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Die Abschrift erfolgte in zusammenhängendem Textfluß. Bei der Anfertigung des neuen Titelblattes (s.o.) wurde um die Abschrift herum ein DBl. geklebt (= Bl. 1r/v und 34r/v), wofür die alten Bl. 1r/v und 34r/v der 1. und 3. Lage beschnitten werden mußten.
1) ursprünglich 6 DBll., wovon noch 5 DBll. (= 2r–11v) und 1 Einzelblatt (= 12r/v) erhalten; entspricht Bl. 1r–12v
2) 6 DBll.; Bl.13r–24v
3) ursprünglich 5 DBll., wovon noch 1 Einzelbl. (= 25r/v) 4 DBll. (= 26r–33v) erhalten; Bl. 25r–33v, letztes Blatt (=Bl. 34) leer
Inhalt: Bl. 1r Titel, Bl. 1v Personen, Bl. 2r–12v Erster Aufzug, 13r–24r oben Zweiter Aufzug, Bl. 24r Mitte–33v Dritter Aufzug
Vor die Abschrift wurden von Jähns zwei Bl. angeklebt (nicht in der Blattzählung enthalten), auf der ersten Seite gestaltete er ein neues Titelblatt: „Der Freischütz. [dreifach unterstrichen] / Abschrift / nach Fr. Kind’s Autograph seiner Dichtung / Für / Carl Maria von Weber / angefertigt im J. 1817 und danach versehen / mit vielen eigenhänd. Bemerkungen / Desselben. / Aus dessen Nachlaß / durch dessen Wittwe Carolina v. Weber / zum Geschenk erhalten. / in Dresden 1841. / F. W. Jähns. / Alles roth unter= oder an=Gestrichene ist / von C. M. v. Weber’s Hand.“
Auf der Rückseite des Titelblattes und der Rectoseite des folgenden Bl.s (Versoseite leer) finden sich Erläuterungen von Jähns zum Manuskript mit Unterschrift und Datierung: „Berlin 11. Sept. 1878.“
In der Abschrift befindet sich ein lose eingelegtes Bl. (Format 18,3 x 12,2 cm), welches nur einseitig beschrieben ist, zwischen Bl. 4 und 5 gehörig. Es stammt vermutlich vom Kopisten, der das Titelblatt und Personenverzeichnis hinzufügte. Auf dem Bl. findet sich eine Ergänzung zum gesprochenen Text von Caspar, Kilian und Cuno in Szene I/2, im Text durch ein Einschubszeichen markiert. Sie stimmt wörtlich mit dem Text an dieser Stelle in Friedrich Kinds gedruckten Textbuchausgaben überein. In der rechten oberen Ecke des Blattes vermerkte Jähns mit Bleistift: „zum 1. Auftritt gehörig.“ Unter dem Einschubstext mutmaßte er, ebenfalls mit Blei geschrieben: „Vielleicht und nicht unwahrscheinl. / von der Hand der Gattin Kind’s. / Siehe dessen Freischütz=Buch / letzte Ausg. 1843. Leipz. Göschen pag. 122.“ Dort bezeichnete Kind seine Frau Friederike als seine „Geheimschreiberin“ und behauptete, die verschollene Abschrift der ersten Fassung der Oper, die Kind an Weber verkaufte, stamme von ihr [K-tx1]. Da sich neben der Ergänzung auf dem Einlageblatt noch weitere Eintragungen von derselben Hand im Handexemplar befinden, die eine auffällige Ähnlichkeit zu dem Schriftzug des Kopisten des Titelblattes und Personenverzeichnisses aufweisen, ist zu vermuten, dass auch das Einlageblatt von diesem stammt. Bei den Eintragungen handelt es sich im wesentlichen um Korrekturen und Ergänzungen nach dem Text der Kindschen Druckausgaben, die im Nachhinein (also nach der Uraufführung, frühestens 1822) von Weber autorisiert, von dessen Kopisten übertragen worden sein könnten.
Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF - Förderkennzeichen 01UG1239A bis C) geförderte Projekt “Freischütz Digital – Paradigmatische Umsetzung eines genuin digitalen Editionskonzepts” ist ein gemeinschaftliches Projekt der Goethe-Universität Frankfurt, der International Audio Laboratories Erlangen und der Universität Paderborn, letztere übernimmt dabei die Gesamtkoordination.
Das "Freischütz Digital - Release 0.8.0" enthält gesonderte Daten aus verschiedenen Teilbereichen des FreiDi-Projekts.
Auf Seiten der Musikedition sind die musikalischen Quellen A, KA1, KA2, KA9, K13, K15, KA19, K20, KA26 und D1849 in volltext und Metadaten beschrieben, sowie die Positionen aller Takte auf den Faksimiles erfasst. Zudem ist eine Konkordanz erhalten, die die Beziehungen zwischen diesen Quellen herstellt.
