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hat die Bedeutung des literarischen Hamburgs und namentlich des Dichters Brockes sehr herausgestellt; Prutz,
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Bruno Bauer
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und andere sind ihm hierin gefolgt. In unserem Geschichts-Vereine sind mit Recht die eingebornen Poeten nebst ihren literarischen Gesellschaften besonders berücksichtigt. Ueber Brockes und die teutschübende Gesellschaft sind lehrreiche Mittheilungen gegeben. Um so mehr durfte eine Mittheilung nicht länger zurückgehalten werden über eine handschriftliche Selbstbiographie von Brockes, welche sich auf dem hiesigen Stadtarchive findet. Brockes eigener Hand. Die erste Hälfte ist in den Jahren 1724 bis 1728 niedergeschrieben, wie aus des Verfassers Aeußerungen zu Anfange und zum Jahre 1714 hervorgeht, später ist sie ebenso allmälig fortgeführt, und hat Brockes selbst die Tage der Niederzeichnung am Rande bemerkt, deren erste 1730 April 14. zum Jahre 1721 und letze 1735 Jan. 16. zum Schlusse des Jahres 1731 bemerkt ist. Vielleicht mochte er nach dem im Jahre 1736 erfolgten Tode seiner vielgeliebten Frau nicht wieder an die Fortsetzung der Lebensbeschreibung denken. Götten im Jetzt lebenden Gelehrten Europa, Braunschweig 135, hat sie – also bei Brockes Lebzeiten – bereits gekannt und zu seinem Abrisse über dessen Leben benutzt.
So sehr viel Unbedeutendes dieser Aufsatz enthält, so wenig auch die Persönlichkeit von Brockes dadurch in unsern Augen gewinnen mag, so zeigt er doch Menschen und Zeit, und enthält manche, zumal für den Freund der Hamburgischen Geschichte anziehende Notizen. Das lebhafte Interesse, welches die Verlesung desselben in dem Kreise des Vereins für Hamburgische Geschichte erweckte, dürfte die Aufnahme desselben in unserer Zeitschrift genügend rechtfertigen.
In einer Selbstbiographie hat der Herausgeber sich weder Weglassungen noch Abänderungen, außer etwa in der Orthographie des Abschreibers erlauben dürfen. Die kurzen Anmerkungen dürften den meisten Lesern willkommen seyn, ganz entbehrlich nur den wenigsten. Zu den Namen der Freunde von Brockes im Auslande haben häufig keine weitere Nachweisungen geliefert werden können, da die Vornamen stets fehlen, die Geschlechtsnamen aber, sowie der Rang nicht immer richtig angegeben sind. Einige der desfallsigen Angaben sind daher nur als Vermuthungen anzusehen. Die Nachforschung bei einigen der berühmteren Namen hat meistentheils zu genaueren Angaben führen können, welche jedoch häufig zu der Bemerkung leiten, daß sein Leben in die Zeit kleiner Menschen fällt, eine Zeit, wo die Söhne vom Geiste und Ruhme der Väter zehrten und in welcher also schon ein Schriftsteller, – denn Dichter dürfen wir den Verfasser dieser versificirten Vorläufer unserer Stunden der Andacht kaum nennen, – Brockes jetzt leisten würde, kann zweifelhafter erscheinen; doch möchte es nur zu unläugbar sein, daß sie der seiner Enkel näher verwandt ist, als derjenigen seiner Väter. So sey ihnen denn auch die Selbstschilderung unseres berühmten Vorfahren, dessen Allongenperücke die bepuderten Lorbeeren beinahe erdrückten, bestens empfohlen.
I. M. L.
Ao. 1724 den 12. August habe ich diese meine Lebens-Beschreibung in Gottes Nahmen zu entwerffen angefangen, nicht aus eitler Ehre oder andern Absichten, welches ich vor Gott bezeuge, sondern bloß, um mich einiger von den fast unzähligen Wohlthaten Gottes, die er mir zeit meines Lebens erwiesen, mit froher Dankbarkeit zu erinnern. Denselben allerweisesten, allmächtigsten und liebreichsten Vater inbrünstig anflehend, daß er die übrige Zeit meines Lebens mir ferner gnädig seyn und vor allem Bösen sowol mich als die Meinen gnädiglich behüten wolle!
Ich Barthold Heinrich Brockes bin gebohren 1680 den 22. September, ein wenig über ein halb Viertel nach 1 Uhr zu Mittage, an einem Mittwochen. Von meinen Geschwistern bin ich der mittelste und ein einziger Sohn gewesen, da nemlich zwo meiner Schwestern vor mir, die andern beiden nach mir gebohren, die aber alle bereits verstorben sind. Mein Vater war Bernhard Brockes und meine Mutter Margaretha Elmhoffs. Meine Familie väterlicher Seite stammt aus Plön, welche bereits über 200 Jahre in Lübeck floriret, wie beygehendes Schema, welches auch in Herrn Pastoris Staphorst genealogischer Sammlung zu finden, ausweiset.
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Mein Großvater Ao. 1694 abgestorben. Diejenigen die denselben mehr als ich selbst gekannt, haben mir ihn als einen klugen Mann beschrieben, er ist aber mit seinen Brüdern unglücklich gewesen, als von deren .... er, weil er der jüngste war, nicht allein bei der väterlichen Erbtheilung sehr vervortheilet, und dannenhero gezwungen worden, verschiedene Processe sowol mit ihnen als seinen Vettern in Lübeck zu führen, sondern es hat ihm überdem einer derselben auf einem Posttag um mehr als 10000
gebracht. Wie er starb, war er mit seinem Schwager Hinrich Elmhoff in Compagnie, und hat er ein ziemliches Capital an meine seel. Mutter hinterlassen. Diese nachdem sie die Handlung aufgegeben, ist biß an ihren Tod Witwe verblieben und hat mich und meine seel. Schwester Annam Elisabeth, indem die andern drey Schwestern in früher Jugend bereits verstorben, sehr eingezogen aufgebracht.
Mein erster Praeceptor ist gewesen ein Schulmeister in unserer damahligen Nachbarschafft in der kleinen Reichen Straßen, woselbst wir das Gulische Haus bewohnten, welches vordem meines Großvaters Erbe gewesen, von Sosten genannt, ein sehr strenger Mann. Bei demselben bin ich biß 1688 geblieben und nachgehends zu dem berühmten Herrn Reimaro,
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damahligen Studioso bey des seel. Herrn Bürgermeister Schafshausen Kindern gekommen, woselbst ich bis Ao. 1691 den 14. May freqventiret. Demselben bin ich wegen seiner treuen Information vielen Dank schuldig, nicht weniger dem seel. Hr. Magister Krüsicken,
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welchem ich in. secunda Classe zur Information übergeben, nachdem wohlerwehnter Hr. Reimarus Collega an der Johannis Schule worden. Ich erinnere mich, daß ich zu dieser
Nachhero habe ich in Prima
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und im Gymnasio
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meine gebührende Zeit ausgehalten. Weil aber mein seel. Vater, wie bereits erwehnt, frühzeitig gestorben, hatte ich weniger Aufsicht als mir zur selbigen Zeit wol nütz gewesen wäre: indem meine seel. Mutter, ihrem eingezogenen Naturell nach (wie gut sie es auch mit mir meinete) nicht im Stande war auf meine Conduite gebührend acht zu haben. Bey solchen Umständen bin ich in nicht geringer Gefahr gewesen durch böse Gesellschaft verführt zu werden, da ich nemlich alzufrüh mein Meister ward, und kann ich Zeit Lebens nie genug erkennen und Gott danken, daß der liebreiche Vater so gnädig über mich gewacht, und mich insonderheit damals behütet, daß ich in keine hauptsächliche Irrwege gerathen. Mein Naturell war, Gott sey gedankt, zwar nicht Connoissance der Historie, insonderheit der Mythologie gekommen, welches mir nicht allein auf Reisen sehr zu statten kam, sondern ich bin der Meinung, daß wie ich mich, obgleich länger als 20 Jahren hernach, auf die Poesie gelegt, mir dieses alle eine beqvehme und leichte Thüre dazu eröfnet, und mich mit verschiedenen lebhaften Ideen angefüllt habe. Meine erste Gesellschafft waren der nunmehr W. E. Hr. Pastor Staphorst
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und sein Bruder, als Kinder aus der Nachbarschafft, die andern waren diejenigen, so mit mir zugleich auf Hrn. Bürgermeister Schaffshausen Stube freqventirten. Schaffshausen Kinder selbst, Förster, Tamm,
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Rasch.
Kurz hierauf gerieth mein seel. Oheim mit einem gewissen Mann, den mein seel. Vater auch schon gekannt hat, in Kundschaft, welcher wegen seines zierlichen Lateins sehr berühmt war und Granardus hieße. Diesem ward ich dazumahl der Lateinischen Sprache halber zur Information untergeben, und weil derselbige gewißer Angelegenheiten halber nach Wien gehen Ao. 1698 – mit ihm nach Dresden. Weil ich aber unterweges, unerachtet meiner Jugend vermerkte, daß gedachter mein Führer bey seiner Gelehrsamkeit eine schlechte Conduite hatte, auch am Tische mit einem Lausnitzschen Jungen von Adel nebst seinem Hoffmeister Krebs in Bekanntschaft geriethe, welche nach Prage zu gehen gedachten, machten wir zu Anfangs Partie mit einander dahin zu reisen. Mons. Granardus aber, welcher von dem Hoff-Meister zuweilen etwas stark railliret wurde, änderte seine Resolution. Dieses gefiel mir nicht, und weil ich vermeinte, man müße sein Wort halten, als resolvirte ich, ohne ihn mit oberwehnter Gesellschaft nach Prague zu gehen, und hoffete von dar schon Gelegenheit zu finden, nach Wien zu kommen, welches ich auch, weil ich das Geld zu administriren hatte, würklich zu Werke richtete. Wir langten zu Prague glücklich an, weil ich mich aber daselbst neu kleidete, und dadurch mein mitgenommenes Geldchen verringerte, machte ich den Ueberschlag, daß mir zu der Reise nach Wien nicht viel überbleiben würde, entschloß mich desfals mit meiner Reisegesellschaft wieder zurück nach Dresden und von da wieder nach Hamburg zu gehen. Nachdem ich zu Dresden wieder angelanget, und mein Geld fast auf die Neige sahe, muste ich mich um die wohlfeileste Gelegenheit bekümmern, ging desfalls von Dresden zu Wasser nach Hamburg und langte im Herbst daselbst glücklich wieder an. Wovor ich noch auf diese Stunde erkenne, daß ich große Ursache gehabt Gott zu danken, daß er mich, unerachtet auf dieser Reise das Wenigste mit sonderlichen Nachdenken angefangen war, doch überall so gnädiglich für 1000 Unglücksfällen behütet. Während der Zeit ich mich in Dresden aufhielte, ging ich einst mit diesem Jungen von Adel auf den Riesensahl, da wir von ungefähr die Gouvernante von dem jetzigen Chur-Prinzen
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begegneten. Welche, nachdem sie sich unsers Zustandes erkundiget, auch uns dem dames Lection im Tanzen nahmen und thate ihnen dieselbe Frage, welche denn nicht allein, nachdem sie mich ganz umringet, eben dasselbe sagten, sondern mich auch zum Tanze aufforderten, mich aber dadurch nicht wenig beschämten, weil ich nicht viel vom Tanzen wuste, auch schon vorhin durch die unvermuthete Rencontre gantz schamroth gemacht worden. Wieviel an dieser Gleichheit mit dem Könige gewesen, kann ich nicht, wol aber dieses sagen, daß ich nachgehendts so lange ich in Saxen gewesen, von mehr als 100 Leuten eben dergleichen gehöret, und verschiedliche Avantüren desfals gehabt, die doch eben von keiner sonderlichen Wichtigkeit gewesen.
