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Den Edlen Gestrengen vnnd Ehrnvesten, Niclas Stirnen auf Pretz, vnnd Peter Edling, Capitularn zu S. Otten in Stettin, auff Rabenhorst: Vnd dann Henning Köller zu Kantereck Erbsessen, meinen Grosgünstigen Herrn vnd Beförderern.
Edle, Gestrenge vnd Ehrnveste grosgünstige Herrn vnd Beförderer, nach dem ich meine erste Comoediam von dem Musicfeinde fast absoluiret, ist mir diese Comoedia vom Vincentio Ladislao, so zu Wolffenbüttel in prosa oder soluta oratione Anno 99. in Druck ausgangen, zu banden komen: Vnd nach dem ich sie vbersehen, vnnd mich die kurtzweiligen Historien etlicher massen oblectirt, hab ich sie mit guten Freunden durchgelesen, do ich denn von jnen gebeten worden, sie zu vertiren vnd in Reim zu bringen, Welches mich auch bewogen, weil sie in prosa oratione füglich agiret, vnd etwan noch an einem ort aus kurtzweil gespielet werden köndte, Als hab ich mich darüber gemacht, vnd meiner einfalt nach dieselbe in Reim bringen, auch die formalia so viel jmmer müglich gern behalten wollen: Hab auch die gestus oder affectus, wie sie in dem originali gefunden, mit willen nicht geendert, weil ich sie dabey zu bleiben nit vor vnnötig geachtet, damit sie desto fleißiger von den agirenden Personen könte ins Werck verrichtet werden: auch die Argumenta vber einen jedem Actum, so wol den Prologum vnd Epilogum, sampt einem kleinen Bawergesprech dazu gebracht, domit die Comedia desto vollenkömlicher agiren sein möchte. Demnach Edle, Gestrenge vnd Ehrenveste grosgünstige Herren vnd Beförderer, weil E.G.E. vnd G. ich insonderheit mir zu günstigen Patronis vnnd Mecœnatibus elegirt vnd erwehlet habe: Als ist mein dienstliches vnnd hochfleißiges bitten, solche meine geringe, jedoch wolmeinende arbeit, grosgünstiglich auff vnnd anzunemen, sich darinnen belustigen vnd die zeit damit vertreiben, meine vnd der meinen grosgünstige Herren vnd Beförderer sein vnd bleiben, auch wider die Lesterer vnd Tadeler mich helffen defendiren. Solches vmb E.G.E. vnd G. nach geringem vermögen mit allen diensten hinwiderumb zu verschulden, bin ich höchstes fleisses nach,
E.G.E.G. vnd
Dienstwilliger
Elias Herlicius Cicensis, Organist in S. Nicolai Kirchen.
Erbare, Weise, günstge Herrn,
Ewr Weißheit, gunst, zu gfalln vnd ehrn,
Vnd euch ändern alln die hier sein,
Ein jedm nach seinm Stand ingemein,
Den bringen wir ein newes Spiel,
Darin man sieht der kurtzweil viel,
Von einem heist Vincentius,
Mit dem Zunamen Ladislaus,
Sonst Satrapa von Mantua,
Welcher sich genennet allda,
Kempffer zu Roß vnd auch zu Fuß,
Schreibt sich sonst noch zum vberfluß,
Des Edlen vnd auch Ehrenvestn
Namhafften, vnd im streit des bestn
Barbarossæ Bellicosi Sohn,
Rittrn zu Malta indr Insel schon.
Der kömpt gereist in eine Stadt,
Dahin viel Dienr mit sich bracht hat,
Das er in grossem ansehn war,
Weil aber in der Stadt aldar
Ein Hertzog sein Hofflager hett,
Als bald der zu jhm schicken thet,
Wurd nach Hoff zur Mahlzeit gebettn,
Dahin er stattlich kömpt getrettn,
Treibt lächerlichen stoltz vnd pracht,
Das ein jeder zu Hoff seinr lacht,
Die sich niemals han zugetragn,
So auch newlich nicht sind erhört,
Sondern verbessert vnd vermehrt,
Durch Vincentium diesen Man,
Das er damit passieren kan:
Vnd weil er so die Mahlzeit helt,
Ist ein Jungfraw die jhm gefeit,
Nimpt sich in sinn sie hab jhn lieb,
Der Hertzog bald die Sache trieb,
Das er sie jhm erfreyen wolt,
Vnd vor sein Braut bekommen solt.
