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Heilige Kreuz-Donnerwetter,
Aber mit der Ordnung fängt man nicht die feldflüchtigen Normannen – Man muß ihnen ebenso ziegenfüßig nachspringen, als sie vor uns herlaufen.
Schurke, schweig – sprich nicht in Reih und Glied – nicht räsonniert! Das Räsonnieren schadet nur, macht Langeweile, hält auf, und wird doch nicht beachtet – Könnte das Kind räsonnieren, bei Gott, es käme nicht aus dem Mutterleib – 's ist verwünscht! Der König hat uns befohlen, den Tancred zu fangen, und wir können ihn nicht erwischen – Der König versteht sich auf alles, nur nicht auf die Unmöglichkeit, seine Befehle zu erfüllen – Unsre Köpfe sitzen lose – Auch gut – Was gehts uns an? Sie gehören dem Könige! –
– Haltet, – die Lanzen zu Boden – Es ist hier sehr heiß – Laßt uns pausieren – Nun sagt was ihr wollt, – jetzt kann ichs wenigstem so halb und halb ertragen, denn ihr seid nicht mehr in Reih und Glied.
Bei allen Heiligen, Herr Hauptmann, dieses ist ein kurioser Berg, – kocht immer wie ein Topf voll heißen Wassers – Meine Änneli glaubts nicht, wenn ich es ihr einstens erzähle.
Besiegle es ihr nur mit einem Kusse, – dann hält sie, oder ich will krepieren wie ein Frosch, das Attestat schon für gültig.
Brüderchen, sieh einmal die Gegend an, – tröste mich Gott, oder sie ist beinah so schön wie die bei Ulm.
Ne, Ruprecht, da irrst du – Erstlich ist bei Ulm kein so unvernünftiger Berg, wie dieser dampfende Vulkan – dann seh ich auch keine Hier und keine Donau, – an dem dummen Meer dort, ohne Anfang und Ende, weiß man nicht was man eigentlich steht, – es ist so gut, als guckte man in eine pechfinstre Nacht, – es ist Alles und Nichts – und dann, wo ist hier ein Turm wie der Ulmer Dom, und wo ein Rathaus, so schön aus roten Backsteinen erbaut, wie das unsrige?
Kind, der Magistrat! – Der König ist ein großer Herr und sieht gewaltig streng und finster aus – Wenn einmal zufällig ein Lächeln in sein Gesicht kommt, ists, als fiele ein Funken ins Wasser – es ist gleich wieder weg – Aber unsere Ratsherrn und Bürgermeister sehen doch in ihren Mänteln ehrwürdiger aus – man zittert bei ihrem Anblick, – ich möchte keinen von ihnen anfassen, ich wäre bang, er zerbräche.
Mit Recht, Bruder, denn da ist auch ein großer Unterschied: der Kaiser sitzt weit über uns auf seinem Thron, der Bürgermeister sitzt auf sei nem niedrigen Stuhl und dicht auf unserer Jacke.
Gottlob, Herr Hauptmann – Man sollte ewig gerührt und gefoltert zu sein wünschen, um so zu weinen, wie der Herr Christus hier am Vesuve geweint hat –
Was? Du hast den Eremiten verwundet? – Nun soll dich der Donner neunundneunzig Klaftern tief in die Erde –
Verwundet? Ne, – das macht nachher Geschrei und Lärm – Ich schlage lieber gleich tot, da bleibts still. – Meinst du, Hauptmann, daß der schurkige Pfaff mir den Wein herausgeben wollte? Ich sollt ihn bezahlen! – Na, ich bot ihm vier Batzen, – der Kerl machte nicht einmal die Hand auf, – da gab ich ihm Eines an die Ohren, und als er krächzte, schlug ich ihm natürlich auf das Maul, und als er da noch nicht still war, sondern zappelte und
Kriegsgericht, Herr Hauptmann – Seht, das ist soviel als ob ich mir den Bart wische. Der König fragt nach so einem neapolitanischen Hunde grade soviel wie der reiche Verschwender nach einem verlorenen Heller, und (unter uns gesagt) ich glaube, der Eremit war auch etwas von einem Rebellen oder Verräter.
Freilich, da ists anders und schadet nicht – Verräter sind vogelfrei. – – Da Kinder, trinkt auch eines: hoch der Kaiser, zu Boden die Normannen!
Nun nehmt die Waffen wieder – Umgeblickt, ob kein Flüchtling da ist – Tritt fest, Auge scharf, – Marsch! – Alle Sakrament!