Die in diesem Release veröffentlichten Codierungen der Libretti KA-tx4 und D-tx2 stellen lediglich eine erste Auswahl aus den für die Textedition zur Verfügung stehenden Textbüchern dar. Die Auszeichnung der Texte ist nach den Richtlinien der Text Encoding Initiative (TEI) und hier speziell der Teilbereiche Performance Texts und Critical Apparatus durchgeführt worden und deckt bereits sämtliche quellenimmanenten editorischen Erkenntnisse der Edition zur Genese der Texte ab. Anhand dieser Texte, die lediglich als Beispiele unterschiedlicher Textsorten ausgewählt wurden, sollen die Codierungskonzepte der Textedition einer Handschrift mit mehrfachen Überarbeitungsspuren (es handelt sich um Webers Handexemplar als Grundlage für die Komposition) und eines vom Librettisten autorisierten Druckes verdeutlicht werden.
Aus der akustischen Domäne sind in diesem Bereich strukturierte Metadaten der im Rahmen des Projektes angefertigten Einspielung (Bloemeke2013) enthalten. Dieser Datensatz teilt sich gemäß der FRBR-Implementierung in MEI auf zwei Bereiche auf: (1) die freidi-work.xml Datei enthält die Angaben zur sog. "Expression", also der aufzezeicheten Aufführung; (2) die Datei freidi-recording_Bloemeke2013.xml enthält dagegen, die Daten zur sog. "Manifestation" der Aufnahme bzw. Publikation selbiger. WEiterhin ist in der Datei reidi-recordingDesc-Bloemeke2013.xml eine prosaische Beschreibung der Aufnahme enthalten.
ist (excl. Titelseite) gleichlautend mit dem in dieser Sammlung
ebenfalls enthaltenen Autographe Fr. Kind’s u. dessen
Die Zeit: Kurz nach Beendigung
des dreißigjährigen Krieg es.
Ah! ah! – Brav! Herrlich getroffen! Jubel und Geklatsch.
Glück zu, Bauer!
Immer frisch! Schreit! schreit! – .
Laßt mich zufrieden, oder –! Getümmel auf Max
eindringend.
Was giebt’s hier? – Pfui, dreyßig über einen! – Wer un
tersteht sich, meinen
Alles in Güte und Liebe, werther Herr Erbförster!
so böse
stets gefehlt hat, vom Königschuße ausgeschloßen, und
dann ein wenig gehänselt wird – alles in Güte und Liebe!
Stets gefehlt? wer? wer hat das?
Es ist freilich arg, wenn der Bauer einmal über den
Ich kann’s nicht läugnen; ich habe nie getroffen.
Dank, Sammiel!
Max! Max! ist’s möglich? Du, sonst der beste Schütz
weit und breit! Seit vier Wochen hast du keine Feder
nach Hause gebracht, und auch jetzt – pfui der Schande!
Glaube mir, Camerad! es ist, wie
Es hat dir jemand einen Waidmann gesetzt, und den
mußt du lösen, oder du triffst keine Klaue.
Possen!
Das meine ich eben. So etwas ist
dir rathen, Camerad! Geh’ nächsten Freitag auf einen
Kreuzweg, zieh’ mit dem Ladestocke einen Kreis um dich
und rufe dreimal den
Gott bewahre uns! Das sind
böse Künste. –
Schweig, vorlauter Bube! Ich kenne dich längst. Du bist ein
Tagedieb, ein Schlemmer, ein falscher Würfler – hüte dich,
daß ich nicht noch Aergeres von dir denke! Caspar macht
eine kriechende Bewegung, als wolle er sich entschuldigen.
Morgen! morgen schon!
Was ist das eigentlich mit dem Probeschuße? – Schon oft
haben wir davon gehört –
Ja auch wir, aber noch hat uns Niemand die
wandniß zu sagen gewußt.
O erzählt’s uns, Herr Cuno!
Meinetwegen! zum Hoflager kommen wir noch Zeit ge
nug. – Mein Urältervater, der noch im Forsthause ab
gebildet steht, hieß Cuno, wie ich, und war fürstlicher
Leibschütz.
Hirsch heran,
war.
Waldfrevler. Dieser Anblick erregte das Mitleid des
damaligen Fürstens. Er versprach demjenigen, welcher
den Hirsch erlege, ohne den Mißethäter zu verwun
den, eine Erbförsterei und das nahe gelegene Wald
schlößchen. Der wackere Leibschütz, mehr aus eignem
Erbarmen, als wegen der großen Verheißung, besann
Wilddieb war, obwohl im Gesicht vom Dorngebüsch derb
zerkratzt, doch im übrigen unversehrt.
Gott sey Dank! – der arme Wildschütze!