Do sie nu zu dem Brautbett komn,
Hatt man dafür einn Knabn genomn,
Vnd an der Brautstadt wolgeschmückt,
Vincentius sich freundlich schickt,
Meint es sey eigentlich sein Braut,
Vnd sie jm zu der Ehe vertrawt:
Man setzt sie in das Bett hinein,
Vincentium im gleichen fein,
Abr do er meint er sitz gar wol,
Ist eine Wann mit Wasser voll
Vntr seinen ort dahin gesetzt,
Da felt er drein, wird ingenetzt,
Vnd kriegt also ein frisches Badt,
Welches man jm zu lohn geben hat,
Vor sein Historien, stoltz vnd pracht,
Vnd wird dazu noch außgelacht.
Diß ist die Summ in dem gedicht,
Welchs niemand zum schimpff angericht,
Ob es schon nicht im Werck geschehn,
Nur das jhr mögt ein kurtzweil sehn,
Drumb hört fein zu, vnd schweiget still,
Jetzt wird angehen vnser Spiel.
Großgünstge Herren in gemein,
Im ersten Act werd jr hörn fein,
Kömpt her gewandert keck vnd frey,
Muß seinem Junckrn bestelln behend
Ein Herberg vnd gut Losament,
Vnd klagt das er so vbel kom,
Von einem Juncker der war from,
Zu diesem Phantasten vnd Jeckn,
Der sehr voller hoffart thut steckn,
Kan sich nicht schicken in sein weiß,
Ob er schon thu den besten fleiß,
Welchs die Dienstboten mercken wolln,
Das sie nicht leichtfertig sein solln,
Wenn sie so gute Herren han,
Stracks einen newen nemen an,
Ziehn offt vmb in einm halben Jahr,
So wird das Sprichwort mit jnn war:
Wenn man offt vmbweltzt einen Stein,
So kan er nicht begrasen fein.
Darnach kömpt zum Lackey gegahn
Der Cammer Juncker Adrian,
Weist jm ein Wirt vnd Herberg gut,
Welch der Lackey bestellen thut,
Der Wirt jhn gern wil nemen an,
Vnd den Junckern zur Herberg han,
Die Cammer Junckern komn gegangn
Habn nach Vincentio gros verlangn,
Vincentius kömpt mit Roß vnd wagn,
Der Lackey mus ein Zettl anschlagn,
Offentlich vor die Herberg frey,
Das der Phantast ankommen sey.
Wo jrs wolt hörn gewiß vnd eign,
So müsset jhr fein stille schweign.
Im andern Act kömpt Vincentz gangn,
Als wenn er lieff mit der Leimstangn,
Weil er hergeht so bund vnd krauß,
Vnd filtzt den einen Schreiber aus,
Das er jhn nicht recht titulirt,
Vnd nicht genug ehrt vnd hoffiert,
Befihlt jhm wie er sagen soll
Wenn er jn widr ansprechen woll,
Er lest dem Wirte zeigen an,
Das er doch möchte zu jhm gan:
Do nu zu jhm ankömpt der Wirt,
Steht Vincentius vnd speculirt,
Wil jhm kein wort antworten nicht,
Der Wirt jhn noch zwey mal anspricht,
Vnd jhm seine gedancken stört,
Vincentius hart heraus fehrt,
Sagt daß er jhn nicht jrren sol,
Weil sein gedancken wichtig sind,
Im Römschen Reich man solchn nicht find,
Darnach heist er den Wirt vnd spricht,
Das die Mahlzeit werd angericht,
Befihlt jhm solche herrlich Speiß,
Die der Wirt nicht kent auch nicht weis,
Wil auch stattlich Getrencke han,
Die man fast nicht bekommen kan,
Also bund vnd kraus wil ers habn,
Weil in jhm ist der Haß begrabn.
Endlich schickt er den Schreiber hin,
Das er jhm einkeuff Negelin,
Zimtholtz vnd sonst gewürtze thewr,
Das er dauon hab ein Brustfewr,
Den Wirt verdreust es heutig sehr,
Wündscht das er nicht ankommen wer,
Noch zur herberg zu jhm gebracht,
Weil er jhn so hat aufgemacht.