Dies ist doch halter das beste Wirtshaus auf dreißig Meilen in der Runde von Wien. Sie kochen hier wie im Prater.
Wir können den Herren dienen mit Schöpsen, Rindsbraten, Gänsebraten, Kapaunen, Fischen aller Art, gekochten Schinken, gesottenen und ungesottenen Eiern, gerösteten und –
Matthias, hörst du den verdächtigen Kerl mit der Mönchskutte da brummen? – Was hat er in Österreich zu brummen? – Ich hab eine feine Nase – Er ist halter kein Mönch, er weiß sich nicht in das Kleid zu schicken, die langen Ärmel fallen ihm immer über die Faust.
Der krank? So behüte mich Gott, einen Gesunden seines Landes zu sehen – Saufen und wüten sie nur um ein Weniges mehr als der, so sind sie tausendmal schlimmer als Teufel.
Halter, der Kerl hat die Hölle im Leibe und einen Mönchsrock darüber gezogen, – er stürzt die Gläser hinein und will sie löschen.
Er muß aus dem Meer gebürtig sein, denn seine Krankheit ist nichts anderes als der Durst. Spektakelt und schnappt er da nicht nach etwas Flüssigem, wie ein Walfisch, der auf dem Trocknen liegt?
Du hast dich geirrt, Joseph, – er ist aus dem Lande der Löwen oder Tiger, – er frißt noch ärger als er säuft.
Und wie haut er mit Messer und Gabel ein, – ists nicht, als schwang er Schwert und Lanze und massakrierte
Und der wilde König von England ist auf seiner Rückreise vom heiligen Lande nach Triest verschlagen worden, und irrt jetzt in unserm Lande umher. Alle guten Österreicher sollen auf ihn achten und wo sie ihn treffen, ihn ergreifen.
Weiß ich es? Es ist be
fohlen. – Der Erzherzog und der Kaiser haben einen Preis für den ausgesetzt, der ihn ihnen überliefert.
Der König Richard ist es – Glocken geläutet – Zum Kommandanten von Thierstein geschickt, daß er mit Soldaten kommt, – er darf nicht fort!
Welch ein Glück, daß er kein Schwert hat, weil er es unter dem Mönchskleide nicht verbergen konnte – Halter, seine Faust stürzt auf uns nieder, wie ein losgerissener Eichbaum auf den Wanderer!
Das Versuchen ist nicht nötig – bist schon gefangen – Wir haben dich belauert – Du pfeifst den Vogel in der Festung nicht heraus.
Freilich darf man, – doch nicht so verdächtig wie du von Löwenvieh, und Damen, und derlei übermütgen Geschöpfen – »Wenn du mein Schätzel bist« oder »Wenn ich ein Vöglein wär«, das sind Lieder nach Land und Sitte.
Landsleute! hört ihr die See donnern? hört ihr sie jauchzen? Brauset und schäumt und springt, und schüttelt sie die Wogenkämme nicht wie ein Roß, auf welchem ein stolzer, ein mächtiger Reiter heransprengt, die Mähne? der Herzog ist auf ihr! Sie fühlt es, sie weiß es!
Er kommt, er kommt zurück! Und, wie die Sonne den Morgen bringt, bringt er wieder die alte, große Zeit.
Als er noch herrschte, waren wir Sachsen – Was sind wir jetzt geworden, seit uns der Barbarossa in Stücken schnitt, wie der Schlächter den getöteten Stier – Oldenburger, Holsteiner, Schaumburger, Lipper, und Gott weiß was, jeglicher klein genug, daß jeder Große ihn fressen kann wie eine Wurst! – Als der Löwe noch herrschte, wir seine lebendigen Glieder waren, – Tod dem, der einen von uns, wär er auch nur ein Härchen an seinem Fell gewesen, angerührt hätte.
Das Schlimmste ist, daß wir, seit wir tausend kleine Herren haben, auch tausendmal mehr geplagt werden, als wir nur Einen hatten. Früher konnte man wider die Adeligen Recht finden bei dem Herzoge, jetzt sind sie selbst Fürsten geworden, der Kaiser haust fern von uns und ist nicht unser Landsmann, – sie reiten auf ihren Jagden unsre Kornfelder nieder, pressen uns unser bißchen Gut aus, daß wir arm und hungrig sind wie die Kirchenmäuse, und Armut und Hunger, Freunde, machen Courage bis zur Begeisterung!
Seht da! Stormarn, Dittmarsen, alles kommt heran, – ganz Norddeutschland stürzt sich dem Gewaltigen entgegen wie der Strom dem Strudel.