Brav! brav! – das war ein Meisterschuß!
Oder ein Glücksfall, wenn nicht vielleicht gar –
Ich möchte der Cuno gewesen seyn! starrt zu Boden
und versinkt in sich selbst.
Auch mein Urvater freute sich
des Unglücklichen, und der Fürst erfüllte in Allem
seine Zusage.
So? Also davon schreibt sich der Probeschuß her, Nach
barn und Freunde! Nun weiß man’s doch auch!
Hört noch das Ende! Es ging damals, wie jetzt, mit ei
nem Blick auf Caspar
Dacht’ ich’s doch! − vor sich.
Dacht’ ich’s doch! − Hilf, zu Sammiel!
Ein Freischuß! Eine Freikugel! Das sind Schlingen
des bösen Feinds. Meine Grosmutter hat mir’s
erklärt. Sechse treffen, aber die siebente gehört
dem Bösen. Der kann sie hinführen, wohin ihms beliebt.
Alfanzerei! Nichts als Naturkräfte!
Aus diesem Grunde machte der Fürst den
Zusatz, daß jeder von Cunos Nachfolgern
zuvor einen Probeschuß ablege, schwer oder
leicht, wie es der regierende Fürst oder sein
Abgeordneter anzubefehlen geruht. Auch will
es das Herkommen, daß der junge Förster
an demselben Tage mit seiner
getraut wird, die aber völlig unbescholten
seyn, und im jungfräulichen Kränzlein er
scheinen muß.
Hu! Freykugeln soll der Böse gießen helfen,
die treffen allemal. Dafür lenkt er aber Eine auch nach
seinem Willen!
Aus diesem Grunde machte der Fürst bei der Stiftung
den Zusatz, daß jeder von Cuno’s
er Erbförster werden, zuvor einen Probeschuß ablege.
Ich meiner Seits habe einen Kaiserthaler von einem
Reißlein geschoßen; was Maxen unser gnädiger Fürst
morgen aufgeben wird, wer kann’s wissen? –
genugzu den Jägern die mit ihm gekommen.
Ein
kommt auch in den Schenkgiebel; es wird
dämmrig und schaurig. zu Max.
Ja, es wär’ mir, wie Tanzen!
Nun, wie’s beliebt! er nimmt eine der Frauen; die andern
folgen. Die mehresten drehen sich tanzend in den Schenk
giebel; die übrigen zerstreuen sich außerhalb deßelben.
Es ist ganz düster .
Ei da bist du ja noch, Camerad! Gut, daß ich dich finde.
Ist das mein Dank? Es fiel mir unter Wegs ein guter Rath
für dich ein; aus treumeinendem Herzen stehle ich mich
fort, laufe mich fast außer Athem! – Ich kann’s
verschmerzen, daß du hier zum Spott der Bauern worden
bist. Teufel! die mögen gelacht haben! Aber was hilft’s?
Sgreift nach dem
Kruge
Damit verschone mich! Mein Kopf ist ohnedieß wüst
genug. legt den Kopf auf die Hände.
So Freundchen! Da brauchst du wenig! gießt schnell Wein
ein.
Mit wem sprachst du?
Ich? mit Niemand! Ich sagte: „So, Freundchen!“ weil
ich dir einschenkte.
Ich mag aber nichts!
Der Herr Förster soll leben! Die Gesundheit deines
Lehrherrn wirst du doch mit trinken?
So sey’s! sie stoßen an und trinken.
Nun laß uns eins singen!
Ei, du mußt auch mit singen!
singt es allein aus und trinkt.
Laß mich!
Jungfer Agathe soll leben! Wer die Gesundheit seiner
Braut ausschlüg, wär’ doch warlich ein Schuft!
Du wirst unverschämt! sie stoßen an und trinken.
Mit dir ist aber auch gar nichts anzufangen! trinkt.
Wie kannst du mir zumuthen in so etwas
Unser Herr Fürst soll leben! Wer nicht dabei ist,
ein Judas!
Nun denn, aber dann auch keinen Tropfen mehr! sie
stoßen an und trinken. Max weht sich mit dem Hute
Luft zu, und giebt sonst zu erkennen, daß ihm heiß ist.
warnt! will fort. Man merkt ihm von jetzt eine ge
wiße Heftigkeit an, einem leichten, aber bösen Rausche gleich.
Wie kannst du auch gleich so in Harnisch gerathen, Bruder
herz? Ich diente noch als Altringer und
Tilly; ich war mit beim Magdeburger Tanze; unterm Kriegs
volke lernt man solche Schelmliedlein. Die Dorfuhr schlägt.
Ja, es wird Zeit. Das schlug Sieben!
