689. Orts-Neckereien in Reimen.
Mündlich.
1.
In der Rottenburger Gegend heißt es:
D' ştadt işt ə rëəchtĕ ştadt,
Kiəbingə işt ə bëtt.lsack,
Bühl işt ə Ləirəkübəl,
Hîschə işt ə Dek.l d.rüb.r,
Wurmlingə işt ə drëkigər Flëck,
Wendləzə işt ə Rattənëşt
1
.
Fußnoten
1
Stadt ist Rottenburg; Hirschau, Wurmlingen, Wendelsheim (
Winolvishein
Urk. 1243. Mone, Ztschr. III. 121). Die Wendelsheimer heißt man nur die »
Rattenwedel
«. Die Rottenburger heißen
»G.şpän«
= Spatzen; die Rottenburg-Ehinger
»Hŏəmpə«.
Die Kiebinger sind außer
»
Bëtt.lsäck
«
die
»
Mõfangər
«
und
»
ştangəştreckər
«
vgl. E. Meier, Sg. S. 361. Die Munderkinger und die Altheimer (Riedl.) haben den gleichen Necknamen.
»
Ləirəküb.l
«
ist der Kübel, in den man die
»
Ləirə
«,
d.h. das Letzte vom gepreßten Obst oder Wein laufen läßt, schlechtes Getränke, lat.
»Lora«.
In abgeleiteter Bedeutung bedeutet das Wort
»
Ləirəkübəl
«
einen »
Langweiler
«, einen, auf den man noch warten muß wie auf die
»
Ləirə
«,
die tropfweise herabläuft. Die von »Bühl« haben noch manches Neckwort auf sich. So spielt die »Bühlemer Mühle« eine Rolle:
»då gåht's wiə uff d.r Bühləmər Mühlẽ schukweis«,
weil sie kein Wasser hat; das Langsame ist immer charakteristisch.
»Dek.l drübər«
von Hirschau gesagt, geht auf den Nebel, der sich über Hirschau gern hält.