In Hamburg war ich nun abermahl sonder Aufsicht, und muß ich wol gestehen, daß ich in diesem letzten Jahre nicht soviel avancirte als ich wol gekönnt, doch hörte ich die Institutiones von Monsieur Haetcke, lernete tanzen, fechten, voltigiren und reiten, legte mich auch etwas auf die Französische Sprache und Music, praeparirte mich als auf diese Weise mit dem fördersamsten nach Universitäten zu gehen. Zu dieser Zeit war mein meister Umgang mit Monsieur du Parc,
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der nachhero Capitain beym König in Pohlen geworden, mit welchem ich in vielen Sachen, zumahl in Exercitiis emulirte, und uns beym Spatzieren gehen sehr oft im Ringen, Schwimmen, Springen und Fechten unsere Leibeskräffte exercirten, weil er sowol als ich robuster Leibesconstitution war. Gott hat mich dazumahl sowohl dabey überhaupt als auch insbesondere in zweien Gefahren gnädig bewahret, da nemlich einst ein Pferd mit ungemeiner Gewalt, nach mir schlug, und mich, unerachtet ich ihm sehr nahe war, nicht traff. Das andere, wie ich einst im Winter auf dem Eise ausgeritten war und mein Pferd im vollem Galoppiren mit mir stürzete, so daß ich über des Pferdes Kopf aufs Eis und wir
Ao. 1700 nach Ostern trat ich in Gottes Nahmen meine Reise nach Universitäten an, und begab mich in Gesellschaft von Mons. Voigt nach Halle
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Hieselbst gerieth ich bald in Bekanntschaft mit den Landsleuten, die ich guten Theils schon vorher gekannt, nemlich Mons. Schaffshausen,
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Mons. Rath, mit welchem letztern ich nachhero biß an sein Ende eine sehr vertrauliche Freundschafft gepflogen, Mons. Wiese,
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Baron Abschatz,
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Albedyl,
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Auerbach, Best, Bourdon, Buchta, Carp in Lottwitz,
Ich war noch nicht lange in Halle gewesen, als ich um das prächtige Beylager der Cronprinceßin von Preußen
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zu sehen, mit Hrn. Baron Zocha und Mons. Linden nach Berlin reisete, und daselbst den überaus prächtigen Einzug nebst allen Festitivitäten mit anzusehn Gelegenheit hatte. Auf die Oster- und Michaelis-Messe reisete ich mehrentheils nach Leipzig, wie ich denn auch einmahl in Gesellschaft verschiedener Grafen und Barone nach Naumburg auf die Meße gereiset. Und ob ich zwar verschiedene Mahlen beym Spiel interessiret gewesen, hat mich doch Gott behütet, daß ich dadurch in keinen empfindlichen Schaden kommen, wovor ich ihm so wohl als daß ich keine hitzige Inclination zu dem verderblichen Spielen gehabt, unendlichen Dank schuldig bin. Vor Händel hat mich Gott gleichfalls so wohl auf Universitäten als überall gnädig bewahret, und ich nicht mehr als ein einziges Mal mich schlagen dürfen, welches denn glücklich und sonder einigen Schaden abging. Mein Contrepart war obbemeldter Hr. von Hoff, einer meiner besten Freunde, welcher beim Trunk, ohne mein Verschulden, mit mir Händel angefangen, und weil ihm solches des andern Tages leid, unerachtet ich des Abends sein Meister worden, war unser Kampf nicht sehr hitzig. Welches alles ich als eine Gnade Gottes angesehen, nachdem ich Gott oft, wie ich auch indem ich dieses von
Drüchleben
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Sohn das Geleite gab, hätte ich abermahl ein großes Unglück haben können. Da ich nemlich einen Hengst ritte und wie eine Stute nach demselben schlug, traf sie mir das Bein, daß wofern ich nicht steife Stiefeln angehabt, sie mir selbiges unfehlbahr würde inzwei geschlagen haben, wie ich denn eine so starke Erschütterung empfand, daß ich es gebrochen glaubte, war aber ganz unverletzt blieben. Dem großen Gott sey davor Lob, Ruhm und Preis gesaget! Noch hat Gott mich aus einer andern Gefahr sichtbarlich gerißen. Da ich nemlich zur andern Zeit mit mehr Gesellschaft ausgeritten war und in vollen Courier jagte, sprang die Gurt von dem Sattel und ich fiel zusammt dem Sattel herunter, und war es wol ein Wunder, daß das Pferd, welches, weil es ein muthiger Hengst, ich nicht laufen lassen wollte, und desfals den Zügel fest hielte, mich nicht zertreten, wie es denn würklich mit dem Hufeisen mir recht in der Schläfe eine kleine Blessur machte. Gott, der allein dieses so nahe Unglück augenscheinlich von mir abgewandt, sey davor Lob, Ruhm und Preis! Noch erinnere ich mich eines Unglückes, welches Gott gnädig von mir abgewandt. Da nemlich einer meiner Bekannten, nachdem ihm der Trunk übernommen, ein Glaß mit Bier nach mir goß, worauf ich ihm mit solcher Kraft eine Ohrfeige gab, daß er niederstürtzte ohne einige Bewegung, als wenn er todt wäre liegen blieb, wo durch so wol ich als alle Umstehende sehr erschrecket wurden, weil wir ihn würklich für todt hielten. Er kam auch allererst nach einer Stunde wieder völlig zu recht, und brachte uns dadurch mit der Furcht auch die Händel zum Ende, weil man ihm bedeutet, daß er unrecht gehabt hätte. Gott sey für gnädige Abwendung dieses Unglücks inbrünstig gedanket!
Nachdem ich nun in Halle ohne andere sonderliche merkwürdige Zufälle zwei Jahre zugebracht, entschloß ich mich Ao.
Seip,
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und hielte übrigens gute Freundschaft mit Herrn Assessor Fritz
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und seinen Kindern, Herrn Asessor Bielefeld
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und mit dem Canzeley-Director Friesen,
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Herr Grafen und Gräfin Nitzen.
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Ich hielte mich hieselbst 1/2
Genève, um so wol daselbst meine Studien zu absolviren, als Frankreich nahe zu sein. Mons. Linde begleitete mich biß Heidelberg und reisete wieder nach Wetzlar. Kaum aber war ich zwei Posten hinter Heidelberg gekommen, als mir ein Courier begegnete und die Zeitung von der unglücklichen Schlacht bei Hüningen
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mitbrachte. Weil er nun zugleich berichtete, daß die Franzosen diesseits des Rheins stunden, ich also dieselbe zu passiren vor nicht möglich hielte, als sahe ich mich genöthiget mein Vorhaben zu ändern, resolvirte Sandrart
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hatte, mich vors Erste dahin zu begeben, welches ich auch ins Werk richtete. Die Zeit über welche ich mich zu Nürnberg aufhielte, brachte ich guten Theils in Gesellschaft bemeldten Mons. Sandrarts zu, welcher mich viele Curiositäten zu sehen veranlaßete, absonderlich continuirte ich auf sein Zureden mein angefangenes Stammbuch, welches ich um einige Zeichnungen und Gemählde zu sammlen bereits in Halle angefangen, auch von verschieden guten Freunden, welche mir zu ihrem Andenken etwas hineinmahlen laßen, eine gute Anzahl beysammen hatte und vergrößerte das Format. Dieses hat mich nachgehends nicht gereuet, denn zu geschweigen, daß ich dadurch mit vielen braven Künstlern aller Orten bekannt worden, welche sich zuletzt, wie ich bereits etwas Rechtes gesammlet hatte, sich eine Ehre machten dadurch gleichfals bekannt zu werden, verschiedene schöne Stücke umsonst hineingemahlet: so habe ich, wie ich mich nach meinen Reisen in Hamburg gesetzet, eine gantze kleine Gallerie mehrentheils aus diesem meinen Stammbuche errichtet, welche ich zwar nachmals vermehret, aber doch alle Vorsicht dabei gebrauchet, daß ich nicht zu viel Geld daran gewandt, als wodurch ich nicht allein anstatt der eingebildeten Ehre nach dem damahligen Zustande vielmehr eine übele Nachrede, und zwar ziemlich theuer würde gekauft haben. Gott sey gelobet, daß er mir so viel Nachdenken gegeben, und mir dennoch durch die Gemählde viele Ehre und Vergnügen gegönnet hat! Nachher ward ich in Nürnberg bekannt mit dem Hrn. Baron Böhm, Baron Beer und den Grafen Oxenstirn. Die letztern zwei waren zwar Spieler, doch hat nicht Gott gnädig behütet, daß ich nicht von ihnen gefangen worden, wie absonderlich bei einem Spiele, bey welchem der Graf von H.L. interessiret war, und ich ehrentheils moitié machen müssen, leicht hätte geschehen können, ja fast geschehen müssen, wenn nicht zum großen Glücke sie über das Spiel einer Codille halben uneins worden. rencontre gehabt mit einem sehr reichen Grafen Sp .... aus Böhmen, welcher ein sehr wunderbahrer Mensch war und seinen Reichthum auf eine sonderliche Weise herdurch brachte. Wesfalls ich mir damahls kein Gewissen machte bey der sich eräugenden Gelegenheit auch etwas davon zu profitiren. Die Gelegenheit dazu gab er selbst, da er im trunkenen Muthe meinem Hund mit einem schweren Säbelstreich fast den ganzen Rücken aufhiebe. Durch des dabey gegenwärtigen Baron Beers absonderliches Anstiften verlangte ich davor Satisfaction, welche zuletzt darauf hinauslief, daß er mir 400 Gulden bezahlen, den Hund heilen lassen und dem Baron Beer seiner Vermittelung halber 100 Pistolen geben müßen.
Nicht lange nach diesen Händeln überredete mich obbemeldter Graf Oxenstiern durch ein mir versprochenes Recommendationsschreiben an den Vetter des Dogen zu Venedig Mocenigo,
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daß ich die Reise nach Italien antrat, selbige auch, unerachtet es eben zu der Zeit wie der Churfürst von Bayern mit dem Reiche brach und in Tirol einzufallen drohete, wir auch Donauwerth passiren musten, ohne merkwürdigen Anstoß, (nachdem ich von dem seel. Feind, der von Halle sich von mir zu beurlauben nach Nürnberg kommen war, bis Augsburg begleitet worden,) zurücke legte, in Venedig glücklich aufs Carnaval
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anlangte und mich im Leon bianco logiret. Hieselbst nun war mir anfangs nicht wol zu Muthe, indem mein Wexel, welchen ich daselbst verhoffete bereits vorzufinden, nicht angelanget, und meine ganze Habseeligkeit für mich und meinen Diener nur in neun Ducaten bestand. Die allenthalben ausbrechenden Troublen erfülleten mich mit Furcht, die Posten möchten spoliiret werden. Ich befand mich an einem Ort, woselbst ich keinen einzigen Bekannten hatte, und was das Schlimmste, nicht einmahl die Sprache verstand, Alles dieses versalzte mir die Lust, welche ich mir in Venedig
Ob mir nun gleich die ganze Zeit in Venedig nichts sonderlichs begegnet war, trug sich doch noch am letzten Tage, wie ich des Abends mit dem Procaccio
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abzureisen gedachte, ein wunderlicher casus zu. Nachdem ich alla Pieta eine Vesper gehöret hatte und etwan um drei aus der Kirche ging, trat eine sehr wohlgekleidete Dame vor mir über und grüssete mich tiefer als das Venetianische Frauenzimmer gewohnt.
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Im Gedränge kam dieselbe eher aus der Kirche als ich, und sahe ich sie von weitem
Meine Reise habe ich hierauf über Ferrara, Bologna, Loretto glücklich vollführet, und bin zu rechter Zeit, nemlich den Sonntag Palmarum zu Rom angelanget. Noch erinnere ich mich, daß in einem kleinen Städtlein Toletino unsere Reisegefährten im Camin eine grosse Oeffnung entdeckten, wodurch man auch bey verschloßenen Thüren in die Kammer kommen, und die Schlafenden ermorden oder berauben könnte. Ob wir nun gleich die ganze Nacht heimlich wachen ließen, dem ungeachtet sich aber niemand rührte, so ist doch nicht anders zu glauben als daß sie durch die zu starke Gesellschaft vermutlich davon abgehalten worden, welches mir aber, fals ich, wie ich sonst fast auf allen Reisen allein gewesen, gar leicht anders arriviren können. Gott sey auch hiervor herzlich gedankt! Ehe wir von diesem Ort reiseten, schrieben wir in allen uns bekannten Sprachen am Camin, daß ein jeder Frembde sich davor hüten möchte. Zu Rom logirte ich zu Anfangs allo scudo di Francia, nahm aber nachhero mein Qvartier alla piazza di Spagna bey einem Schilderer Paradiso genannt. In Rom empfand ich abermahl, daß es mit meinem Gelde auf die Neige war, da nemlich durch die Unrichtigkeit der Posten die Briefe nicht richtig einliefen, wie mir denn verschiedene Briefe verloren gangen. Doch habe ich Gott zu danken, daß derjenige, worin mein Wexel war, zuletzt wolbehalten arrivirte. Daß mir selbiger sehr angenehm war, ist leicht zu ermeßen, weil er eben zu der Zeit kam, wie ich denjenigen Ducaten, welcher zu Venedig der letzte gewesen, auch als den letzten auszugeben im Begriff war. Außer diesem ist mir in Rom Gott Lob nichts Böses begegnet, sondern ich habe mit großem Vergnügen so wol das herrliche Clima als die bewundrungswürdigen Werke der Natur und Kunst, nicht weniger die Ehrwürdigkeit der Alterthümer besehen. Bey welchem letztern ich mich erinnere, daß ich einmahl bey Betrachtung einiger Ruinen von alten Tempeln in eine tiefe Empfindlichkeit gerathen, und den fatalen Albergetti,
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Coller, Corelli,
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Deneissen, Baron
Nachdem ich nun in Rom alles Merkwürdige besehen, wovon ich Verschiedenes notiret, und mich daselbst bis zum Fronleichnams-Fest aufgehalten, und alle Mühe angewendet hatte einen Paß nach Neapoli zu bekommen, welches aber der Kriegsläuften halber nicht möglich, begab ich mich auf die Reise nach Florenz, besahe unterweges Siena und arrivirte glücklich in Florenz. Hieselbst hielte ich mich eine Zeitlang auf, war al acqvila negra logiret, und nachdem ich alles Sehenswürdige, unter andern zwei
Corsi von Barbaren
Hieselbst langte ich nun nach einiger überstandenen Unpäßlichkeit zur See glücklich an. Allein nachdem ich erfuhr, daß die Franzosen fast alle Wege besetzt hielten, sogar daß fast stündlich Nachricht einliefe, daß verschiedene Passagiere von ihnen geplündert und die Postilionen aufgehenkt worden, folglich keine Santa Giulia als Wegweiser gesandt wären den Marqvis de Pierre heimlich durchzubringen, der sich aber von Genua auf eine Galere embarqviret hatte. Diese Gelegenheit sah ich an, als wenn sie mir vom Himmel zugeschickt wäre, und trat meine Reise also mit ihnen, in Gottes Nahmen an, nachdem ich Gott um Seegen zu diesem meinem gefährlichen Vorhaben inbrünstig angerufen, und bey mir fest vorgenommen hatte, fals Gott mich aus dieser Gefährlichkeit retten würde, täglich mich daran zu erinnern. Es ging albereit gegen Abend als ich Savona verließ. Kaum war ich einen Büchsenschuß von der Stadt als mir der Graf Millesimo, mit dem ich vorher in Bekanntschaft gerathen, begegnete, und nachdem er meine Resolution, daß ich nach Turin gehen wollte, vernommen, mich mit Gewalt wieder zurück haben wollte, denn sprach er: »Sie müßen nothwendig über meine Güter, und dieselben sind bereits von den Franzosen in Possession genommen.« Ich ward nicht wenig hierüber bestürzt, nachdem ich aber mit meinen Wegweisern Rückrede gehalten, und von ihnen versichert worden, daß sie solche Wege wüsten, woselbst in zehn Jahren kein Mensch hinkommen, blieb ich bey meinem Vorhaben, beurlaubte mich von ihm, und begab mich ferner auf den Weg. Je mehr nun der Abend hereinbrach, je gefährlicher kam mir meine Reise vor, zumahl uns fast alle die uns begegneten, versicherten, daß die Franzosen nicht zwei welsche Meile, welche nur eine halbe teutsche Meile ausmachen, von uns mehr entfernet. Die zunehmende Dunkelheit vermehrte meine Sorgen, welche meine Leute mir doch so gut sie konnten, zu benehmen trachteten. Nach dem Verlauf ungefähr einiger Stunden, verlangten 3/4
précipice die Tiefe verbarg. Wir mochten ungefehr eine Stunde auf diese Weise marchiret haben, als mein Wegweiser mir ins Ohr sagte, daß wir nun mitten in der Französischen Armee wären, und sie auf beiden Seiten ihr Lager hätten. Diese Nachricht verursachte bei uns, wie leicht zu erachten, eine große Stille, und erinnere ich mich noch ganz eigentlich, daß wenn etwa nachgehends in einem Thal, wo hin und wieder ein Baurhäuschen seyn möchte, sich ein Hund hören ließ, dessen Gebell sich in dem Gebirg verdoppelte, ich in den größten Aengsten stand und befürchtete, es möchten die Franzosen dergleichen bei sich führen um alles aufzustäubern. Bald hierauf geriethen wir auf eine gewisse Höhe, und wurden zu unserer größten Verwunderung vieler Feuer auf den umliegenden Bergen gewahr, worin sich meine Leute anfangs nicht finden kunnten, zuletzt aber schloßen, es müßen Wachtfeuer seyn, welche die Savoyarden zu ihrer Sicherheit und Zeichen ihrer Wachsamkeit angesteckt hatten. Nachdem nun nachher des Mondes letztes Viertheil hervor gekommen und ein wenig Licht mittheilte: sahe ich unversehens meine vorausgeschickte Wegweiser in großer Eile zurückkommen und mit allen Kräften winken, daß ich mich zur Rechten hinschlagen sollte. Die Furcht vor den Franzosen, wovon ich meinen Kopf so voll hatte, stellete mir bei diesem Zufall einige nah gelegene Spitzen, woran der Mond schien, als weis mondirte Leute vor. Weshalben ich über Hals und Kopf zur Rechten abwandte, jedoch von ihnen nachher benachrichtiget ward, sie hätten desfals so eifrig gewinkt, weil sie zur Linken den Felsen ganz abschüßig gefunden hätten. Hiedurch verminderte sich meine Furcht, jedoch nur auf eine kurze Zeit, denn bald hernach gaben sie mir zu verstehen, daß wir uns jetzt auf spanischem Gebiet di Santa Giulia, welcher daselbst nebst verschiedenen anderen Officieren gegenwärtig und beschäftiget waren die Leute zu mustern, wie er hörete, daß ich ein Teutscher wäre, mit aller Höflichkeit empfangen, und befahl er auf mein Ersuchen, meinen Mauleseltreiber, welcher mich, weil ich ihn nicht weiter bedungen, nicht weiter bringen wollte, daß, weil daselbst keine Voiture zu haben, er mich in das nächste Städtgen führen sollte. Hieselbst langte ich des Abends an, bezahlete meinen Eseltreiber, in der Meinung ich würde nunmehr andere Gelegenheit genug finden, weiter zu kommen. Dieses schlug mir aber fehl, denn ich krichte des anderen Morgens die unvermuthete Nachricht, daß Ordre vom Herzog kommen sey, bei Leib- und Lebensstrafe kein Pferd noch Maulthier wegzugeben, sondern alle unverzüglich zur Armee zu schicken. Muste ich also mit meiner höchsten Bekümmerniß an diesem elenden Ort einige all' arme! all' arme! erhub. Alle Einwohner nebst den einquartirten 4000 Mann schrien all' arme, welches in der dunkelen Nacht fürchterlich genug anzuhören, doch kam ich mit der bloßen Furcht davon, indem ich, als ich eben meine Stiefel angezogen, meinen Kuffer unter das Bette gesetzt, mein bisgen Gold und meine Pistolen zu mir genommen, erfuhr, daß aller Lärm von einem trunkenen Soldaten hergekommen, der einen Bauern geschlagen, da denn dieser geschrien all' arme und dadurch aus dem Halse der Soldaten, die sich des Feindes versahen, ein so starkes Echo herausgebracht. Des andern Tages darauf ward ich mit einem alten Grafen Poco Paglia bekannt, welcher mich in dem Kloster daselbst tractirte, und, weil er zu meinem Glücke einen Sohn in Teutschland hatte, den Teutschen sehr gewogen war und unter andern Höflichkeiten mir versprach, drei Maulesel mit dem Ehesten mir zu verschaffen, welches er denn auch bereits des andern Tages ins Werk richtete.