Zu Agathen? –
erschrecken. Weißt du nicht, daß sie auf einen Gewinn, als
gute Vorbedeutung für morgen, hofft?
lich, weshalb ich dich aufsuchte.
geholfen werden!
Mir geholfen?
Um dir ganz meine Freundschaft zu beweisen, könnte ich
dir unter vier Augen – – nicht umsonst habe ich gegen
dich zuweilen ein Wort fallen laßen – – es giebt aller
dings gewiße geheime Kräfte der Natur, gewiße un
schuldige Jagdkünste, – diese Nacht, wo sich die Mondscheibe
jäger hat mir
Du
Wie wär’s, Camerad! wenn ich dir noch heute zu einem
recht glücklichen Schuße
Du fragst wunderbar;
Da, nimm
Was soll ich damit?
Geduld! er sieht nach dem Himmel.
schnell, indem er ihm das Gewehr giebt.
du den Stößer dort? Schieß!
Bist du ein Narr, oder glaubst du, ich
ganz düster, der Vogel schwebt wie ein schwarzer Punkt
in der Luft, wolkenhoch über
Schieß in’s T –
Was lachst du? – Wie Fittige der Unterwelt kreißt’s
dort oben – Ein mächtiger Steinadler schwebt einen
Augenblick wirbelnd in der Luft und stürzt dann todt
zu .
Klau
en
Flügel, sonst nichts verletzt! – Kannst ihn ausstopfen
laßen, Bruder, für ein Naturalienkabinet!
Aber ich begreife nicht – – diese Büchse ist doch
wie jede andre –
Victoria! Das wird dich bei den Bauern in Respect set
zen! Das wird Agathen erfreuen! rauft einige
der größern Federn aus und steckt sie auf Maxens
Hut:
Was machst du? – Wird mir doch ganz schauerlich! –
Was hast du geladen? Was war das für eine Kugel?
Gar keine Kugel, Närrchen! Eine trächtige Blindschleiche!
Die trifft allemal!
Träum’ ich denn, oder bin ich berauscht? So etwas ist mir
noch nie begegnet! – Caspar! ich bitte dich, ich beschwöre
dich – faßt ihn.
war das für eine Kugel?
Bis
mit dir! umarmt ihn.
Laß mich los.
Wo hast du die Kugel her? –
Nun, wenn du Vernunft annimmst – so sag’ mir – du,
der wackerste Jäger, bist du, oder stellst du dich nur
so
eine Freikugel sagen will?
Albernes Geschwätz!
Da lernt man’s doch beßer unter dem Kriegsvolk.
Haha! wie kämen die Scharfschützen zurecht, die
ren Mann aus dem
schießen? Oder hast du nie nachgedacht, wie der Schwe
denkönig, trotz seines K
gefallen sey? Zu so etwas
Kugeln, hieß es.
Ja, der Gescheite
kennt das. Doch dazu,
als blos zu zielen und loszudrücken.
Der Schuß ist unglaublich – in trüber Dämmerung –
aus den Wolken herabgeholt! So
Zudem ist’s wohl Zweierlei, einem armen Erdensohn
aus dem Hinterhalte das Lebenslicht ausblasen, und
sich eine Erbförsterei und ein allerliebstes Mädchen
erschießen!
Hast du noch mehr’ solche Kugeln?
Es war die letzte – sie haben
Bist du doch auf einmal so wortkarg! – Ausgereicht!
wie verstehst du das?
Weil sie in dieser Nacht zu bekommen sind! –
In dieser Nacht –?
Ja doch! Drei Tage hinter einander steht jetzt die Sonne
im Schützen, und heut ist der mittelste; heut; wenn
sich die Tage scheiden, giebt’s eine
– Max! Kamerad! Dein Schicksal steht unter dem Einflus
se günstiger Gestirne; du bist zu hohen Dingen ersehen!
Heute, gerade in der Nacht zuvor, ehe du den Probeschuß
thun, Amt und Braut dir gewinnen sollst, wo du der Hülfe
zu deinem
Wohl! Mein Geschick will’s! – Schaff’ mir so eine Kugel –!
munds?
Wie
Das will ich
Wolfsschlucht!
Um Mitternacht in der Wolfsschlucht? – Nein! Die Schlucht
ist verrufen, und um Mitternacht öffnen sich die Pforten
der Hölle.
Pah! – Wie du denkst! – Und doch kann ich dich deinem Un
stern nicht überlaßen – ich bin dein Freund! ich will dir
gießen helfen –
Auch das nicht!
So mach’ dich morgen zum Landesgespött! Verlier die Förste
rei und Agathen! – – Ich bin dein Freund, ich will selbst
für dich gießen; aber
Deine Zunge ist glatt – Nein, an solche Dinge muß ein from
mer Jäger nicht denken!