Wiederhole das nicht, Wehrfried – Wir hungern
Pah – ich warte selbst, bin selbst begeistert – aber so reine Begeisterung, wie ihr träumt, gibt es nicht – es sitzt immer dabei etwas hinter dem Berge.
Und seht ihr, Leute, daß selbst Fürsten denken wie wir –? Hält dort im Osten auf dem Felsenblocke am Strande nicht auf hohem Hengste der Slavenfürst Borvin, und dort im Westen nicht ebenso der Graf von Borgholt?
Ausbleiben? Er? Wenn man ihn erwartet? – Hat er nicht seine Brut, den Prinzen Heinrich vorausgesendet? Ist der nicht schon längst in der Pfalz, um sich mit Agnes der Hohenstaufin –
– die ihn ungeachtet des Hasses ihres Hauses gegen die Welfen liebt, zu vermählen? Meinst du ein Löwe verließe seine Jungen? Dazu sind Löwenjungen zu selten und zu gut.
Er hat ein doppeltes Gesicht – Soll ich dir sagen, wie er aussieht, wenn er seine Gemahlin anlächelte, oder wenn er in der Weserschlacht zürnend die bluttriefende Fahne schwang?
Nun – wenn er lächelte, war es, als bräche die Sonne aus den Wolken, warm wurde es jedem um das Herz, und in der Brust quollen Lust und Freude auf, man wußte nicht woher, wie die Kräuter im Frühjahr. Wenn die Falten der breiten, ehernen Stirn sich zur Heiterkeit auflösten, bei Gott, es war als börsten Felsentore auseinander und zeigten da, wo man es am wenigsten vermutete, die Pforten des Himmels.
Schrecklich – Da steht er, und ich muß wegsehn – Das Gesicht schwarz, durchwölkt von geschwollenen Adern, – das Auge funkelnd und lechzend, wie der isländische Hekla, – das Schwert wild in der Luft, daß sie erklang – die Füße auf winzelnden Sterbenden, Könige unerkannt darunter, wie Korn in der Spreu, und die Stimme laut wie der Donner, aber entsetzlicher, denn der Donner brüllt nur, bei ihm verstand man aber, was er sagte.
Er ists! er ists! Er stürmt heran! – O Brüder, Freunde! Das noch zu erleben! – Der Wind droht alle Segel zu zerreißen, und doch sind sie aufgespannt, und schlagen wie volle Busen unsrer Küste entgegen, selbst auf die Gefahr daran zu zerschmettern – Das ist des Löwen Kühnheit und Sehnsucht!
Ja, ja, ein Mann, ein Mann! Sag nur der Löwe! Tod und Jammer, sein Haar ist weiß geworden! Fällt auch auf solche Häupter Schnee? Mein Haar reiß ich aus!
An Tagen wie heute, wo Jahrmarkt ist, bin ich gern außer der Stadt. Das Gedränge, Getöse, das Hin- und Herlaufen ist mir fatal, wie ein losgelassener Bienenkorb.
's ist wahr – So aus der Ferne, in Ruhe und behaglich wie hier, bei ein paar Flaschen Wein, hör ich gern die gedämpfteren Klänge des Jahrmarktlärmens, sein Gespiel und seine Tanzmusik herüberschallen.
Was wir für einen gesegneten Herbst haben, Herr Bürgermeister. Seht einmal das Getreide! Die gelben Kornfelder wogen so schwer über die Ebenen und Hügel, als sollten sie darunter brechen.
Die Felder da gehören mir, aber ich glaube, ich habe sie zu teuer gekauft. Ich hätte das Geld sollen in die Handlung tun, es verzinset sich besser.
Herr Nachbar, hätt es sich auch mehr verzinset, ich lobe mir einen sicheren ruhigen Besitz dazu,
Deshalb laßt Ihr wohl so mächtig an Eurem neuen Hause zimmern. Es ragt schon über alle andren Häuser mit seinem roten Dache wie ein Hahnenkamm hervor.
Ich leugne nicht, es ist mir erst recht wohl, wenn ich Winters so in meiner warmen Stube, schön im Hause gelegen, sicher vor aller Gefahr sitze, und dann denke: alles ist mein eigen.
Gottlob, und gut beladen, unter Peter Klausen. Es war höchste Zeit, denn es heißt wieder, der Däne sperrte den Sund.
Daran sind die Lübecker schuld; – sie beneiden unsren Bardewickschen Handelsflor, der ihnen über den Kopf wächst, und stecken sich jetzt hinter die Dänen, um uns wenigstens die Ostsee zu verschließen.