Mit diesen trat ich meine Reise wieder an, und ob ich gleich des Abends in dem Städtgen Cortemiglia andere Pferde anzutreffen verhoffete, waren sie doch auch daselbst vor kein Geld zu bekommen, weshalben ich die schon ermüdeten Maulthiere mit doppelten Gelde weiter dingen und noch froh seyn muste, daß ihr Patron sie mir überließe. Diese Reise ging desfals, wie leicht zu erachten, ziemlich langsam fort, biß wir endlich zu Carmagnola eine Poststation vorfunden, und nachdem ich daselbst übernachtet, mit einer Postchaise mich auf den Weg begab und in Turin Gott Lob glücklich anlangete. An diesem schönen Ort, welche an regulairer Anlage der Straßen so wol als prächtigen Gebäuden nicht leicht seines Gleichen hat, hätte ich mich gerne länger aufgehalten; weil aber an allen Orten nichts als von der Einbrechung der Franzosen in Savoyen geredet ward, wodurch
Diese ging auch ohne Hinderung einige Tage glücklich von statten biß wir an einem Abend in einem Flecken Aiguebelle genannt anlangten, und daselbst 2000 Soldaten einqvartiret funden, welche uns die unangenehme Zeitung berichteten, ob hätten die Franzosen die Bergvestung Montmelian, welche ich nothwendig vorbeypassiren muste, berennet. Mein Vettorino machte mir hierauf Schwierigkeit mich weiter zu bringen. Nachdem ich aber bey dem Commandant und Obristen mich genau erkundigen laßen, und von ihm so viel erfahren, daß sie würklich noch nicht angelanget, resolvirte er endlich bis Montmelian es zu wagen. Wie wir daselbst angelanget, fanden wir zwar daselbst noch keine Franzosen, doch würden dieselben, der Einwohner Meinung nach, in Chambery, welche Stadt wir gleichfals zu passiren hatten, bereits angelanget seyn. Durch Geld und gute Worte
In Genève, woselbst ich nachhero nach so langem Wünschen glücklich anlangete, logirte ich aux trois Rois und hielte mich daselbst den ganzen Winter auf, ward mit verschiedenen braven Leuten bekannt, worunter der Marquis de S. Maurice, Baron Schmittberg, de la Farelle, der Marquis Duquesne
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, Brandstein, de Maxen, Baron Ulm, dessen Hof-Meister
, deshalben er sehr verdrießlich war, und wie er den Fisch mit Unwillen uns folgen laßen muste, begleitete er selbigen mit vielen Flüchen. Wie wir nun denselben zu verzehren mehr als einmahl zusammen kamen, und verschiedene Engelländer bey einer Serenata sich etwas betrunken hatten, entstunden Händel auf der Gassen und wurden einem General-Controlleur des Herzogs von Savoyen zwei Finger fast abgehauen, und nachdem ich einem andern, der gleichfals blessiret war, den Degen nahm, darüber aber ganz voller Blut ward, meinete ein jeder, nachdem wir uns der darüber zu kommenden Wache halber (ausser dem Controlleur, der blessiret war und arretiret wurde) retiriret, daß ich gleichfals schwer würde verwundet seyn, unerachtet ich nichts fühlete, welches sie jedoch der Hitze zuschrieben. Bey der Untersuchung aber fand sich Gott Lob nichts, wesfals ich mich zu Hause begab, unterwegs aber besagten General-Controlleur, welchen die Wache in einer Sänfte zu Hause brachte, der denn noch so trunken war, daß er mir die unversehrte Hand anstatt der andern zeigte, mit diesen Worten: »c'étoit une belle affaire, me voicy estropié.«
Nachdem der Winter vorbey, begab ich mich nach dem Städtchen Lausanne, logirte mich bey einem Professor Crousaz und ward unter andern daselbst mit dessen gelehrten Vetter, dem berühmten Mons. Crousaz
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bekannt. Meine Wirthin erwiese mir daselbst viele Höflichkeit. Unser täglicher Umgang war mit Baron d'Ulm, der auch in unserm Hause logirte, einem Holsteinischen Qvahlen, der mich zu besuchen von Genéve dahin kam, mit drei ziemlich bejahrten Mesdemoiselles Mernans, einer Mad. Schandié, Mons. de Lignon etc. welches weil es alles sehr artige Leute, auch zu Lausanne täglich nach Art kleiner Städte Assemblé gehalten wurde, eine ziemlich vergnügliche Conversation abgab. Absonderlich vergnügte ich mich oft auf dem Schweitzer Gebürge des Morgens herbatim zu gehen. Alhier empfing ich von Mons. Linde meinem special guten Freunde einen Brief aus Paris, worin er mir einen Paß auszuwirken versprach, im Fall ich mich entschliessen wollte nach Frankreich zu gehen. Dieses nahm ich mit höchstem Dank an, begab mich auch sobald ich selbigen erhalten über den Genfer See wieder zurück nach Genève, ging von da, nachdem ich unterweges unweit von Fort d'Ecluse die berühmten Versenkung der Rhone mit Verwunderung besehen, zu Pferde nach Lion und von Lion mit der Diligence gerades Weges auf Paris. Woselbst ich, Gott sey gedanket, ohne alle Verdrießlichkeit anlangte, und von Mons. Linde einer halben Meile von der Stadt eingehohlet wurde.
Ich logirte bey ihm à l'hotel Impérial dans la rue du four, trieb in Paris die gewöhnlichen Exercitia und wurde außer mit Hrn. Baron Firmund, den ich schon vorhin in Italien gekannt, mit Mons. de Bloom, de Bilinsky, Boursemouisky, Marqvis Gremian, Comte Mayence, de Polier, Herrn von Reepstorff,
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Seebach, Schwanenberg, Schreiber, B. Sparre, von Tinen und
Nachdem ich nun alles was in Paris Remarqvables besehen hatte, begab ich mich, der Meinung nach Engelland zu gehen, im Anfang des Herbstes auf die Reise nach Holland durch Brabant über Brüssel, von da zu Wasser auf Antwerben etc. in Gesellschaft mit einem Polnischen von Adel Unruhe nebst seinem Hofemeister Bursemofsky. Wie nun in dieser gefährlichen Zeit in Braband, zumahl zwischen Antwerben und Rosendahl alles voller parties bleu,
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Straßenräuber etc. war, so daß fast niemand unangetastet blieb, so kann ich doch Gott nicht genug danken, daß uns keiner von denselben aufgestossen, unerachtet wir in beständiger Furcht desfals lebeten, und alle Augenblick vermuthen musten, aus diesem oder jenem Gebüsche attaqviret zu werden, welche Furcht uns denn in ziemlicher Munterkeit unterhielte. Wir gelangeten endlich zum Rosendahl an, und dungen daselbst ein Schiff biß Rotterdam. Diese Wasserreise nun geschahe ebenmäßig nicht ohne alle Furcht, indem ich zwar einen Paß, meine Reisegefährten aber keinen hatten, wie wir denn auch würklich bey dem ersten Holländischen Paß visitiret wurden, wobey aber der Schiffer es mit den Visitateurs so zu karten wuste, daß sie nicht mehr sahen als sie sehen sollten. Worauf wir denn bald Firmund nebst seinem Hofmeister, den ich fast an allen großen Oertern meiner Reise vorgefunden, von ungefähr wieder antraf, und ich absonderlich mit dem berühmten Schilderer Mieris
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daselbst bekannt worden, reiseten wir nach Amsterdam. Alhier nun wurde mir mein Concept nach Engelland zu gehen und nachgehends mein Fortun bey Hofe zu suchen, ganz verrückt. Denn wie ich in der Liesfeldischen Bibel, woselbst ich logirte, zu Mittag äße, wurde mir unvermuthet ein Brief eingereichet, welchen ich denn gleich erbrach, und darin die Nachricht fand, daß meine einzige Schwester gestorben, welches, zumahl es ganz unvermuthet, mich sehr alterirte. Es kam noch hinzu, daß meine Mutter, weil sie nunmehr ganz allein, verlangte, daß ich mein weiteres Reisen einstellen, promoviren und sobald möglich zu Hause kommen mögte. Je schleuniger alle diese Veränderungen kamen, je weniger wuste ich mich anfangs darin zu finden. Weil aber alles in der höchsten Billigkeit bestand, entschloß ich mich zu thun was sie verlangte: zog darauf wieder nach Leiden, repetirte mein Jus in meinem Privatcollegio bey Hrn. Professor Vitriario,
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disputirte de Cambio und erhielte gewöhnlichermaßen gradum Licentiati. Mein Umgang daselbst war mehrentheils mit Hrn. Beccelern,
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Hrn. Hintzelmann
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als meinen da selbst studirenden Landesleuten, wie auch Anckelmann.
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Absonderlich aber freqventirte ich fleißig den berühmten Schilderer Mieris, und ward mit dem sehr begüterten Mons. de la Cour bekannt, der mir denn viele Höflichkeit erwieß, sogar, daß man mir hin und wieder wolte glauben machen, als ob ich vielleicht reussiren dürfte, wenn ich um eine von seinen Töchtern anhielte. Ich ließ solches zwar damals an seinen Ort gestellet seyn, und entreprenirte nichts, doch hat eben dieses einigen Eindruck bey mir gemacht, welcher durch verschiedene Umstände nachhero vermehret worden.