Feigling! Also nur durch fremde Gefahr, gäb’s anders der
gleichen,
du, diese Schuld, gäb’ es dergleichen, laste nicht schon auf dir?
den Adler an den Fittichen ausspreizend.
dieser Adler sey dir geschenkt.
Furchtbar, wenn du recht hättest!
Sonderbar, wie du fragst! –
Ich will mir doch hier einen Flederwisch abhauen, daß ich
wenigstens etwas davon trage! thut es.
Agathen zu
werben
Wachspüppchen schwerlich einbilden.
willen verwarf, schwerlich einbilden. für sich.
soll gerochen werden!!
Elender! Muth hab’ ich –
So bewähr’
ist’s ja ein Kinderspiel, welche zu gießen. Was dir bevor
steht ohne diese Hülfe, kannst du aus deinen bisherigen
steten Fehlschüßen leicht abnehmen. Das Mädchen ist auf
dich
feln! Du wirst allen Menschen ein Spott herumschleichen,
vielleicht aus drückt sich die Faust
in die Augen, als trät das Waßer hinein.
Agathe sterben! Ich in einen Abgrund springen! Ja, das wär’
giebt Caspar die Hand.
Schweig gegen Jedermann! Es könnte dir und mir Ge
fahr bringen. Ich erwarte dich!
Ich dich verrathen? Glock schnell ab.
So! nun wird der Altvater wohl wieder ein Jahrhundert
chen fest hängen. Da oben mag ich ihn recht gern leiden.
zu Agathen gekehrt.
Sey ohne Sorgen, liebes Annchen! Der Schreck war das Schlimm
ste! – Wo nur Max bleibt?
Nun kommt er gewiß bald. Herr Cuno sagte ja bestimmt,
daß er ihn noch einmal heimsenden werde.
Es ist recht still und einsam hier –
Unangenehm ist’s freilich, in einem solchen verwünschten
Schlosse am Polterabende fast mutterseelen allein zu seyn,
zumal – wenn sich so ehrwürdige längst vermoderte Herr
schaften mir nichts, dir nichts, von den Wänden herabbemühen.
Da lob’ ich mir die lebendigen und jungen! singt mit
lebhafter Pantomime.
So recht! So gefällst du mir, Agathe! So bist du doch, wie ich
seyn werde – wichtig
Wer weiß! Doch ich gönne dirs von Herzen, ist auch mein
seit ich heute von dem
hat mir’s wie ein Stein auf dem Herzen gelegen. Jetzt
fühle ich mich um vieles leichter.
Wie so? Erzähle doch! Noch weiß ich gar nicht, wie dein Be
such abgelaufen ist, außer daß dir der fromme Greis
aus Palästina mitbrachte, und
die Landleute, die er mit beschenkt, rühmen dies allgemein als ein wunderthätiges
Heilmittel
xen bat, warnte er mich vor einer unbekannten, aber
schweren Gefahr, welche ihm ein Gesicht offenbart habe.
Dann schenkte er mir die Rosen.
ja in Erfüllung gegangen. Das herabstürzende Bild konn
te mich tödten.
Gut erklärt! So muß man böse Vorbedeutungen
drein
nicht auch werden konnte. Er meinte, man müße die Furcht nur verspotten, dann fliehe
sie, und das wahre Sprichlein, sich fest zu machen, sey:
Die Rosen sind
auf das treueste pflegen!
Wie wär’s, wenn ich sie in die Nachtfrische vor’s Fenster
setzte? Es wird ohnedieß Zeit, mich auch
Thue das,
Aber dann laß uns auch zu Bette gehen!
Nicht eher, bis Max da ist! Es ist ja ohnedieß ein recht ein
–
samer
Hat man nicht seine Noth mit euch Liebesleutchen! ab.
Bist du endlich da, lieber Max!
Verzeiht, wenn ihr meinetwegen aufgeblieben seyd. Lei
der
Du willst doch nicht wieder fort? Es
zuge.
Ich muß!
Lämpchen von dem Federbusche ausgelöscht wird.
Gut, daß der Mond scheint; sonst säßen wir im Finstern.
schlägt Feuer und brennt das Lämpchen wieder an.
sind ja recht lebhaft! Vermuthlich getanzt?
Ja! ja! vermuthlich!
Du scheinst übel gelaunt. Wieder unglücklich gewesen?
Nein! nein! Im Gegentheil –!
Nicht? gewiß nicht?
Was hast du gewonnen? Wenn’s ein Band ist, Vetter! mußt
du mir’s schenken. Bitte, bitte! Agathe hat schon Bänderkram
genug von dir!
Was hast du getroffen, Max? Heute ist mir’s von Wichtigkeit.
Ich habe – ich war gar nicht beim Sternschießen!
Und sagst doch, du seyst glücklich gewesen?