Bardewick bleibt doch oben, wenige Jahre habens bewährt, – es hat den Keim zu einer Eiche, Lübeck nur zu einer Schlingpflanze.
Du kommst wie gerufen, Tochter. Geh hin, hilf das Abendessen besorgen, und laß es hieher bringen. In der freien Luft schmeckt es noch einmal so köstlich.
Nur still, still – Ihr müßt heute bei mir vorlieb nehmen – nur Hausmannskost, ein wenig Kaviar und ein paar Austern dabei, dazu ein gutes Glas Rotwein, den gestern meine Seefahrer mir aus Bordeaux mitgebracht haben.
Eure Tochter ist doch die schmuckste; Dirne des Ortes. Hütet Euch nur vor dem Albrecht, dem jungen Ratsschreiber, sie scheint mit ihm zu liebäugeln.
Was meint Ihr zu meinem Sohn, dem Hermann? War der nicht ein Bräutigam für sie? Unsre
Na, da werden die Herzen schon nachkommen – Herr Nachbar, laßt uns die Sache überlegen. Draus kann etwas werden.
Wären nur die Zeiten nicht so bedrängt, – wenn uns nur der Löwe von Braunschweig nicht stört – Er ist wieder gelandet.
Der alte Kerl wird sich freuen, wenn er nur selbst nicht auf dem Todesbette, worauf er bald einschlafen muß, gestört wird. Kaiser und Reich halten mit uns, und auch wir können ihm wehren durch unsre Stadtwälle, unsre Stadtwachen.
Danks ihm der Teufel. Er tats nur, weil es ihm selbst nützte, weil, je mehr wir emporkamen, so mehr ihm unsre Zölle einbrachten.
Jungfer, das kann ich eben nicht sagen. Sie ist schrecklich rot, ein weiter Dunstkreis umweht sie, wie einen Löwen die Mähne, – wir bekommen böses Regenwetter.
Herr Bürgermeister, Herr Ratsherr, auf! auf! Der Löwe von Braunschweig naht – Schwert und Feuer ringsum, in allen Städten und Dörfern, und immer näher auf uns zu – Helft, helft – rettet!
Das wird was helfen! Meint Ihr, Herr Bürgermeister, wir hätten es mit einem armen Teufel aus dem Plebs zu tun, den der Ratsdiener exequieren kann?
Verschlossen? Sagt lieber versteckt – Denn finden die Feinde die Koffer erst, gebrauchen sie gewiß nicht Schlüssel, sondern Streitkolben und Äxte.
Das ist hier ganz egal, Eure Hochwohlgeboren. Zwischen uns beiden ist nur der Unterschied, ob Ihr mich mit Eurem Käsemesser da an der Seite durchstechen könnt, oder ich Euch mit dieser Waffe niederstoße.
Weh mir – ich habe den Speer in der Brust – Unmöglich, es kann nicht sein, – und doch – Ich saß hier eben so ruhig –
Gewiß. Ich glaube, er schläft gar nicht, so kränklich er auch ist. Sicher sitzt er wieder über den alten Chroniken, oder sieht dort nach dem Harze, oder wandert im Schlosse umher.
Spotte nicht – Der Herzog wird die Freude, wieder in Braunschweig zu sein, nicht lange genießen. Bardewicks Eroberung wird wohl seine letzte Tat bleiben, und auch da schon machte ihn nur der Zorn so stark. – Es riecht im ganzen Schlosse nach Fichtenholz –
Das geht auf ihn nicht, denn er würde in einem zinnernen Sarg begraben. Wer weiß, welche Kammerkatze grade krepiert!
Gestern, bei hellem lichten Mittag, geht der Adolf die große Wendeltreppe hinunter, – was sieht er, da er auf den Flur kommt? Dich, mich, die ganze Dienerschaft in tiefster Trauer, mitten dazwischen einen großen Sarg, und darin der Löwe bleich und tot. Er will näher gehen – Weg ist alles.
Und – Gott sei mit uns, und uns und dem Herzoge gnädig – Schon drei Schildwachen haben nachts um diese Zeit, gegen zwölf Uhr, die Weiße Frau gesehen. –
Schurken sind die Schildwachen gewesen, wenn sie die Canaille, die ihrem Herzoge Unheil verkünden will, sei's ein Geist, sei's ein Menschenkind, nicht angehalten haben.