Ich reisete demnach damahls aus Holland, und arrivirte, Gott sey davor und vor alle unzehlige Gnade, die Er mir so wol in meinem Leben als auf meinen gefährlichen Reisen erzeiget, inbrünstig gelobet! Anno 1704 den 1. Advent-Sonntag glücklich wieder in meiner Vaterstadt, und ward von meiner Frau Mutter, wie leicht zu ermeßen, mit vielen Freuden empfangen. Nachdem ich nun hieselbst die gewöhnlichen Visiten angenommen und gegeben, ging ich mit mir zu Rathe, wie ich nunmehr mein Leben anstellen, ob ich mich auf die Praxin legen, und ein eifriger Advocat werden, oder ein geruhiges Leben führen und mein eigener Herr bleiben wolte. Zu dem letztern hatte ich einen natürlichen Trieb, und ward auch darin je mehr und mehr bestärket durch den Umgang verschiedener Freunde. Meine Absicht war demnach durch eine artige Aufführung zu einer reichen Heyraht zu gelangen, welches die einem jungen Menschen insgemeine anhangende gute Opinion von sich selbst mir als etwas leichtes vorstellte. Weil ich aber den Bogen zu hoch spannete, und verschiedene mir angetragene Partheyen ausschlug, hätte mir solches gar leicht fehlen können. Indessen versäumte ich nichts, was meiner Meinung nach, mir einige Hochachtung zu Wege bringen möchte. Ich hielte mich zu den vornehmsten Compagnien, gab wöchentlich ein Concert, verschaffte mir ein klein Cabinett von Gemählden etc. und gedachte auf solche Weise mich in Estime zu setzen und beliebt zu machen, welches mir denn eben nicht mißriehte. Doch habe ich nachmahls aus der Erfahrung bemerkt, daß nach Beschaffenheit des Zustandes unserer Stadt dergleichen Weg nicht allerdings Caractères des Mons. La Bruyere, Rochefaucault, Pensées de Pascal, Molière, Boileau etc. Und weil ich um die Italienische Sprache zu lernen, mich auf Lesung der Welschen Poesie geleget, auch zuweilen einige Passagen daraus übersetzt hatte, fing ich zum Zeitvertreib an einige Satiren aus dem Boileau zu übersetzen, wie auch aus den Gedichten der Mad. des Houillières, welches weil es mir ziemlich von Statten ging, mir allgemach eine größere Lust zur Poesie verursachte. Eben um diese Zeit fügte es sich, daß einer meiner guten Freunde Lt. Fegesack
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sich verheirahtete, und weil der seel. Lt. Feind als ein großer Liebhaber der Poesie den Ruhm eines der vornehmsten Teutschen Poeten zu erwerben sich bemühete, mir aber seine Schreibart, wie gut sie auch sonst war, nicht so stark vorkame als die Welsche, womit ich mich ziemlich bekannt gemacht, als entschloß ich mich auf Zureden des seel. Lt. Raths ein recht ausgeführtes Hochzeitsgedicht zu verfertigen, welches mir denn zwar nicht wenig Mühe kostete, aber auch so gut aufgenommen ward, daß ich darob vergnügt zu seyn große Ursache hatte. Wie nun eine Gelegenheit der anderen die Hand bietet, als fügte es sich, daß zur selben Zeit die anwesende Kayserl. Herren Commissarii von E.E. Rath auf dem gewöhnlichen Petri Mahl tractiret, und mit einer extraordinairen Serenata regaliret werden sollten. Da man denn, abseiten des Hochweisen Raths durch den berühmten Herrn Syndicum von Bostel mich um Verfertigung der Poesie begrüßen ließe, welche denn ebenmäßig einen allgemeine Beifall erwarb, ich aber dadurch je länger je mehr angetrieben ward studio poetico mit größerer Application mich zu widmen. Und wie eben damals la strage degl'innocenti des Ritters Marini zufälliger Weise durch den jetzigen Herrn Assessorem Surland, dem dieses Buch in einer Auction als eine Zugabe zugekommen, mir in die Hände gerieth, als machte ich mit dessen Uebersetzung einen Anfang, arbeitete daran bei müßigen Stunden, mehrentheils aber auf einem nicht weit von der Stadt in der Elbe belegenen Landgut, der Roß genannt,
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und brachte solches glücklich zu Stande. Die Dedication dieses Buchs
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an Ihro Kayserl. May. enthält eine poetische Prophezeihung von der Geburt eines Erzherzogs,
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welche unvermutheter Weise und zu aller Verwunderung erfüllet worden, unerachtet selbige mehr als sechs Monat vorher verfertiget gewesen, ehe die erfreuliche Nachricht von der Schwangerschaft der Kayserin bei uns eingelaufen. Wann ich aber gar bald gewahr ward, daß die Poesie, wofern sie keinen sonderlichen und zwar nützlichen Endzweck hätte, ein leeres Wortspiel sey, und keine große Hochachtung verdiente, als bemühete ich mich solche Objecta meiner Dichtkunst zu erwehlen, woraus die Menschen nebst einer erlaubten Belustigung zugleich erbauet werden mögten. Da ich denn erstlich das bekannte nachher in verschiedene Sprachen übersetzte Passions-Oratorium verfertigt, nachgehends aber durch die Schönheit der Natur gerühret, mich entschloß den Schöpfer derselben, in fröhlicher Betrachtung und möglicher Beschreibung zu besingen. Wozu ich mich um so viel mehr verpflichtet hielte, als ich eine so große und fast unverantwortliche Nachlässigkeit, Unempfindlichkeit, und den daraus folgenden Undank gegen den allmächtigen Schöpfer für höchst sträflich und dem Christenthum ganz unanständig hielte. Verfertigte demnach, zumahl zur Frühlingszeit verschiedene einzelne Stücke, und suchte darin die Schönheit der Natur nach Möglichkeit zu beschreiben, um so wol mich selbst als andere zu des
Mein vornehmster Umgang war dazumal mit Hrn. Syndico Sillem,
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Hrn. Dr. Stampeel,
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Hrn. Dr. Langermann,
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Hrn. Lt. Schelhamer,
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mit welchem ich alle Woche einmal collegialiter zusammen kam, am meisten aber mit Hrn. Lt. Rath, Hrn. Lt. Fegesack, Hrn. Dr. Surland,
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in dessen Hause ich sehr fleißigen Umgang gehabt, und von ihm und den Seinigen viele Höflichkeit genoßen; Hrn. Lt. Bilderbeck.
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Außer diesen Hartoghe,
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Harbart, Stubbe,
Ao. 1705 wie die Königin von Preußen mit großer Pracht sollte beerdiget werden,
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entschloß ich mich in Gesellschaft verschiedener meiner guten Freunde, absonderlich mit Mons. Hartogh, Harbart, Jenisch
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diese kleine Reise anzutreten, wozu mich der Baron Kniestedt absonderlich vermogte. Ich habe selbige Reise auch Gott Lob! ohne Verdrießlichkeit zurückgeleget, und bin darauf gesund und wolbehalten wieder zu Hause kommen. Nach langer Ueberlegung was mir künftig am zuträglichsten seyn würde, blieb ich bei meiner ersten Resolution, meine Lebensart noch eine Zeitlang fortzusetzen, zu dessen Behuf ich mir einige Vicarien anschaffte, worüber ich aber einige Verdrießlichkeiten mir zuzog, da E.E. Rath mich aus dem Vinculo nicht entlaßen wollte. Welches zuletzt so weit gediehe, daß der Schwedische Envoyé Hr. von Lilienstädt,
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sich der Sache nachdrücklich annahm, und dadurch soviel vermogte, daß die Sache in suspenso blieb.
Inzwischen war ich zugleich bedacht eine reiche Heyrath zu treffen, und weil mir aus Holland Nachricht einlief, daß ein sehr bemittelter Holländer, der mehr als eine Million im Vermögen haben sollte, und welcher bey meinem Aufenthalt in Holland ungemeine Neigung gegen mich spühren laßen, sich hätte verlauten laßen, daß wenn ich um seine Tochter angehalten, mir selbige 77
, entschloß ich mich dieses vermeinte Glück nicht auszuschlagen, und trat desfals meine Reise nach Holland an, um wofern die Umstände sich noch wie vor für mich vortheilhaft anliessen, es daselbst zu tentiren. Gott muste aber solches nicht versehen haben, denn unerachtet ich von dem ganzen Hause mit besonderer Distinction tractiret ward, kam mir doch von einem vertrauten Freunde zu Ohren, daß die Jungfer an einen Holländer schon so gut als versprochen wäre. Worauf ich mich denn nicht lange säumete, sondern meine Rückreise gleich wieder antrat, und Gott sey gedankt! glücklich wieder in Hamburg anlangete.
Kurz hernach nahm ich noch eine kleine Excursion vor, und besuchte auf nachdrücklichere Einladung meines intimesten Freundes Hrn. von der Linde, denselben in Stettin, auf welcher Reise mir ebenfals, außer daß wir nicht weit Ratheburg des Nachts im Walde, doch Gott Lob! ohne Schaden, umgeworfen wurden, nichts Widriges zugestoßen. Gott sey davor gelobet und gepriesen. Einige Zeit nach meiner Zuhausekunst hätte ich leicht mit den Pferden, welche meine Mama und ich mit einem Freunde zur Hälfte hielten, ein Unglück haben können, indem dieselben einmahl mit mir beym Fischmarkt durchgingen, doch Gott Lob! bald und zwar in der Brandstwiete, welches bald darauf außerhalb Thors noch einmal geschahe, aufgehalten wurden, so daß ich beide Mal ganz außer Schaden geblieben, wovor ich Gott abermal zu loben große Ursache habe.
Ao. 1709 starb meine liebe Mutter, welcher ich für ihre sonderbare Liebe und Sorge für mich ein Grosses schuldig bin. Durch welchen Todesfall ich dann desto mehr mich genöthiget hielte meinen Heyrahts-Gedanken noch etwas mehr nachzuhengen. Inzwischen gab ich meine Haushaltung in so weit auf, daß ich auf dem Kaysershof speisete, und meinem Gesinde Kostgeld gab. Hierauf fing ich an mein Wohnhaus, so noch nach der alten Art eingerichtet war, zu verbeßern, wozu ich dann unter andern 250
, die ich aus unserer Stadt Lotterey gewonnen, verwendete. Nachdem der Bau zu Stande, und mir das Haus allein zu groß, Wichers in mein Hinterhaus. Nachdem derselbe sich verheyrahtete, qvartirte sich ein Franzos Mr. L'Aumont bey mir ein, und nachdem auch derselbe nicht lange darauf nach Petersburg reisete, bezog Mr. Groot einige Zimmer bey mir.
Wärend der Zeit, nachdem ich das bekannte Passions Oratorium verfertiget,
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ließ ich solches in meinem Hause sehr solenniter aufführen, welches als etwas Ungewöhnliches mir nicht allein die ganze fremde Noblesse, alle Ministros und Residenten nebst ihren Damen, sondern auch den größten Theil der vornehmsten Hamburger zuzoge, dergestalt daß über 500 Menschen zugegen gewesen, welches mir denn, zumal alles Gott Lob! In der besten Ordre, ohne alle Confusion und zum Vergnügen aller Zuhörer abgegangen, kein geringes Vergnügen erweckte.
Bald hierauf ward mir von verschiedenen guten Freunden angerathen die damahls vacant gewordene Syndicat-Stelle
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zu ambiren. Der seel. Hr. Bürgermeister von Bostel gab sich desfalls große Mühe, und würde ich vermuthlich dieselbe erhalten haben, wenn nicht durch einen gewissen Umstand solches verhindert worden, wofür ich aber Gott fast täglich gedanket, weil ich je länger je mehr erfahre, welch eine beschwerliche und verantwortliche Last dieses Amt mit sich führet.
Um diese Zeit ungefähr hatte ich meine Absicht auf eine sehr bemittelte Jungfer gerichtet, welches Vorhaben aber, unerachtet bei derselben ein guter Anfang gemacht worden, dennoch verschiedener Umstände halber seinen Fortgang nicht gewann. Woraus ich Gottes weise Direction um so viel mehr verspühret, und ihm zu danken große Ursache zu haben mehr als zu wol erkenne, als ich wofern solche Ehe zu Stande kommen, ich aufs Wenigste diejenige, die Gott mir nachher zugefüget und mit deren Gottesfurcht und übrigen ausnehmenden Leibes- und
Es verflossen hierauf einige Jahre, ohne merkliche Veränderung, in welchen ich unter andern mit der oberwehnten Uebersetzung des Marini mich beschäftigte und selbige, geliebt es Gott, glücklich zum Stande brachte.
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Die Bekanntschaft, in welche ich damahls bey Gelegenheit der Poesie mit dem jetzigen Geheimen Secretaire Hrn. König
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geriethe, legte nachher den Grund zu meiner Verheyrathung, indem seine damahlige Freundin und jetzigen Eheliebste in dem Hause meiner jetzigen Frauen sehr bekannt war. Und weil selbige sowol an Leibes- als Gemüths- und Glücks-Gaben, zumahl nach dem kurz vorher eräugten Todesfall ihres seel. Vaters eine der considerabelsten Partheyen war, resolvirte ich im Namen Gottes darum anzuhalten, worinn ich denn Gott Lob! reussirte. Und bin ich mit gedachter meiner Braut Anna Ilsabe Lehmann
Ao. 1714 d. Febr. von Hrn. Pastore Heinson copuliret worden. Dem großen Gott, von dem allein alles Gute kommt, sey innbrünstig gepriesen, daß Er mir in derselben ein wolgestaltetes, fruchtbares, vernünftiges, tugendhaftiges und Ihn mit allen Kräften fürchtendes Ehegemahl beygeleget, und meinen damahligen Hochzeit-Tag zu einer Quelle gemacht, aus welcher mir nunmehr in die vierzehn Jahre viel tausendfaches Vergnügen zugeflossen, welches Er aus Gnaden,
In meinem Bräutigamsstand erinnere ich mich hiebey noch einer großen Leibes- und Lebens-Gefahr, woraus mich Gott auf eine fast wunderbare Weise gerettet. Denn wie ich kurz nach unserer Verlobung, um selbige einem meiner Verwandten kund zu machen, auf einem Sonnabend Morgen von dessen Hause fuhr, wendete mein Kutscher so kurz, daß das eine Rad auf einen Eckstein geriethe, wodurch der Wagen nicht allein umschlug, sondern die Pferde durch dessen Fall scheu gemacht, durchgingen und mich sammt dem umgeworfenen Wagen in gräulicher Geschwindigkeit mit sich fortschleppten, so daß ich sowohl durch die Gewalt als das im Wagen stehende lose Bänckgen, welches mir um die Knie gefallen, behindert ward oben aus dem Wagen zu springen. In dieser augenscheinlichen Gefahr, worin fast alle menschliche Hülfe ..... sprang mein großer Hund, der beym Wagen herlief, dem einen Pferde aus Maul und hemmete dadurch ihren gewaltigen Lauf, so daß mein Diener dadurch Zeit gewann, ihnen nachzukommen und sie völlig anzuhalten. Das Wenigste meiner Schuldigkeit ist ja wol, so oft ich an diese wunderbare Rettung gedenke, dem großen, unendlichen Wesen, als ohne dessen Willen kein Sperling auf die Erde fällt, dafür inbrünstig zu danken, und mit inniglich gerührter Seelen seine große Güte, Weisheit und Allmacht zu loben und zu preisen, und Seiner väterlichen Vorsorge sowol mich, als die Meinen ferner in tiefster Demuth zu empfehlen. Desselben Abends empfand ich zwar sehr heftige Schmerzen an beiden Beinen, als an welchen von der heftigen Bewegung des Sprunges, wodurch sogar beide Schnallen geborsten und die Schuhe zerrißen waren, die Nerven etwas mußten gelitten haben. Allein es verging die Pein in derselben Nacht, so daß ich des andern Tages schon wieder im Stande war, meine Braut zu besuchen. Von den guten Eigenschaften meiner Frauen alhier viel zu schreiben, scheinet mir der Wolstand zu verbieten, jedoch kann ich nicht umhin mit Wenigem zu erwähnen, daß sie nicht allein nebst andern Qualitäten, die solcher Vollkommenheit in der Musik, sowol auf der Laute als auf dem Clavier und im Singen
Es hat Gott, der liebreiche Vater, diese unsere Ehe mit einer ungemeinen Fruchtbarkeit gesegnet, indem meine Frau in den ersten 1/2
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Ao. 1714 den 24. November ist meine Frau zum ersten Mahl von einer Tochter Catharina Margaretha entbunden, welche Ao. 1715 den 8. Martii wieder verstorben
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.