Ja doch! wunderbar, unglaublich glücklich! Sieh! zeigt ihr
mit solcher Heftigkeit den Federbusch auf dem Hute, daß
sie zurückfährt.
Sey doch nicht so hastig! Du fährst mir in die Augen –
Vergieb! bemerkt Blut an ihrer Stirn.
Du bist verwundet, deine Locken sind blutig – Um aller
Heiligen Willen, was ist dir begegnet?
Nichts! so viel als nichts! Es heilt noch vorm Brautgang.
sich sanft an ihn schmiegend.
Bräutchens nicht schämen.
Aber so sagt doch nur –
Das Bild dort fiel herunter –
Dort, der Urvater Cuno?
Wie bist du? Es ist sonst kein Bild hier.
Der wak
Halb und halb war Agathe selbst schuld. Wer hieß ihr auch, schon
nach sieben Uhr immer ans Fenster zu laufen! Da ließ
sich doch kaum erwarten, daß du schon heim kämst!
Seltsam! wunderbar seltsam!
Du hörst ja! Die
kurze Zeit
Seltsam! schrecklich! Um diese Zeit schoß ich den Bergadler.
Du sprichst mit dir selbst. Was hast du?
Nichts! nichts auf der Welt!
Bist du unzufrieden mit mir?
Nein wie könnt’ ich? – Ja, denn! ich bringe dir eine Bürg
schaft meines wiederkehrenden Glücks – sie hat mich viel
gekostet, und du – du freust dich nicht einmal
Ist das auch Liebe?
Sey nicht ungerecht, Max! Noch konnt’ ich nicht recht
zur Freude kommen,
vögel, wie ich diesen mir denken muß, haben immer was
Furchtbares.
Das dächt’ ich nicht! mir seh’n
O steh nicht so in dich gekehrt! Ich liebe dich ja so innig.
Solltest du morgen nicht glücklich seyn,
ich dir entrissen werden, o! gewiß, der Gram
tödten
Drum – eben darum muß ich wieder fort!
Aber was treibt dich?
Ich habe – ich bin noch ein Mal glücklich gewesen –
Noch ein Mal?
Ja doch! ja! ohne Agathen ansehen zu können.
Wo liegt der Hirsch?
Ziemlich weit – im tiefen Walde – bei der
Meine Frist ist schier abgelaufen. Dreimal hast du
mir sie verlängert. kriechend.
ten Male –
Nein!
Wenn ich auch fernerhin dein Reich mehre auf Erden –?
Sag’ an!
Meine Seele entgeht dir nimmer. Längere Nachsicht erkauf ich!
Womit?
Mein Camerad kann nicht mehr fern seyn!
Was
Freikugeln!
Sechse treffen, sieben äffen!
Die siebente ist dein, Herr! Lenke sie nach seiner Braut.
Was fruchtet’s?
Unheil! Umsonst suchte ich sie zu einer
Sünde zu verleiten;
sie verwarf mich; aber –
Ich habe keinen Theil an
Aber ihren Bräutigam wird ihr Tod zum Selbstmörder ma
chen! Ihr Vater ist alt, sie sein Abgott
nicht auch er
Warum ruft er nicht selbst?
Er würde ohne Beistand die Schrecken nicht tragen, womit
deine Weisheitiebter würde fliehen, ehe
, oder, fiel er in deine Hand,
die Arbeit vollendet wär
allein fallen! Aber auch das Mädchen, das mich verschmäh
te, muß sterben! Nicht umsonst liefr’ ich das neue Opfer.
Elender! morgen endet
deine Frist.
Du gewährst mir eine neue!
Wenn dein Camerad mir zu Theil wird!
Wieder auf drei Jahre?
Es sey! Bei den Pforten der Hölle! Morgen – Er oder Du!
Trefflich bedient! thut einen Zug aus der Jagdflasche.
Geseegn’ es Sammiel! Er hat mir warm gemacht! –
Aber wo bleibt Max? Sollte er wortbrüchig werden?
– Sammiel, hilf! – er geht nicht ohne Beängstigung im
Kreise hin und her. Die Kohlen drohen zu verlöschen. Er
kniet zu ihnen nieder, legt Reiß auf und bläßt an. Die
Eule und andere Vögel heben dabei die Flügel, als wollten
sie anfachen; das Feuer raucht und knistert.
Dank, Sammiel! Die Frist ist gewonnen! – zu Max.
So komm doch! Die Zeit eilt –
Ich kann nicht hinab!
Hasenherz! Du klimmst ja sonst, wie eine Gemse!
Sieh dorthin! Sieh!
Hilf, Sammiel! – laut.
Sieh noch ein m
Thorheit erkennst! Die verschleierte Gestalt ist ver
schwunden. Man erblickt Agathe’s Gestalt, mit aufge
lösten Locken und wunderlich mit Laub und Stroh aufge
putzt. Sie gleicht völlig einer Wahnsinnigen, und scheint im
Begriff, sich in den Waßerfall herabzustürzen.