Da kommt jemand – Nun, sei's die Hölle selbst, ich sterbe als ehrlicher Kerl auf dem mir angewiesenen Posten.
Du hast ebensoviel Mut, als Aberglauben. – Doch, laß nur die Waffe ruhn, – hörst du denn nicht, daß es der Herzog ist, der da naht? – Wir müssen uns zurückziehen. Er ist gern allein.
Nun weiß ich, warum du zugibst, daß Prinz Heinrich eine Hohenstaufin heiratet – Du köderst mit ihr den schlimmsten Vogel in dein Netz.
Ich habe unter den normannischen Vorposten Bekannte, die mir manches verraten; sie deuteten mir an, er hätte nur zweihundert Mann bei sich.
Ich will ihn lehren, seine Pflicht mit bloßen Händen, und nicht in Handschuhen zu tun – Daß für die Kranken gesorgt wird, – das letzte Essen, der letzte Wein unserer Keller werde für sie gebraucht –
Bewahre – Pest ists nicht – es ist nur ein kleines Leiden, welches das Gesicht bräunt, die Augen heraustreibt, den Hals zusammenschnürt wie nichts Gutes, und jeden ansteckt, der dem Kranken nahe kommt – Kurz, es ist eine tötende Schwäche, – wie sie heißt, wird dem Sterbenden einerlei sein.
Das mußt du mir nicht verdenken, Feldherr – Hunger macht beißig – Brot hab ich nicht mehr, – so muß ich an Worten beißen.
Der Kaiser hat euch Jahre lang ernährt und besoldet, dafür lernt auch ein paar Monate für ihn hungern.
Ja, Herr, das Sterben ist bald vorüber, aber der Hunger ist wie ein lebendiges Tier, Tag und Nacht, beim Wachen und beim Traum munter und nagend.
Hätt ich nur stets Träume wie gestern nacht, Hauptmann. Ich lag im Grünen – am Himmel zogen die Schäfchen über die Türme von Heilbronn dahin, und auf den Hügeln läuteten die Herden mit den Glocken dazu, – an allen Bäumen quollen saftige Birnen, überall funkelten Trauben, – ich aß und aß davon mit unerschöpflichem Appetit – Mir wars, als wär ich im Himmel – Da erwach ich und bei mir liegt diese halb aufgezehrte Stiefelsohle –
Stiefelsohlen liegen schwer im Magen, ich danke Gott, daß ich noch ein paar Schäfte und ein Hundsfell habe – Auf diese und auf zwei lang aufgesparte Rattenschwänze und ein gutes Glas Wasser aus dem Sumpf lade ich auf heute abend ein, Euch Herr Hauptmann und euch meine Kameraden.
Vielleicht bringe ich zur Nachkost noch einen Skorpion und eine Viper mit. Ich bin den beiden Bestien lange auf der Spur, – sie sonnen sich da immer auf Gemäuer, – packe ich sie, – na!
Kommt, laßt uns alles auf den Abend zubereiten. – Du Albert hilfst dem Wolfgang auf den Skorpion passen und die Viper.
Nun soll doch alle Schockschwerenot die Normannen hunderttausend Klafter tief in die Erde schlagen, daß die Stücke wieder bis an die Sterne fliegen und in ihrem Feuer gebraten zurückfallen!
Unter ihm viele, die als Kreuzfahrer mit dem Kreuze bezeichnet sind. Er deutet auf den eben zu Boden stürzenden Guiskard.
Schont ihn für das Schafott: zu ehrenvoll
Ist ihm der Tod durch Kriegers Schwert!
Bei der heiligen Rosalia, mir ist doch nicht wohl, wenn so ein böser Mensch, wie 'ne Wetterwolke, die jede Minute losblitzen kann, über einem hängt.
Du, Freund, sieh da die Trümmer des Apollotempels, – dort die Befestigungen der Karthager, – da wieder der Römer, – hier einen zerfallenen Turm der Byzantiner wider die Korsaren, – da Wälle und Linien der Sarazenen, – alles zu Stücken. Nur Eines ist geblieben: Der Hirte wechselt hier mit Hirten, der, welcher hinaustreibt, hört das Rufen dessen, der hereintreibt, und ein Mann, der nicht schliefe, könnte sich doppelten Lohns erfreuen. Die Halme beugen sich unter ihrer Schwere, wie trunken, und breitstirnige Stiere wetzen ihre Hörner im Sande, – Vater Ätna ernährt uns alle, und ob der Normann oder der Hohenstaufe Sizilien beherrscht, heute abend tanzen unsre Landmädchen doch.