Ao. 1715 den 15. October ist mein Sohn
Ao. 1716 ward von mir ein starkes Gedicht auf die Geburt des von mir vorher prophezeyeten Erzherzogs, und nicht lange darauf auf inständiges Anhalten des Baron von Kurtzrock, Kayserl. Residenten,
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eine auf eben dessen Geburtsfest
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, wie auch die Kayserliche erfochtene Victorie bei Temeswar gerichtete Serenata
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, die in dessen Hause in Gegenwart des Bischofs von Eutin, damahligen Administrator zu Holstein, musicalisch aufgeführet ward, verfertiget: welche beide denn nach Wien in einem prächtigen Bande gesandt worden.
In diesem Jahr ist mein anderer Sohn Johann Bernhard und zwar den 12. September gebohren.
Ao. 1717 den 31. August ward meine Tochter Anna Ilsabe gebohren.
Ao. 1718 den 21. September ist meine Frau von meinem Sohn Erich Nicolaus entbunden. Anno 1718 den 18. Juni ward ich abermahl aus einer offenbaren Leibes-Gefahr, da abermahl meine Carosse bei finsterer Nacht mit mir umgeworfen ward, Gott sey gelobet! errettet, daß ich ganz keinen Schaden bekam.
Ao. 1719 kam meine Tochter Maria Anna den 7. November an die Welt.
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Ao. 1719 hat Gott mich nebst meiner Frauen und zwei Kindern augenscheinlich bewahret. Denn da wir des Abends in
Ao. 1720 entschloß ich mich, weil mein Wohnhaus in der Gröningstraße, was das Vorderhaus betraf, sehr baufällig, selbiges zu bauen: einestheils, um meinen Kindern kein alt baufälliges Erbe zu lassen, anderntheils aber, weil ich, um mit größerer Menage und in ruhiger, jedoch bequemlicher Einsamkeit zu leben, mich resolvirete auf unserm, mit meiner Frauen Schwester im Neuen Werk in communione habenden Garten, mich nebst derselben zu wohnen zu begeben. Zu dessen Behuf wir entschlossen ein bequemes Haus darauf zu bauen, wozu ich denn das feste eichene Holz aus meinem abgebrochenen Hause in der Stadt zugleich zu employiren und auch darin einigen Vortheil zu finden gedachte. Bevor ich aber beides resolvirte, hatte ich mit Mons. Hiss
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einen Contract errichtet, daß er das neue zu erbauende Haus in der Gröningstraße für 1200
jährlich in Miethe nehmen und mir noch überdem ein Paar Zimmer
würde gewohnet haben. Nachdem nun alle beiden Häuser abgebrochen und man eben im Begriff war selbige wieder zu richten, gefiel es Gott anders, und ward ich eben zu der Zeit, nemlich am 13. August ganz unverhofft zu Rath erwehlet. Welches ich um so viel mehr als eine göttliche Schickung anzusehen habe, weil ich vermuthlich, wofern das Loos eben bei derselben Wahl nicht auf mich gefallen, indem ich sodann, da ich nicht mehr in der Stadt gewohnt hätte, nicht so leicht würde zu erwehlen gewesen seyn. Noch habe ich eben bei der Wahl als einen sonderbaren Umstand anzumerken, daß sie eben in der Stunde geschehen, als ich die Musik auf das zum Lobe des Schöpfers von mir verfertigte Frühlings-Gedicht, welche eben den Morgen in des seel. Dr. Stuhrs
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Hause aufgeführet ward, mit Andacht und sonderbarem Vergnügen anhörete, wodurch ich denn bei der zu übernehmenden Amtslast mich sehr getröstet und befestiget fühlte, so daß ich dieselbe dazumal mit ziemlich gesetztem Muthe zu übernehmen durch Gottes Gnade mich im Stande befand. Gott wolle mir ferner, wie bisher, seine Gnade reichlich widerfahren lassen, damit dasselbe Amt zuförderst zu Seines heiligen Namens Ehre, dann auch zu unserer ganzen Stadt, auch mein und der Meinigen Wohlseyn lange und wohl möge verwaltet werden! Die Umstände meiner intendirten Menage veränderten sich zwar ratione meiner Wohnung und meiner Gebäude. Weil es aber ohne mein Zuthun geschehen, als nehme als eine göttliche Schickung, daß ich nicht allein in der Stadt, sondern auch auf dem Garten ansehnlich und beqwem wohnen sollen, und wie mir zu Ersetzung der Baukosten durch die Revenuen meines Amtes ein Ziemliches zu Gute kommen, als hoffe ich von Seiner Güte, daß er mit seinem Segen ferner dergestalt ob mir walten werde, daß nicht allein ich, sondern auch die Meinigen, wofern es Sein gnädiger Wille und uns nützlich, sie besitzen und zu Seinen Göttlichen Ehren
Bald nach meiner Wahl zu Rath belegte mich Gott mit einer schweren Krankheit, wovon ich in meinem Irdischen Vergnügen ein Mehres erwähnet und Gott für die mir auch darin erwiesene Hülfe in einem Gedicht auf das Fieber, Gottlob! mit mehrerem gedanket. Welches ich hiemit nochmal von Grunde meines Herzen wiederhole.
Ao. 1721 den 9. Mai habe ich die dem Hrn. Bürgermeister Sillem und mir aufgetragene Gesandtschaft
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nach Wien um die verdrießliche Capellen-Sache zu berichtigen, in Gottes Namen angetreten, und hat Gott zu dieser beschwerlichen Reise nicht allein Seine Gnade, sondern auch zu Abthuung der ganzen Sache Seinen Segen gegeben, daß die Stadt auf sehr leidliche conditiones die Kaiserliche verlorne Gnade wieder erhalten. Wozu denn eine zu Wien von mir verfertigte und dem Kayser
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überreichte Poesie, welche in der Europäischen Fama Part ... befindlich, nicht wenig beygetragen. Gott sey davor gelobet und gepriesen! Es haben Ihro Kayserl. Majestät mich desfals ansehnlich zu beschenken beschlossen gehabt, wie mir selbiges sowol von dem Hrn. Reichs-Vicecantzler selbst, als unserm Agenten berichtet worden. Verschiedene Rang-Ursachen wegen der Deputations andern membris aber haben solches behindert.
Irdischen Vergnügens in Gott« aus der Presse, und weil solcher bald vergriffen, ist er bald darauf stark vermehret zum andern Mal aufgeleget worden.
In diesem Jahr ist meine Tochter Catharina Margaretha den 4. April geboren, mit welcher folglich meine Frau, wie ich nach Wien reisete, noch in sechs Wochen lag, welche ich denn Gottlob! nachdem sie mir bis Braunschweig nebst meinem ältesten Sohn entgegen gereiset, gesund mit allen Kindern, Gott sey davor gepriesen! wieder vorgefunden.
Ao. 1722 habe ich den mit meiner Schwiegerin, der Frau Doctorin Hoefften
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bisher in communione gehabten Garten verschiedener meist sie concernirenden Ursachen halben, allein übernommen. Eodem Anno habe meine Herrn-Gasterey gegeben und unserm damahligen Gebrauch nach den ganzen Rath tractiret, so daß ein jeder ungemein vergnügt sich darüber bezeuget.
Ao. 1723 den 13. Mart. ist mein Sohn Joachim Wilhelm geboren und ward mein Buch vom Irdischen Vergnügen in diesem Jahr abermahl aufgeleget. Auch ist in diesem Jahr ein uns drohendes Unglück durch Gottes Gnade von mir und den Meinigen abgewendet, indem durch einen verfaulten Balken im Keller ein darauf errichteter schwerer Ofen sich unvermerkt so sehr gesenket, daß fast kein Töpfer sich unterstehen wollen ihn abzunehmen. Dieses gefährlichen Zustandes wäre niemand gewahr worden, wenn ich nicht von ungefähr um eine Bettstelle in die Stube zu stellen, die Maaße genommen und darüber, wie ich den Zwischenraum neben der Thür und dem Ofen aufmerksam zu betrachten gleichsam gezwungen worden, mit Schrecken die fast schon sinkende Last des schweren Ofens bemerkte, der sonst entweder mich oder jemand der Meinigen, weil wir selbigen fast alle Augenblick passireten, gar leicht hätte zerschmettern können. Gott sey für diesen gnädigen Schutz inbrünstig gelobet und gepriesen!
Surland nach Glückstadt zum Könige von Dännemark,
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auf welchen Reisen ich für alles Widrige, der schlechten Umstände unerachtet, Gott Lob! gnädig behütet ward. Ferner ward ich nebst gedachten Herrn Syndicus Surland in der verdrießlichen Schauenburgischen Hof-Sache
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nach Berlin zum Könige in Preußen und nachher nach Hannover versandt. Da wir denn mit allein an beiden Orten eine glückliche Expedition gehabt, sondern sowol in Berlin vom Könige, als absonderlich von der Königin,
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nachdem ihr meine Bücher durch Herrn de la Crozen
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behändigt worden, ungemein gnädig aufgenommen. Welche letztere unter andern uns nicht allein ihr königliches Zimmer in hoher Person selbst zeigte, sondern auch uns des andern Tages ihr Lustschloß Mon bijou zu besehen nöthigte und uns daselbst durch einen expres desfals Abgeschickten des Morgens mit einem von Ihrem Herrn Vater, dem König in Engelland, ihr übersandten trefflichen Palmsect, Confituren etc. reguliren ließ. Wie sie uns denn noch nachhero zwei schöne christallene Gläser, worin ihr Portrait geschnitten, durch der Cronprinzessin Frau Oberst-Hofmeisterin übersenden lassen.
Von Berlin reiseten wir zu Ende des Decembers ab und beschlossen das 1724. Jahr in Helmstädt. Langten darauf in Hannover 1725 den 2. Januar an, woselbst wir gleicher Weise Friederich
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besonders gnädig angesehen, und von den meisten Grossen zum öfteren tractiret. Auf der Reise haben wir ebenfalls keine Zufälle gehabt, als daß wir uns des Nachts im Walde verirreten, aber durch einen sonderlichen Zufall und Ankunft eines Soldatens, dem der Weg bekannt, gar bald wieder zurecht gewiesen wurden. Imgleichen brach ein Rad, jedoch nicht ehe als wie wir bereits nahe an einem Dorfe waren. Daß wir also Gott für Seinen mächtigen Schutz und erzeigte Gnade auf dieser ganzen Expedition und Reise nicht genug danken und Seine Liebe erkennen können.
In diesem Jahr ist der von mir übersetzte Kindermord, mit vielen Gedichten vermehret, zum andern Mahl ediret worden. Imgleichen beschenkte mich der Herzog von Wolfenbüttel mit dero Portrait und als derselbe nachher nebst dessen Gemahlin
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in Hamburg eintrafen und nomine Ampl. Senatus von Herrn Surland und mir specialiter bedienet wurden, hat die durchl. Herzogin auch mich für meine Frau mit Ihrem Portrait mit Diamanten versetzt regaliret. Ferner hat in diesem Jahre Gott mir noch einen Sohn bescheret, der den 12. November gebohren und Julius Hermann genannt worden. Welchen so wol als alle übrigen der gütige Schöpfer gesegnen und zu Seinen Ehren erwachsen lassen wolle! In diesem Jahr ward meine Frau sehr gefährlich krank, jedoch kam sie durch Gottes Gnade bald wieder zu voriger Gesundheit. Den Rest des Sommers habe ich in Ruhe mit Verfertigung verschiedener Gedichte zu einem neuen Theil des Irdischen Vergnügens, Gottlob! vergnüglich zugebracht. Einer von meinen Söhnen Joachim Wilhelm ward an einer Kopfwunde, die er durch einen Fall bekommen, Gottlob! bald geheilet und habe ich, wie die Contusion geöffnet ward, einen seine Jahre fast übersteigenden beherzten Muth an ihm verspühret und mich herzlich darüber gefreuet. Gott erhalte und vermehre die Kräfte seines Geistes in ihm zu Seiner heiligen Ehre! Ferner Trillerischen Werkes, noch mehr aber dadurch erfreuet worden, daß, durch die Folge eines so berühmten Mannes meine Lehrart nicht allein gebilliget, sondern der Nutzen in Ausbreitung der Göttlichen Allmacht in seinen Werken bey dem menschlichen Geschlecht allem Ansehen nach, sich je mehr und mehr vermehren wird.
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Beym Schluß dieses Jahrs ward meine Frau abermahl von einem nicht zeitigen Kinde, mit grosser Schwächung ihrer Kräfte und nicht ohne Lebensgefahr entbunden. Jedoch hat Gott ihr das Leben gefristet und sie bald wieder zu Kräften kommen lassen. Ihm allein sey Lob, Preis und Dank dafür!