Ich denke wohl auch!
Hier bin ich! Was hab’ ich zu thun?
Zuerst trink
– Willst du selbst gießen?
Nein! das ist wider die Abrede.
Nicht? So bleib außer dem Kreise. Sonst kostet’s dein Leben!
Was hab’ ich zu thun, Hexenmeister?
Faße Muth! Was du auch hören und sehen magst, ver
halte dich ruhig. mit eignem heimlichen Grauen.
vielleicht ein Unbekannter, uns zu helfen, und wär’ er
auch nackend,
dres
O! wie wird das enden!
Umsonst ist der Tod! Nicht ohne Widerstand schenken verborge
ne Naturen den Sterblichen ihre Schätze. Nur wenn du
mich selbst zittern siehst, dann komm mir zu Hülfe, und
rufe, was ich rufen werde. Sonst sind wir beide verloren.
Max macht eine Bewegung des Einwurfs.
Die Masse in der Gießkelle fängt an zu gähren und zi
schen, und giebt einen grünlich weißen Schein. Eine Wolke
läuft über den Mondstreif, daß die ganze Gegend nur
noch von dem Heerdfeuer, den Augen der Eule, und dem
faulen Holze des Baumes beleuchtet ist. :
Plötzliche Stille. Caspar:
gleichfalls vom Sturm hin und her geschleudert,
faßt einen Ast des verdorrten Baums und schreit:
Hier bin ich!
Es ist herrliches Jagdwetter!
Nimmermehr hätt ich das geglaubt. Bis gegen Morgen
war rt
Besonders in der
der
Dort giebt’s Windbrüche
mutter Lustwäldchen.
Dort giebt’s Windbrüche! Mannsdicke Stämme sind zersplit
tert, wie Rohrstäbe,
Mit deinen Fratzen! Laß uns gehen!
Guten Tag!
Glück zu, Herr Expectant!
Gute Jagd!
Hör’, seyd höflich gegen den! Das ist ein Mordkerl!
hat drei Schüsse gethan – unser einer kann nicht so weit
sehen, geschweigen denn treffen. Die Durchlaucht ist ganz
versessen auf ihn. Das Glücksrädchen dreht sich wunderlich.
Läuft’s so fort, kann der noch Landjägermeister werden.
Meinethalben! Komm! sie gehen.
Gut, daß wir allein sind! Hast du noch –
geln? Gieb!
für dich! Kann ein Bruder redlicher theilen?
Aber ich habe nur noch eine! Der Fürst hatte mich in’s
Auge gefaßt. Drei Schüße habe ich schon gethan zum Erstaunen.
Da sieh! Zwei ich damit ge
Bist du toll?
’s macht mir Spaß, so einen Galgenvogel herunter zu
langen! Was kümmert mich die
So gieb mir die
Daß ich kein Narr wär’! Ich noch eine – du noch eine!
Die heb’ dir fein auf zu dem Probeschuß.
Gieb mir von den deinigen
Ich mag nicht –
Caspar!
Der Fürst verlangt euch, aber augenblicklich! Es ist
ein Streit entstanden, wie weit euer Gewehr trifft.
ab.
Sogleich! zu Caspar, dringend.
Nein! und wenn du mir zu Fuße fielst –
Schuft! ab.
Immerhin! – Jetzt geschwind die sechste Kugel schos
sen
schönen Braut! – Dort läuft ein
Füchslein, dem die
sechste in den Pelz!legt an und geht so ab. Man hört außerhalb
der Scene den Schuß fallen.
N
Ei, du hast dich dazu gehalten! – Aber du bist ja so weh
müthig, ich glaube gar du hast geweint? Brautthränen
und Frühregen
Nun, das weiß der Himmel, Regen genug hat’s gegeben!
Oft dacht’ ich, der Sturm würde das alte Jagdschlößchen
ganz über den Haufen blasen.
Und Max war in diesem schrecklichen Wetter im Walde!
– Zudem habe ich so quälende Träume gehabt –
Träume? Ich habe immer gehört, was einem vor dem
Hochzeittage träumt, muß man sich merken. Solche Träu
me sollen wie Laubfrösche, das ganze liebe Ehestandswet
ter verkündigen. Was träumtest du denn?
Es klingt wunderbar.
se Taube verwandelt, und fliege von Ast zu Aste. Max
zielte nach mir; ich stürzte, aber nun war die
Taube verschwunden, ich war wieder Agathe, und ein
großer schwarzer Raubvogel wälzte sich in seinem Blute.
Allerliebst! allerliebst!
Wie kannst du dich nur über so etwas freuen?
