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Halte! Halte einmal, Unselige! Vergebens irrst du in diesen rauhen Wüsten hin und her! Endlos liegen sie vor dir, die Trauergefilde, und was du suchst, liegt immer hinter dir. Nicht vorwärts, aufwärts auch soll dieser Blick nicht steigen! Die schwarze Höhle des Tartarus umwölkt die liebe Gegenden des Himmels, in die ich sonst nach meines Ahnherrn froher Wohnung mit Liebesblick hinaufsah. Ach, Enkelin des Jupiters, wie tief bist du verloren! – Gespielinnen! als jene blumenreiche Täler für uns gesamt noch blühten, als an dem himmelklaren Strom des Alpheus wir plätschernd noch im Abendstrahle scherzten, einander Kränze wanden und heimlich an den Jüngling dachten, dessen Haupt unser Herz sie widmete: da war uns keine Nacht zu tief, zu schwatzen, keine Zeit zu lang, um freundliche Geschichten zu wiederholen, und die Sonne riß leichter nicht aus ihrem Silberbette sich auf, als wir, voll Lust zu leben, wieder früh im Tau die Rosenfüße badeten. O Mädchen! Mädchen! die ihr einsam nun, zerstreut an jenen Quellen schleicht, die Blumen auflest, die ich, ach, Entführte! aus meinem Schoße fallen ließ, ihr steht und seht mir nach, wohin ich verschwand. – Weggerissen haben sie mich, die raschen Pferde des Orkus; mit festen Armen hielt mich der unerbittliche Gott! Amor, ach Amor! floh lachend zum Olymp auf. – Hast du nicht, Mutwilliger! gnug an Himmel und Erde? einen Tropfen Wassers zum Munde, nicht einen Tropfen Wassers in ihre Wannen! Leer und immer leer! Ach, so ist's mit dir auch, mein Herz! Woher willst du schöpfen und wohin? – Euer ruhiges Wandeln, Selige streicht nur vor mir vor über; mein Weg ist nicht mit euch. In euren leichten Tänzen, in euren tiefen Hainen, in eurer lispelnden Wohnung rauscht's nicht von Leben wie droben, schwankt nicht von Schmerz zu Lust der Seligkeit Fülle. – Ist's auf seinen düstern Augenbraunen, im verschlossenen Blick? – Magst du ihn Gemahl nennen? Und darfst du ihn anders nennen? – Liebe! Liebe! Liebe! warum öffnetest du sein Herz auf einen Augenblick, und warum nach mir? da du wußtest, es werde sich wieder auf ewig verschließen. Warum ergriff er nicht eine meiner Nymphen und setzte sie neben sich auf seinen kläglichen Thron? Warum mich, die Tochter der Ceres? – O Mutter! Mutter! Wie dich deine Gottheit verläßt im Verlust deiner Tochter! die du glücklich glaubtest, hinspielend, hintändelnd ihre Jugend. – Ach, du kamst gewiß und fragtest nach mir, was ich bedürfe, etwa ein neues Kleid oder goldne Schuhe, und du fandst die Mädchen an ihre Weiden gefesselt,
Du bist unser! ist der Ratschluß deines Ahnherrn! Nüchtern solltest wiederkehren, und der Biß des Apfels macht dich unser. Königin, wir ehren dich.
Hast du's gesprochen, Vater! Warum? warum? Was tat ich, daß du mich verstößest? Warum rufst du mich nicht zu deinem lichten Thron auf? Warum den Apfel? O verflucht die Früchte! Warum sind Früchte schön, wenn sie verdammen?
O hätte der Tartarus eine Tiefe, daß ich euch drein verwünschte! O wäre der Kozyt nicht euer ewig Bad, daß ich für euch noch Flammen übrig hätte! Ich Königin, und kann euch nicht vernichten? In ewigem Haß sei ich mit euch verbunden! – So schöpfet, Danaiden! spinnt, Parzen! wütet, Furien! in ewig gleich elendem Schicksal! Ich beherrsch euch und bin drum elender als ihr alle.
Fern! weg von mir sei eure Treu und Herrlichkeit!
Warum reckst du sie nach mir aus? Recke sie über den Avernus! Rufe die Qualen aus stygischen Nächten empor! Sie steigen deinem Wink entgegen, nicht meine Liebe. Gib mir das Schicksal deiner Verdammten! Nenn es nicht Liebe! Wirf mich mit diesen Armen in die zerstörende Qual.