Ao. 1727 den 11. May ist mein Sohn Garlieb Joachim geboren, welchen Gott zum Werkzeug der Ausbreitung seiner Ehren nebst meinen übrigen Kindern gnädig machen wolle!
Noch bin ich unter anderm in diesem Jahr nebst meiner Frau, Kindern und Hausgenossen bei einem Zufall, da nemlich die halbe Decke einstürzte, Gott sei Lob! gnädig behütet worden. Ferner ist in diesem Jahr durch Gottes Gnade der andere Theil des Irdischen Vergnügens in Gott ans Licht getreten und habe ich so wol wegen des ersten Theils als dieses andern von sehr vielen Orten und meist von Unbekannten unglaublich viele Nachrichten von der Begierde, mit welcher es, Gott sey Lob dafür! überall aufgenommen worden, erhalten. Und habe ich eine grosse Anzahl theils gebundene theils ungebundene Zeugnisse, wie man es überall zu Gottes Ehren anfange zu gebrauchen und die göttlichen Geschöpfe auf eine vernünftige Weise betrachte, gesammlet. Wodurch ich denn Gott zu danken und in der Lehrart fortzufahren aufgemuntert worden, welches Vornehmen der grosse Gott, so wie bisher, ferner kräftigst segnen wolle! In diesem 1727. Jahr hat mich ein nicht geringes Unglück betroffen, indem durch Carpzers
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und daß Gott zu der Cur insbesondere Gnade gegeben, so daß damit durch den kurz vorher vielleicht nicht von ungefähr genommenen Brunnen mein Körper von vielen bösen Feuchtigkeiten befreyet worden, weder Fieber noch sonst den geringsten bösen Zufall bekommen, – in kurzer Zeit und zwar dergestalt wieder curiret worden, daß ich Gottlob nachher nicht die geringste Unbeqwemlichkeit oder Schmerzen davon empfunden. Gott sey davor herzinniglich gepriesen, gelobet und gedanket, auch inbrünstig angerufen, daß für dergleichen schwerem Unglück Er so wohl mich, als die Meinigen künftighin gnädigst und väterlich behüten wolle. Ausser diesem habe ich in diesem Jahr mit der Uebersetzung des schönen physikalischen Werks vom Abbé Genest,
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absonderlich aber mit der Zubereitung zu dem im künftigen Jahr zu übernehmenden Praeturat mich beschäftiget und ohne sonderliche Zufälle auch dieses Jahr, Gottlob! vergnüget beschlossen.
Maria Gerdrut gebohren, an welcher uns Gott in diesem Jahr über viel Vergnügen sehen lassen. Auch habe ich in diesem Jahr das wichtige und beschwerliche Stadt-Richter-Ampt in Gottes Nahmen angetreten, wobei mir denn der große Gott die Gnade gethan, daß ich nicht allein die zu Ende des im Anfang dieses Jahres verfertigten Neujahrs-Gedichtes mir vorgeschriebene Richter-Regeln, so viel menschliche Schwachheit zulassen wollen, in Obacht genommen, sondern ich bin auch für alle widrige und mit diesem Ampt fast verknüpfte Zufälle in diesem Jahre durch göttliche Güte behütet und gnädig beschirmet worden, so daß ich desselben nimmer zu vergessen, sondern Gott davor zu danken mich schuldig erachte. Wie ich mich denn insbesondere erinnere, daß in der bei diesem Ampt verknüpften Aufsicht bei Feuersbrünsten ich so wol in diesem als in den bereits verflossenen drei Jahren, sowol überhaupt als besonders in einer absonderlichen Gefahr, da eine ausgebrannte Mauer gar nahe bei mir eingestürzet, sonderlich von Gott beschirmet worden. Bei aller dieser Arbeit hat sich zugleich noch so viel Zeit gefunden, daß ich noch in diesem Jahre die Uebersetzung des Genest nebst verschiedenen eigenen Gedichten, als den dritten Theil des Irdischen Vergnügens an's Licht stellen können. Gott sey, wie für alles Gute, auch davor von Herzen gelobet und gepriesen, auch inbrünstig angerufen, daß er auch zu diesem Theile wie zu dem ersten, so als vorhin seine Gnade geben und seinen herrlichen Nahmen ferner durch meine Schriften verherrlichen wolle!
Anno 1729 hat Gott im anderen Jahr meines Praeturats mich abermahl für unzählige ein solches Ampt begleitende Gefahren, gnädig bewahret, imgleichen bey Feuersbrünsten gnädig beschützet. Ferner habe ich in diesem Jahr immer mehr Nachrichten von den guten Wirkungen meiner geistlichen Schriften von unterschiedenen Orten als Königsberg, Riga, Nieder-Oesterreich, Strasburg, ja gar aus Petersburg
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, unter andern, daß an 103
Der zweite und dritte Theil des Irdischen Vergnügens in Gott sind in diesem Jahr auf das Neue aufgeleget, welches denn, Gott Lob! von dem Nutzen des selben Werkes ein abermahliges Zeichen ist.
In diesem Jahr hat meine Frau in ihrer Schwangerschaft einen sonderlichen Zufall gehabt, indem sie von Zwillingen, die aber nicht zur Vollkommenheit gelanget, auf eine nicht leicht erhörte Art entbunden worden, da nemlich sie auf einen Mittwochen Mittag von einer unzeitigen kleinen Frucht, einem Knäbchen, ungefähr sechs Zoll groß, am Freytag Abend darauf aber und also in den dritten Tag von einem weit grössern und dem Ansehn nach fünfmonathlichen, vollkommen schön gebildeten Knaben über in pto. superfoetationis zu vielen quaestionibus Anlaß gegeben. Ob meine Frau nun gleich ungemein dadurch geschwächet worden und sich in großer Gefahr ihres Lebens befand, ist sie doch durch Göttliche Gnade erhalten, und ihre Gesundheit bald wieder hergestellet worden. Wovor Seinen heiligen Nahmen wir allerseits zu preisen große Ursache haben.
Ao. 1730 habe ich, nach völlig zurückgelegtem Stadtrichter-Ampt, wovor ich dem Höchsten, daß er mich für alle böse Zufälle so gnädig bewahret, nimmer genug preisen kann, die Landprätur in Gottes Nahmen übernommen, und solches nicht allein glücklich verwaltet, sondern einen trefflichen Prediger, nemlich Herrn Scriba, im Ochsenwärder einzusetzen Gelegenheit gehabt.
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Den 20. Mart. ward mir von Ihro Durchlaucht Günther, Fürsten zu Schwarzburg, ganz unverhofft ein gnädiges eigenhändiges Handschreiben, nebst einem diplomate palatinatus unvermuthet zugesandt, vigore dessen ich zum Kayserlichen Pfalzgrafen declariret und mit besondern Privilegien begnadigt worden
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. Diese Gnade, wie das Schreiben selbst enthielte, war eine Erkenntlichkeit für das Vergnügen, welches er aus meinem Irdischen Vergnügen empfunden zu haben, gnädigst bezeugte. Wofür ich denn Gott inbrünstig danke, indem ich solches als eine abermahlige Probe von dem Segen, welchen Gott zu meiner Arbeit gnädig gegeben, aufzunehmen mich schuldig erachte.
Noch sind in diesem Jahr so wol in prosa als ligata viele Bezeugungen von dem Nutzen, welchen meine Bücher gestiftet, von vielen vornehmen Personen bey mir eingelaufen. Unter andern habe von Ihro Durchlaucht dem Prinzen Ludwig von Hessen Homburg
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ein in vortrefflichen Versen abgefassetes Schreiben über meine Bücher erhalten, welches im vierten Theil des Irdischen Vergnügens mit gedruckt ist. Imgleichen haben mich über diese Materie mit vortrefflichen Gedichten, wovon die meisten Krusicke,
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Herr Hagedorn aus Engeland,
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Herr Professor Richter.
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Imgleichen haben in ihren Schriften auch sonst den Nutzen meiner Lehrart auf eine ausnehmende Weise gerühmet: Herr Mag. Wagener Pfarrherr in seinem himmlischen Vergnügen auf Erden
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an verschiedenen Stellen; Herr Schreiber in Proben der Niedersächsischen Sammlung,
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item in der Vorrede der fränkischen Poesien;
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verschiedene Prediger auf den Canzeln; Herr Brockes aus Lübeck in seiner Disputatione de jure perhorrescentiae; Herr Doctor Hauber;
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Herr Carl Hinrich Rappolt
in dissertatione de conjectur. philosophic. ferner im Réceuil de Philosophie et d'Histoire pag. 14, so von Herrn Wulf
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erhalten; item von demselben: Nachricht von Mademoiselle Thomasius in Nürnberg; ausser verschiedenen mündlichen Bezeugungen verschiedener Personen aller Stände und Nationen. Ausser diesen erinnere ich mich mit höchstem Recht, daß da ich mein funfzigstes Jahr nunmehr und in demselben ein halbes Seculum durch Gottes Gnade erlebet, ich dem Allmächtigen so wol davor, als für alle in so langer Zeit mir und den Meinigen so ungezehlte Wohlthaten gnädig wiederfahren lassen. Ich danke Ihm demnach mit der empfindlichsten Inbrunst meiner Seelen, lobe und preise Seine Güte, flehe Seine Barmherzigkeit mit innigster Bewegung an, daß er mir alle meine in einer so langen Zeit begangene Sünden, Fehler und Schwachheiten um unsers Erlösers willen gnädig vergeben, das wenige Gute, so durch Seine Gnade von mir verrichtet worden, sich väterlich gefallen lassen, und, so wol zu Vielem künftig mir ferner Seine Gnade mildiglich verleihen, als auch vor allen bösen und Ihm mißfälligen Neigungen gnädiglich behüten, auch mich und die Meinigen ferner mit vielem Segen gnädig ansehen wolle!
Zu Ende dieses Jahrs ist meine jüngste Tochter Maria Gerdrut verstorben, ausser welchem Trauerfall ich dieses Jahr, bey meiner Landprätur vor allem Widrigen gnädig bewahret, vergnügt Gottlob! zurückgeleget.
Ao. 1731 habe ich die Landprätur ferner mit gutem Succes verwaltet. Jedoch hat mir die bekannte Jagdsache in Billwerder einige Verdrießlichkeit erwecket, da nemlich durch einen von mir zum Besten des Landes und Erhaltung der dem Rath zustehenden Hoheit abgegebenen Befehl einige im Lande mit interessirte Bürger sich einfallen liessen, als ob ihnen dadurch zu nahe getreten wäre, welchem noch beytrat, daß ein gewisser Nahmens C. unbefugter Weise sich unterstand, dem Stadtschützen die Flinte mit Gewalt zu nehmen, wodurch E.E. Rath veranlasset ward, mir desselben Gärtner, welcher mit impliciret gewesen, arretiren zu lassen, zu committiren. Dieses ward als eine Art von Eingriff in die bürgerliche Freiheit angesehen. Und weil eben die Collegia 115
Ferner habe ich in diesem Jahre durch Krankheit meiner Kinder, welche fast alle auf einmahl die Blattern bekamen, viele Betrübniß gehabt, um so mehr als zwei von ihnen, nemlich meine Tochter Catharina Margaretha und mein Sohn Johann Bernhard, beide Kinder von sehr guter Hoffnung, dadurch weggerissen worden. Wieviel ich dadurch, absonderlich an dem letzten, verlohren, lieget durch ein ganzes Buch von den besten Dichtern auf ihn verfertigter Gedichte zu Tage. Indessen sey Gott gelobet, daß er ihm auf der Welt bereits so früh mehrere Ehren als gewöhnlich erleben und nach Ihm alhier erzeigten vielem Guten aus Gnade den Himmel ihm zu Theil werden lassen! Denen anderen Kindern hat Gott, mit Beybehaltung ihrer guten Gestalt, die Gesundheit, und zwar dem ältesten fast durch ein Wunder, gnädig wieder geschenket, indem er von dem Medico sowol als uns allen zu fünf verschiedenen Mahlen bereits völlig aufgegeben gewesen. Er hätte auch nach aller Vermuthung nicht gerettet werden können, wenn nicht der berühmte Doctor Biester
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ein sonst hier zu Lande in der Krankheit ganz ungewöhnliches Aderlassen verordnet und ihn dadurch nicht Gott salviret hätte. Gott sey davor sowol als für alles andere inbrünstig gelobet und gepriesen, nebst demüthiger Bitte, daß Er dieselbe nebst dem in diesem Jahre mir aufs neu geschenkten Töchterlein Maria Helena, wodurch der Verlust der beiden einiger Massen ersetzet worden, fernerhin für alles Widrige gnädig behüten und sie ins gesammt zu Werkzeugen der Ausbreitung Seines heiligen Nahmens Ehre gnädiglich wolle gedeihen lassen! Sonst ist in diesem Jahre mir von Bürgermeister und Rath der Stadt Riga aus eigenem Trieb, in ihrer Stadt
jährlich einträgliches Ampt, zu besetzen aufgetragen worden. Welches mir denn, als ein Zeichen eines meiner Schriften halben in mich gesetzten Vertrauens, nicht anders als höchst angenehm seyn können. Ferner habe ich in diesem Jahre den vierten Theil meines Irdischen Vergnügens in Gott aus Licht zu stellen die Freude gehabt, und zwar unter der Aufsicht des berühmten Herrn Professoris Richey. Von welchem Theil ich mir denn nächst Gott nicht weniger Gutes als von den andern zu versprechen um so mehr gegründete Ursache habe, als nicht allein ausser des schönen. Kupfers und Drucks der gelehrte Herr Doctor und Superintendent Pritius,
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Herr Zell
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und Herr Lambrecht
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solches mit ausbündiger Anpreisung gezieret, sondern das Schreiben Ihro Durchlaucht Ludwigs von Hessen-Homburg demselben zu einem sonderbahren Schmuck gereichet. Der berühmte und nie genug zu preisende Herr Probst Reinbeck hat gleichfalls in diesem Jahre in seinen vortrefflichen Büchern meine Schriften auf eine ausnehmende Weise zu rühmen die Geneigtheit gehabt. Welches gleichfalls von verschiedenen andern Geistlichen geschehen. Gott sey davor inbrünstig gedanket, und daß er solche Arbeit fernerhin gesegnet seyn lassen wolle, in Demuth angerufen! Noch habe in diesem Jahr Nachricht erhalten, daß verschiedene meiner Poesien, insonderheit das Oratorium ins Schwedische übersetzet und letzteres auf Ordre der Königin in dem großen Rittersahl zu Stockholm, wo sonst niemals eine Musik gehalten, aufgeführet worden. Wie ich denn sonst, meiner Schriften halber, auch in diesem Jahr, Gottlob! von hohen und niedrigen Geist- und Weltlichen, insonderheit von dem berühmten Herrn Pastore und Consistorial-Rath
Reinbeck in seinem vortrefflichen Werk viele Approbation gefunden.
