[...] Maler Raabe hat aus Neapel
geschrieben, woselbst er durch unseres Gesandten von
Ramdohr Fürsprache die Erlaubniß erhalten hat, im
Herculanischen Museum zu copiren. Es ist also von dort
eine Sendung zu erwarten.
[...] [...]
Für den Aufsatz des Herrn Schubarth bin ich sehr
dankbar, und werde, nach besorgter Abschrift, ihn
nächstens zurückgehen lassen. Das stimmt alles gut mit
einander überein, und gibt ungemeine Hoffnungen. Wie
sehr ich bereit bin, diese zu befördern, darf ich nicht
erst sagen; um dazu die Wege zu bahnen, muß man aber
mit Bedacht vorgehen. Sie wissen, was von den
Regierungen unterstützt, befördert werden soll, muß
einen gewissen namhaften Titel für sich haben,
besonders in einem Lande, wie das unsrige, welches seit
Jahren etatsmäßig regiert worden ist, wenn auch jetzt
nur noch der Schein davon vorhanden wäre. Kurz, man muß
sagen können, was er will, und wozu das nutzt. Das wird
dem Herrn schwer begreiflich zu machen sein; allein am
Ende kommt es nur auf irgend eine Formel, eine
Redensart an, wenn sonst dergute Wille
gewonnen ist, und dies läßt sich hoffen. Damit nun aber
der junge Mann wisse, woran er ist, und wie die Welt
aussieht, deren Kreis er bisher noch nicht berührt hat,
und die doch in der Folge von Innen und von Außen viel
auf ihn influiren wird, und damit man gewiß sei, wie am
besten seine Zwecke zu befördern seien, und welche
Mittel dazu erforderlich werden, ist es wohl nöthig,
daß er hierher kommt, und ich dächte, wenn er bei Ihnen
sich sattsam erquickt und erwärmt hat, wozu ich ihm die
unbeschränkteste Muße von Herzen wünsche und gönne,
möchte er sich für eine kurze Zeit zu uns wenden, und
dann erst seinen weiteren Plan abschließen. Stelle
Ihrem Gutbefinden anheim, ob Sie ihn dies seiner zeit
anrathen wollen, oder ob es sonst besser ist, zu
erwarten, welchen Gang er einschlagen mag; denn er
verdient das größte Vertrauen.
Den 19.
September.
[...]
In diesem Augenblick erhalte ich Ihr Werthes von
13. und erfreue mich mit Ihnen des besonnenen Urtheils
unseres Freundes Schubarth über jene poetische
Erscheinung aus dem Osten, über die ich gestern nach
erstem flüchtigen Eindruck sprach. Gern lasse ich es
mir gefallen, da es nicht stört, was mich daran ergötzt
hat, und mich leiten wird, bei Muße mich des Einzelnen
näher bewußt zu werden. Eine solche Critik kann mir das
Product nur um so lieber machen. Daß Schubarth so bald
zu Ihnen kommt, erfreuet mich gar sehr. Lassen Sie ihn
sich dort einheimisch machen. Ich werde indessen nicht
ermangeln, auf ihn, wo es belohnt, aufmerksam zu machen
und einen Antrag vorzubereiten. Seinen Aufsatz lasse
ich hiemit zurückgehen, nachdem ich eben die Abschrift
erhalten habe.