Diß mußtst Du blos allein für unsre Schulden, Aus Liebe dulden. Drum habe Dank, Du edler Freund der Seele! Ach! nim uns ein in Deine Seiten-Höhle; Draus wollen wir den Bösewicht bekriegen, Und wollen siegen.