Anno 1732. In diesem Jahr habe eine Predigerstelle in der Mohrburg als Landherr zu besetzen Gelegenheit gehabt, wozu ich denn ohn alles Ansehn der Person oder Absicht auf einiges Interesse aus denen Candidatis den besten, nemlich Herrn Wilde,
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erwählet. Womit die ganze Gemeine besonders zufrieden sich bezeuget. Von Ihro Durchlaucht dem Fürsten Günther zu Schwarzburg erhielte ein Präsent von köstlichem Tokayer Wein und aus Engelland in einem Journal eine besondere Nachricht von der Achtung meiner Schriften
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. Dergleichen Bezeugung ich denn von sehr vielen andern Orten auch erhalten, worunter ich des Herrn Baumanns von Wertheim, item des Herrn Eccards, Prediger zu Waabs,
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ferner den Herrn Heidenreichs aus Sibirien, Herrn Pastor Finck, Herrn Dr. Thomas,
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Herrn Pastor Cramern zu Idstedt,
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Herrn Kahlern zu Rinteln,
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Herrn Professor Arnold aus Königsberg,
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insbesondere zu erwähnen mich nicht enthalten kann. Welches jedoch nicht aus eitlem Hochmuth, sondern aus der Ursache geschieht, daß sie sowohl mir zur ferneren Aufmunterung als andern zum Zeugniß dienen, wie Gottlob die von mir erwehlte Schreibart nicht ohne Nutzen gewesen. Ihro Durchlaucht der Prinz Carl von Bevern
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haben mir solches mündlich zu bezeugen die Gnade gehabt, welches im gleichen von dessen würdigen Hofmeister, dem Herrn von Haimburg, in solcher Ausdrückung geschehen, daß ich Gott davor zu danken große Ursache habe. Hochgemeldeter durchlauchtiger Prinz, nachdem dieselben vig. Commiss. ampl. Senatus von Herrn Syndico Surland und mir noie. der Stadt auf der Alster mit deren ungemeinen Vergnügen bewirthet worden, thaten mir nicht allein die Gnade mich auf meinem Garten, sondern auch in meinem Hause zu besuchen, und sich daselbst zum Protectore der patriotischen Gesellschaft,
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imgleichen der Herr von Haimburg als ein
Brockes scheint seine Selbstbiographie nicht weiter geführt zu haben. Die Memoria des Professor Schaffshausen berichtet wenig mehr als was sich aus den Fastis Consularibus ersehen läßt. 1735 übernahm er auf sechs Jahre die Amtmannschaft zu Ritzebüttel, wovon der siebente Band seiner Gedichte handelt. 1736, 1739 und 1740 erschienen der fünfte, der sechste und der siebente Band seines Irdischen Vergnügens. Als Herausgeber des sechsten Bandes erscheint sein Sohn Erich Nicolaus. Im letztgedachten Jahre ward auch seine Uebersetzung von Popes Versuch vom Menschen gedruckt, 1741 seine »Harmonische Himmelslust im Irdischen oder auserlesene, theils neue, theils aus dem Irdischen Vergnügen genommene und nach den vier Jahreszeiten eingerichtete musicalische Gedichte und Cantaten.« Eine von ihm dort angelegte Holzung hat den Namen Brockeswalde bis heute bewahrt. Bezeichnend für ihn ist die Anordnung eines kirchlichen Dankfestes nach Beendigung der Erndte. Nach seiner im Jahre 1741 erfolgten Rückkehr nach Hamburg ward er einer der Colonelherren und Landherr des Hamburger Berges, 1742 Landherr von Hamm und Horn. Auch trat er, wie gewöhnlich die gewesenen Amtmänner zu Ritzebüttel, der Admiralität und Convoy-Deputation bei. Zugleich ward er 1741 dem Scholarchate zugefügt, in welchem Collegio er seit 1743 die erste Stelle bekleidete. 1745 ließ er seine aus dem Englischen (Thomson's) übersetzte Jahreszeiten an das Licht treten. 1746 erschien der achte Theil seines Irdischen Vergnügens, von seinem ältesten ihm gleichgenannten Sohn herausgegeben. 1747 am 13. Januar erkrankte er an einem heftigen Brustübel,
Es sind ihm auch in spätern Jahren noch viele Beweise der Achtung der Mitwelt, namentlich auch fürstlicher Huld zu Theil geworden. Schaffshausen in der Memoria gedenkt in dieser Beziehung noch des Herzoges Ludwig Rudolf von Braunschweig, des Landgrafen von Hessen-Homburg Ludwig Johann Wilhelm Gruno, und der Fürstin von Anhalt-Schaumburg Hedwig Sophia. Im Jahre 1744 war ihm der Auftrag geworden mit dem Syndicus Klefeker dem Kurfürsten von Cöln Clemens August, Herzog von Baiern, bei seinem Besuche in dieser Stadt zu empfangen, bei welchem Anlasse eine von ihm in italienischer Sprache abgefaßte Serenade L'Alstria festante ihm viel Bewunderung und Dankbarkeit erwarb. Eine Uebersetzung des Irdischen Vergnügens in die Holländische Sprache hatte der gelehrte Kaufmann Overbeck zu Amsterdam begonnen. Ein Auszug seiner vornehmsten Gedichte in einem Octavbande war 1738 durch Dr. Wilckens und den berühmten Hagedorn besorgt. Ein neunter Band dieses Werkes, in welchem einzelne, grossentheils früher gedruckte Gedichte gesammlet sind, erschien nach seinem Tode. Die schönste Anerkennung, welche unserm Brockes je zu Theil wurde, ist wohl die des jungen Schweizers Salomon Gesner gewesen,
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so wie der Einfluß, welchen seine Werke auf diesen ausgeübt haben.
Seine geliebte Gattin hatte er in dem zweiten Jahre seines Aufenthaltes zu Ritzebüttel verloren, 1743 Nov. 27 auch seine Tochter Anna Ilsabe, welche seit 1735 an einen sehr angesehenen Kaufmann Martin Bernhard Printz verheirathet war.
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Von zwölf Kindern überlebten ihn nur sieben:
1) der älteste Sohn Barthold Heinrich, kurfürstlich Cölnischer Regierungsrath und Archivar des Bisthums Osnabrück.
2) Erich Nicolaus, großfürstlich Holsteinischer Justizrath und Mitglied des Geheimen Rathes zu Kiel.
3) Maria Anna, 1745 verheirathet an den Licentiaten Jacob Nicolaus Martens. Durch die Verheirathung mit einer Enkelin desselben ist Herr Herman Manecke in dem Besitze drei werthvoller Porträts der Kinder des Senator Brockes. Hinter einem derselben stehen die Worte:
B.H. Brockes hat die originalia gemacht.
Denner die Porträts gemacht.
van Sckuppen die Figuren gemacht.
von Tham die Blumen gemacht.
Ferg die Landschaft gemacht.
Ein Portrait unseres Brockes durch Denner besitzt Herr Obergerichts-Advocat Carl Scheel zu Itzehoe, ein anderes Herr Manecke.
4) Joachim Wilhelm. Dieser ging als Matrose mit dem englischen Capitain Perkins nach Lissabon, ward sodann auf der Marineschule zu London theoretisch gebildet. Mit Kauffahrern ging er nach Newcastle, St. Petersburg und den Canarischen Inseln. Hierauf diente er zwei Jahre als Cadet in der Escadre des Admiral Norris unter dem Capitain Hardy. 1743 ward er als Lieutenant von dem Armateur, Capitain Saunders angenommen, nach dessen in einem Gefechte mit einem französischen Armateur erfolgtem Tode, vom Capitain Campbell. Dieser griff acht von Martinique kommende Kauffahrer an, von welchen fünf zu Bristol aufgebracht wurden. Unser Lieutenant Brockes erhielt einen derselben zum Commando und ward als Expresser nach London abgefertigt. Man nahm ihn daher in seiner Vaterstadt gerne zum Capitain des Hamburgischen Convoy-Schiffes, Wapen von Hamburg, welches er 1746 gegen die Algierischen Piraten führte. Später ging er in die Dienste der Generalstaaten.
5) Julius Herman, Kaufmann.
6) Garlieb Joachim ging in K. Preussische Kriegsdienste.
7) Das jüngste Kind Maria Helena, 1748 an den Kaufmann Christian Timpe verheirathet.
Johann Brockes, Bürgermeister zu Plön, zurück, dessen Sohn gleiches Namens im 72. Jahre als Bürgermeister zu Lübeck im J. 1585 starb. Näheres über dieses Geschlecht s. in den Nachrichten von Niedersächsischen berühmten Leuten und Familien 1769. Bd. II, S. 233.
Nicolaus Reimarus aus Pommern, zum Lehrer der 8. Classe des Johannei erwählt 1691, rückte auf zur 4. Classe 1710. † 1724.
Paul Georg Krüsicke,
poeta Caesareus laureatus, 1679 Lehrer in Tertia im Johanneum, 1684 Subrector, 1699 Conrector.
Joh. Hübner, durch sein Conversations-Lexicon, die genealogischen Tabellen, das Poetische Handbuch und viele andere Werke wohl bekannt.
Edzardius, Prof. der Logik und Metaphysik, Dr. Joh. Alb. Fabricius, Prof. der Beredsamkeit und Moral.
Martin Tamm war 1725 im Convoy-Collegio.
Joh. Joachim Rasch, Ph. Dr., Bibliothekar an der St. Jacobi Kirche, deren Bücherverzeichniß er herausgegeben hat, oder der Capitain Hinrich Joh. Rasch.
Bartold Feind, geb. 1678, vorzüglich durch seine Pasquille bekannt, starb als dänischer Gefangener auf der Festung Rendsburg im Jahre 1723.
Joh. Prigge ward erst 1707 zum Oberalten erwählt.
Caspar, des Bürgermeisters Peter von Lengercke Sohn, J. U. Dr., von dem zwei juristische Dissertationen, Halle 1705 und Gröningen 1706 vorhanden sind. Seit 1709 Domherr.
Erich Wördenhoff, J. U. Dr., Secretär und Bibliothekar des Domcapitels, seit 1708 Canonicus Minor. Seine Dissertation erschien 1706 zu Leyden.
Joh. Christ. Rath, J. U. Lict., studirte zu Orleans 1701, † 1716. Wir finden auch noch später unsere Landsleute auf jener für die Jurisprudenz wenig ausgezeichneten Universität, vermuthlich des französischen Sprachstudiums wegen. Die letzten Hamburger, welche dort promovirten, scheinen Joh. Nic. und Joh. Gottfr. Misler im Jahre 1781 gewesen zu sein.
Friedrich August II, als König von Polen August III, geboren 1696 Oct. 7, Sohn des Kurfürsten Friedrich August I, als König von Polen August II.
Nicolaus Lucas Schafshausen promovirte 1702 zu Halle als Doctor b. R. 1708, erwählt zum Rathssecretarius, † 1747.
Heinrich Diedrich Wiese, J. U. Lic., promovirte 1701 zu Orleans, 1710 Secretarius E. Oberalten, starb 1728 als Bürgermeister.
Heinrich Otto, Freiherr von Albedyl ward 1724 zum Commandanten zu Hamburg erwählt. † 1738.
Burchard Joh. Uffelmann, Hamburgischer Vicarius, promovirte 1710 zu Utrecht.
Samuel Stryck und Christian Thomasius bedürfen hier keiner weiteren Erläuterung; doch möge an ihre Verdienste um das Aufblühen der Universität Halle erinnert werden.
Samuel Stryck und Christian Thomasius bedürfen hier keiner weiteren Erläuterung; doch möge an ihre Verdienste um das Aufblühen der Universität Halle erinnert werden.
Joh. Peter Ludewig, der berühmte Publicist seiner Tage, war damals noch nicht lange von den Ryswiker Friedensverhandlungen nach Halle zurückgekehrt. Adel und hohe Würde erlangte er erst später.
Joh. Friedr. Ludovici ward erst im Jahre 1701 Professor zu Halle.
Johann Gottlieb von Druchtleben, General-Major und Commandant zu Hamburg, erwählt 1698, † 1717.
Joh. David Seip, J. U. Dr., Raths-Syndicus zu Wetzlar. Er ward in den Jahren 1704 flgd. bekannt durch die vielen Beschwerden, welche die Bürgerschaft dieser Stadt gegen ihren Stadtrath, besonders aber gegen Dr. Seip und Lic. Starkmann, dem kaiserl. Reichshofrathe übergab. Die desfallsigen Streitigkeiten wurden erst im J. 1712 durch kaiserliche Commissarien geschlichtet. Vgl. F. W. v. Ulmenstein Geschichte der Stadt Wetzlar, Th. II. S. 435–535.
Joh. Ferdinand Fritz † 1710 s. daselbst S. 467.
Jacob von Bielefeld s. daselbst S. 347
Wolfgang Ignaz Fries. Daselbst S. 357.
Joh. Tobias Ignaz Nytze von Wartenberg, vom Kurfürsten Max. Emanuel von Baiern zum Beisitzer des Reichskammer-Gerichtes präsentirt, zog sich, nachdem er den lebhaftesten Antheil an den Streitigkeiten mit dem älteren Präsidenten Freiherrn von Ingelheim genommen hatte, im J. 1771 zurück. S. a.a.O. S. 330–520.
Jacob Sandrart, der viele Porträts in Kupfer gestochen hat, ein Neffe des berühmten im J. 1683 verstorbenen Malers und Kunsthistorikers Joachim Sandrart.
alla Pieta wurde wegen der von den Nonnen aufgeführten Musiken viel besucht. C'est le rendez-vous de toutes les coquettes de Venise, et ceux qui aiment les avantures trouvent à s'y satisfaire schrieb Baron Pöllnitz im Jahre 1730 Mémoires. 2de. ed. T. II. p. 208.
