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Im Bernburgischen Antheile des Harzes giebt es einen hohen Berg, der »Ramberg« heißt, und drei Stunden von Ballenstedt entfernt ist. Auf seiner abgerundeten Oberfläche liegen Granit-Felsstücken von ungeheurer Größe in sonderbaren Gruppen auf einander gethürmt, und rings umher, auf tausend Schritte weit hinab, ist der Berg mit großen und kleinern Granitstücken übersäet. Wahrscheinlich bildeten sie vormals alle eine hohe Felsenpyramide, die bei einer Erschütterung, oder bei einer andern revoltirenden Begebenheit auf der Erde, einstürzte, und wodurch ihre Bestandtheile in solche unzählige Bruchstücke umhergeschleudert wurden. Jene Gruppe von Felsen führt den Namen: Teufelsmühle,
Am Fuße des Rambergs hatte ein Müller eine Windmühle. Lange schon stand sie da, war seit Jahrhunderten bei seiner Familie gewesen, immer vom Vater auf den Sohn fortgeerbt, hatte stets ihren Mann genährt, und ruhige genügsame Bewohner gehabt. Kaum aber war unser Müller Besitzer davon, als er hier und da Mängel und Fehler an ihr bemerkte. Besonders klagte er über den wenigen Wind, den er habe, und verfiel daher auf die Idee, auf die höchste Spitze des Rambergs eine neue Mühle zu erbauen. Aber wie dieß bewerkstelligen? – wie selbige gegen die heftigen Windstürme auf dieser Höhe sichern? wo den Baumeister dazu hernehmen?
Diese Hindernisse und die daraus fließende Folge, daß seine Idee nie ausgeführt werden könne, machten ihn äußerst verdrießlich.
Der gehörnte Schwarze, der sich damals weit mehr um alle Kleinigkeiten der Menschen bekümmerte, gegenwärtig aber dieses undankbare Geschäft den Menschen selbst überlassen hat, witterte nicht so bald die Wünsche des Windmüllers, als er ihm einst des Nachts erschien, und seine gehorsamen Dienste anbot.
Dem Müller kam das nun zwar ganz gelegen, allein die Bedingungen, welche der Böse ihm machte, seine Seele ihm dafür zu verschreiben, stand ihm gar nicht an. So gern er auch seinen Wunsch ausgeführt gesehen, so konnte er sich doch nicht gleich entschließen, den Accord einzugehen, und bat sich daher einige Tage Bedenkzeit aus.
Mit selbstzufriednem Hohngelächter fragte ihn der Teufel: »ob er etwas daran auszusetzen habe?«
»Nichts, gar nichts!« stotterte der bebende Müller, und wollte schon das Werk unter den versprochenen Bedingungen annehmen, als er plötzlich: »Halt!« schrie, und seinen Bauherrn auf einen noch fehlenden unentbehrlichen Stein aufmerksam machte.
Zwar läugnete der Geschwänzte die große Nothwendigkeit des Steines lange; da aber der Müller darauf beharrte, daß er noch eingesetzt werde, so verstand sich endlich jener dazu.
Schon schwebte er in der Luft mit dem fehlenden Steine, siehe, da krähte unten auf der Mühle der Hahn.
Wüthend über den verfehlten Zweck, faßte der Teufel das Gebäude, riß Flügel, Räder und Wellen aus einander, schmiß sie in die Luft, schleuderte die hoch in die Wolken aufgethürmten Felsen umher, daß sie den ganzen Ramberg bedeckten, und nur der kleine noch vorhandene Theil der Grundlage blieb zum ewigen Andenken stehn. Doch war dieß nicht die einzige Rache, die er nahm; denn kaum daß der Müller mit leichterm Herzen seine alte Wohnung wieder erreicht hatte, so warf der Unhold ein Felsstück hinab, auf die morsche Hütte, und zertrümmerte sie mit allen ihren Bewohnern im Nu.