Nun, der schwarze Raubvogel – da hast du ja die ganze
Bescheerung! – Du arbeitetest noch spät an
weißen Braut-Kleide und dachtest gewiß vorm Einschla
fen an deinen heutigen Staat; da hast du die weiße
Taube! Du erschrakst vor den Adlerfedern auf Maxens
Hute, du schauerst dich überhaupt vor Raubvögeln; da
hast du den schwarzen Vogel! Bin ich nicht eine ge
schickte Traumdeuterin?
Deine Liebe !
Nun muß ich aber auch geschwind den Kranz holen
Ding ließ ihn unten
Brautjungfern schon!
Guten Tag, liebe Mädchen! Da, singt immer die
Braut an! Ich komme gleich wieder.ab.
Nun, da bin ich wieder! Aber fast wär’ ich auf die
Nase gefallen. Kannst du dir’s denken, Agathe? der
alte Herr Cuno haben schon wieder
Was sagst du?
Daß ich über das alte Bild fast die Beine gebrochen
hätte! Es ist
der Wand gefallen, und hat ein tüchtiges Stück Kalk
mit herunter gebracht. Der ganze Rahmen ist zer
trümmert.
Fast könnt’ es mich ängsten! Er war der Urvater
unsers Stammes –
Du zitterst auch vor einer Spinne! In einer so tollen
Nacht, wo alle Pfosten
zu verwundern? Auch führ’ ich wohl keinen sonderlichen
Hammer, und der alte Nagel war ganz verrostet. Nun
frisch! Noch einmal das Ende des Liedchens! sie schnei
det den Bindfaden entzwei, kniet tändelnd vor Aga
then nieder, und überreicht ihr die Schachtel.
Ach! Alle, außer Annchen, die noch kniet, fahren
gleichfalls erblaßend zurück.
Nun, was ist denn?
kranz? – aufspringend und ihre Verlegenheit
verbergend.
Vielleicht ist dies ein
Eremit gab mir die weißen Rosen so ernst und bedeu
tend; windet
Altar und im Sarge mag die Jungfrau
Sie
hen! Unsre Begleiter werden sonst ungeduldig.
– Singt! singt!
Genug
de und Jagdgenossen! und nun noch zu etwas Ernstem.
Ich genehmige sehr gern die Wahl, welche ihr, mein
alter, wackerer Cuno getroffen habt; der von euch er
wählte Eidam gefällt mir.
Ich kann ihm in Allem das beste Zeugniß geben; ge
wiß wird er sich stets beeifern, Eurer Gnade würdig
zu
Das hoff’ ich. Sagt ihm, daß er sich bereit halte! Cuno
geht aus dem Zelte, spricht mit Max und geht dann
wieder hinein.
Wo bleibt nur das Döckchen? – Hilf, Sammiel! klettert
auf den Baum und sieht sich um.
Wo ist die Braut? Ich habe
viel zu ihrem Lobe gehört, daß ich auf ihre Bekanntschaft
recht neugierig bin.
Nach dem Beispiel
mer sehr huldreich gegen mich und mein Haus.
Dich sparte ich auf – Unfehlbare! – Glückskugel!
aber du lastest jetzt centnerschwer in meiner Hand.
Der Zeit nach muß meine Tochter bald hier seyn. Doch
wollt Ihr mir gnädig Gehör schenken, Herr Fürst! so
laßt den Probeschuß vor ihrer Ankunft ablegen.
Der gute Pursch hat seit einiger Zeit, wo freilich die
Entscheidung seines Glücks immer mehr heran nahte,
ganz besondern Unstern gehabt, und ich fürchte, die
Gegenwart der geliebten Braut
wirrung setzen.
Er scheint mir allerdings für einen Waidmann noch nicht
kaltes Blut genug zu besitzen. So lang’ ich ihn nur aus
der Ferne beobachtete, that er drei Meisterschüße. A
ber seit dem Augenblicke, da ich ihn rufen ließ, hat er
Es steht nicht zu läugnen, und doch war er früher stets
der Geschickteste. –
Jägers wohl am sichersten im Forste –
Wer weiß, ob wir beyde am Hochzeittage einen recht
schaffnen Schuß gethan hätten!
Hochzeittage beßer gegangen
wär?
menlächelnd und laut,
daß es Max vernehmen soll.
Dieser – Gnädigster Herr! erlaubt mir –
Caspar hat vielleicht noch seine letzte Freikugel. Er
könnte wohl gar – lädt hastig und stößt die Kugel
in den Lauf.
Nun, es ist blos um das Herkommen zu beobachten und
meine Gunst zu rechtfertigen. tritt aus dem Ge
zelt; Gäste und Hofleute folgen. Die Jäger erheben
sich, treten auf die andre Seite u.s.w.
legt an. In dem Augenblicke, da er losdrücken will,
tritt :