Albergati, ein beliebter Componist zu Anfange des 18. Jahrhundertes, oder der französische General Albergotti gemeint ist, oder ein dritter.
Corelli, der berühmteste Violinspieler seiner Zeit. † 1713 zu Rom.
Edward Wortley Montague, welcher später im J. 1712 die durch ihre Reisebriefe wohlbekannte Dame heirathete. Oder Ralph, Carl von Montague, welcher bald nach dieser Zeit den herzoglichen Titel erhielt.
Erdmann, Graf von Promnitz, vermählt mit einer Herzogin von Sachsen-Weissenfels, Kurfürstl. Sächsischer Cabinetsminister unter König August II.
Carlo Maratti, der berühmte Maler und Kupferstecher, starb 1713, 88 Jahre alt zu Rom.
Christopher von Schönfeld wohnte 1725 zu Hamburg.
Henry, Marquis de Duquesne, der älteste im J. 1722 zu Genf verstorbene Sohn des berühmten französischen, calvinistischen Seehelden, im Kriegs- und Seewesen ausgezeichnet, auch Verfasser einer viel besprochenen Schrift über das Abendmahl.
Von Muralt, im Canton Zürich angesessen.
Jean Pierre de Crouzas aus Lausanne, seit 1700 Professor in seiner Vaterstadt, wo er, nach manchen Wanderungen auch im J. 1748 starb. Er ist durch viele Werke über Moral, Metaphysik, Physik und Mathematik bekannt, besonders als Gegner von Leibnitz und Wolf.
Joh. Adolph von Röpstorff, Schleswig-Holsteinischer Oberkammerherr und Amtmann zu Trittaw und Reinbeck, der im Jetzt lebenden Hamburg 1725 verzeichnet ist. S. oben bei Rom.
Wilhelm Mieris, der Jüngere genannt, Sohn des berühmteren Franz Mieris, des Aelteren, († 1681) und Vater des weniger ausgezeichneten Franz Mieris.
Johann Jacob Vitriarius, Sohn des berühmten Publicisten Philipp Reinhard, dessen Werk in der Erläuterung von I.F. Pfeffinger einen reichen Schatz geschichtlicher Notizen über die alten Reichsverfassungen enthält. Der Sohn war zu Leyden seit 1708, † 1745.
Hieronymus Franz Becceler,
Lic., promovirte zu Leyden 1705.
Jacob Hintzelmann,
Lic., promovirte daselbst in demselben Jahre.
Adrian Albert Anckelmann, J. U. Dr.
Lic.
Conrad Vegesack hatte 1704 zu Leiden promovirt. Das Gedicht auf seine mit der Jungfer Vegesack am 3. Dec. 1708 stattgefundene Hochzeit ist in Weichmanns Poesien der Niedersachsen, Th. II. S. 107–114 abgedruckt.
Leopold, geboren 1716 April 13, starb schon in demselben Jahre am 4. Nov.
Garlieb Sillem, J. U. Lic.
Nicolaus Stampeel, J.U.D., † 1749.
David Langermann, J.U.D., Rathsherr 1714, † 1737.
Jacob Sigismund Schelhammer, Rathsherr 1716, † 1719
Joh. Jul. Surland, Lt. Syndicus 1719 † 1748.
Joachim Günther Bilderbeck promovirte zu Cöln 1703, Hamburgischer Decanus Calendarum.
Joh. Baptista de Hertoghe, Hamburgischer Canonicus Minor, Schleswig-Holsteinischer Justizrath, hatte 1705 zu Utrecht promovirt.
Franz Stubbe, J.U.D., promovirte zu Harderwyk 1712, Hamburgischer Vicarius.
Paul Jenisch, Rathsherr 1727, starb als Amtmann zu Ritzebüttel, wohin er nach der Rückkehr von Brockes gegangen, im Jahre 1745.
Graf von Lilienstedt war Mitglied der zur Schlichtung der hiesigen Wirren im Mai 1708 eingetroffenen kaiserlichen Commision, an deren Spitze Graf Schönborn stand. Die Theilnahme von Schweden an diesen Angelegenheiten war durch dessen damaligen Besitz der Herzogthümer Bremen und Verden veranlaßt.
Otto Julii, Freiherrn von Maltzahn. Wittenberg.
J.H. Simon Dr. verstorben, in dessen Stelle Dr. Matth. Diedrich Schaffshausen erwählt wurde.
Marino, nebst des Herrn Uebersetzers eigenen Werken, auch vorgedrucktem Leben des Marino und beigefügten Anmerkungen von Johann Ulrich König. Hamburg 1715. 8. Dieser Ausgabe sind andere gefolgt 1725 1727. 1734. Tübingen 1741.
Joh. Ulrich König, selbst Dichter, auch als Herausgeber der Gedichte von Canitz und Besser bekannt. S. über ihn F. Horn die Poesie u. Beredsamkeit der Deutschen. Bd. II. S. 365.
König und Richey zu Ende des Jahres 1714 gestifteten Teutschliebenden Gesellschaft. Ihre Protokolle v. J. 1715–1717 befinden sich auf hiesiger Stadtbibliothek und dürfen wir eine Nachricht über dieselben nächstens durch Herrn Professor Petersen erwarten
N. Triewald, I.A. Fabricius, Mich. Richey und Joh. Ulr. König drucken: Schuldigstes Beileid über das frühzeitige Absterben des erstgebornen Töchterleins Herrn B. H. Brockes J.U.L., ihres werthesten Mitgliedes, abgestattet von den Gliedern der Teutsch liebenden Gesellschaft, und mit Beibehaltung der Reimschlüsse beantwortet von obbenanntem Mitgliede B. H. Brockes. Hamburg 1715. 4.
Maximilian Heinrich, Edler von Kurtzrock, Freiherr zu Wellingsbüttel, früher Kaiserlicher Postmeister, hernach Kaiserlicher Hofrath und Resident beim Niedersächsischen Kreise. † 1735.
Weichmann a.a.O. Th. I.S. 3–16. Vergl. oben S. 201.
Pierre Hiss, ein sehr reicher Kaufmann, dessen Portrait von Stein gezeichnet in einem Kupferstich im J. 1763 durch C. Fritsch, sich noch bisweilen vorfindet.
Joh. Heinrich Stuhr, hatte als J. U. Dr. 1716 zu Leyden promovirt, lebte noch 1725.
Metsch so eben erbauete katholische Kapelle bei der neuen Michaelis Kirche am Kraienkamp, von dem Pöbel zerstört; und dabei auch das Gesandtschaftshaus sehr beschädigt. Nach vielfältigen Verhandlungen ward dafür das vom Grafen Görz erbauete Haus am Neuenwall, das jetzige Stadthaus, dem Kaiserlichen Gesandten eingeräumt.
Ge. Jac. Höfft, J.U.D., welcher 1711 und 1712 zwei Dissertationen zu Giessen schrieb.
Stelzner Versuch Th. IV. ausführliche Nachrichten.
Sophie Charlotte, Gemahlin des Königs Friedrich Wilhelm I und Mutter Friedrich des Großen.
Maturin Veyziere la Croze, K. Preussischer Rath, Bibliothekar und Antiquarius, s. Götten Jetzt lebende Gelehrten Europa's. S. 313–323.
Friederich, Prinz von Wales, Sohn König Georg II, starb im 45sten Jahre seines Alters 1751.
Herzog August Wilhelm und dessen dritte Gemahlin Elisabeth Sophia Maria, eine Princessin von Holstein-Norburg.
Daniel Wilhelm Triller († 1782 zu Wittenberg als Churfürstl. Sächsischer Hofrath. und Professor der Medizin) »Poetische Betrachtungen über verschiedene, aus der Natur und Sittenlehre hergenommene Materien,« 6 Theile. Hamburg 1725–175. 8. sind ein nicht minder wohlgemeintes Werk als das Irdische Vergnügen in Gott, aber auch nicht geistvoller.
Carpser, des Dichters Hagedorn vertrautestem Freunde s. Eschenburg in der Ausgabe von Hagedorns poetischen Werken Th. IV. S. 15 und 160 flgd., wo auch zwei Gedichte von Carpser abgedruckt sind. S. auch Hagedorn selbst Th. I.S. 87 u. 123.
Charles Claude Genest
Principes de Philosophie et preuves naturelles de l'existence de Dieu et de l'immortalité de l'ame. 1716. Der damals 81jährige Greis hat in diesem Werke die Philosophie des Descartes in Versen verarbeitet.
Schafshausen in der Memoria unseres Brockes giebt Auszüge einiger Briefe des berühmten Astronomen Theoph. Siegfried Bayer an I.C. Wolf v. J. 1728 und 1731, als Zeugnisse der großen Verehrung für den frommen und philosophischen Dichter.
Pölnitz in Hamburg, der in den Mémoires P. I. p. 64 Folgendes über Brockes sagt: Il y a ici nombre de gens de mérite. J'y ai fait la connoissance de Mr. Brocks, qui est dans la magistrature, et qui s'est rendu célèbre par des ouvrages de poësie, qui lui font honneur et qui doivent convaincre les étrangers qui entendent l'Allemand, qu'on peut dire d'aussi belles choses dans cette langue que dans toute autre. Mr. Brockes est d'un caractère aimable, honnète et complaisant: il se fait aimer et estimer de tous ceux qui le connoissent.
Phil. Ludolph Scriba, 1730 Sept. 15 zum Prediger erwählt, 1771 emeritus, † 1775.
Memoria angiebt, im Jahre 1746.
M.I.C. Krüsike, Prediger an der St. Petri Kirche zu Hamburg. S. Bd. II des Irdischen Vergnügens.
Friedrich von Hagedorn, hatte am 24. Februar 1730 von London, wo er Privatsecretär des dänischen Gesandten Freiherrn von Söhlenthal war, an Brockes »Poetische Gedanken« über den dritten Theil seiner Gedichte geschickt, welche in den vierten Band derselben aufgenommen sind. Diese Epistel fehlt in Eschenburg's Ausgabe von Hagedorn's Werken.
B.B. Richter, Hofrath und Leibmedicus des Bischofs zu Lübeck.
M. Joh. Matth. Wagner des Himmlichen Vergnügens auf Erden I. Theil, darinnen Gottholds erstes Hundert zufälliger Andachten in reine deutsche Verse gebracht und andere zu Gottes Ehre abzielende und erbauliche Materie, gottseligen Gemüthern und andern Liebhabern der aus dem reinen Quell des Wortes Gottes unbefleckt fließenden Poesie zum erbaulichen Vergnügen, der Jugend aber zur gottseligen Anleitung ausgeführet worden. Leipzig 1731. 8.
Georg Christoph Schreiber Probe der Nieder-Sächsichsen Poesie, bestehend in Glückwünschungs- Hochzeit- Leichen- und vermischten Gedichten; nebst einer Vorrede, worinnen von den nöthigen Eigenschafften einer vernünftigen und reinen poetischen Schreibart gehandelt, und zugleich der Hr. L. Brockes wider die Tadlerin vertheidigt wird. Jena 1730. 8.
De Cogitationibus. Helmstad.
Joh. Christoph Wolf, Professor der Orientalischen Sprachen hieselbst seit 1708; seit 1712 Pastor zu St. Catharinen.
Joachim Biester, Dr.
Albrecht Jacob Zell aus Hamburg, Verfasser der Nachfolge zum Irdischen Vergnügen in Gott. 1735. 8.
Jac. Friedr. Lambrecht finden sich auch Gedichte bei Weichmann a.a.O. 1707 zu Hamburg geboren, führte er seit 1736 die Redaction des Hamburger Correspondenten, starb als Geh. Secretär im Departement der auswärtigen Angelegenheiten und Mitglied der K. Academie der Wissenschaften bereits im Jahre 1744.
Joh. Albert Wilde zum Prediger in Morburg erwählt 1732 Jan. 4., wo er 26 Jahre wirkte.
Present State etc. in welchem Brockes der Teutsche Addison genannt wird, findet sich übersetzt in den Niedersächsischen Nachrichten von gelehrten neuen Sachen. 1732. S. 247.
ervinus (Histor. Schriften IV. S. 512) führt Eccard unter der Hofpoeten jener Zeit auf.
John Thomas, Capellan der Englischen Societät zu Hamburg, bereits 1725. Doctor der Theologie und Mitglied der Patriotischen Gesellschaft zu Hamburg s. Götten Jetzt lebendes Europa 1735. S. 134. Er war also vermuthlich der unmittelbare Vorgänger des oben (Bd. I. S. 311) erwähnten Charles Lake. Wir finden bald hernach zwei angesehene Geistliche in England desselben Namens J. Thomas, welche beide die in England nicht sehr häufige Würde der S.S. Theol. Doctoris bekleideten, davon einer also wohl mit unserm Dr. Thomas identisch seyn könnte. Einer war Bischof zu Salisbury 1761–66. s. Monast. Anglic. VI. 1293; der andere Fellow of all Souls, Oxford, Canonicus zu St. Pauls; London; 1740 Dechant zu Peterborough, 1747 daselbst Bischof, 1757 zu Salisbury, 1761 zu Winchester, † 1781.
Wigand Kahler, geb. 1699, † 1747, war seit 1727 Professor der Logik, Metaphysik und Dichtkunst zu Rinteln, erhielt 1730 die Professur der Gottesgelahrtheit und Mathematik, 1732 wieder die aufgegebene Professur der Poesie. Vergl. F.W. von Strieder Grundlage zu einer Hessischen Gelehrten- und Schriftsteller-Geschichte. Bd. VI.
Daniel Heinrich Arnoldt, seit 1730 ausserordentlicher Professor der Philosophie zu Königsberg, starb daselbst als Oberhofprediger; Verfasser vieler theologischer Schriften, auch mancher Gedichte in Weichmanns Poesien der Niedersachsen Th. IV–VI.
Langermann Hamburg. Münz- und Medaillen-Vergnügen S. 50 u. 337. Klefeker Sammlung Hamburgischer Verfassungen und Gesetze, Th. XII. S. 372 flgd.
I.I. Hottingers Leben Gesners in der Ausgabe der sämmtlichen Schriften des letzteren. Th. I.S. 101.