Was wir dauon nu sollen lehrn,
Das werd jhr im Beschluß fein hörn,
Wir sollen nicht hoffertig sein,
Noch den Laßdünckl vns nemen ein.
Hört zu, vnd schweiget alle still,
So gschicht vns dran ein grosser will.
Im drittn Act solt jhr hören bald,
Was es da hab für ein gestalt,
Iohan vnd Adrian gehn aus,
Vnd kommen vor des Wirtes Hauß,
Lesen den Zettll, der angeschlagn,
Darnach thun sie den Wirth auch fragn,
Was er doch hab vor einen Gast,
Der Wirt spricht es sey ein Phantast,
Weil er sich so hoffertig helt,
Vnd viel frembder Gericht bestelt,
Die Cammer Junckern lachn der wort:
Welch sie von dem wirt habn vernomn,
Tichtn drauff wie er nach Hoff mög komn.
Do nu der Morgen kömpt heran,
Ist Vincentz vom Schlaff auffgestan,
Vnd ist gar ernst in seinm Gebet,
Stelt sich als wenn er Tauben hett,
Sieht gen Himmel, feit auff die Erdn,
Das man nicht weis, was da wil werdn,
Weint auch, vnd ist voller andacht,
Mit des kömpt ein Priester der lacht,
Weil er braucht solche Haserey,
Vnd sieht, daß ein jeck in jhm sey,
Denn als jhn Vincentius sicht,
Mit grossen wortn er jhn anspricht,
Rühmbt sich, das er so alle morgn,
Sein Gbet thu mit seufftzen vnd sorgn,
Der Priestr jhn noch dazu vexirt,
Vnd seinen schein nicht approbirt,
Strafft jhn wegn solcher gleißnerey,
Die Gott dem HErrn zu wider sey.
Vincentius wil disputirn,
Aus der Schrifft mit jm conferirn,
Braucht solch Latein vnd seltzam fratzn,
Mit dem man vergeh Hundn vnd Katzn,
Der Priester darffs nicht mit jm wagn,
Er hört wol was die Glock geschlagn,
Weil er mit Haserey vmbgeht,
Spricht dz er die Sprach nicht versteht,
Vnd das er keine weile hab,
Damit kömpt er von jhm fein ab.
Endlich so wil Vincentius,
Das jhm sein Schreibr Valerius,
Weil er vom Schlaff ist auffgestandn,
Den Kamp vnd Spiegel bring zu handn,
Die Haartücher wil er gleichsfals,
Das er mit reib den Kopff vnd Halß,
Vmb gantzen Leib vnd vmb die Arm,
Fordert auch ein Kleid das ist weis,
Solchs alles wil er han mit fleiß,
Braucht im reden sonderlich art,
Vnd ist in jhm eitel hoffart,
Sein Schreibr muß jhm solchs alls verschaffn,
Weil er leufft mit der Eul vnd Affn.
Wir bitten wolt still sein vnd hörn,
Die Action vns nicht verstörn.
Deus miserere mei, Stellet sich als wenn er weinet, vnd wann er auch die vorigen wort redet, muß er sie gar weinend reden, felt nider auff die Erden, küsset sie, bleibt eine weile liegen, darnach steht er wider auff, vnd erzeigt sich noch, wie vor, gantz andechtig, inmittelst kömpt ein Priester gegangen, vnd wie er den sihet, stellet er sich noch zehen mal andechtiger, vnnd repetirt die vorigen Wort. O Deus miserere mei, O Domine iudicar noli. Der Priester redet mit sich selber, dicens.
Im vierdten Actu werd jhr sehn,
Was mit Vincentio wird geschehn,
Vincentium zum Fürsten holn,
Das er zu Hofe Mahlzeit halt,
Welchs die Junckern bestellen bald,
Vnd gehn hin in des Wirtes Hauß,
Fordern Vincentium heraus.
Die Junckern jhr Gewerbe machn,
Vnd sehn daß sie bestelln die sachn,
Vincentius rüspert sich sehr,
Vnd braucht seltzam Geberde mehr,
Steht lang, bedenckt sich eben wol,
Was er vor ein Antwort thun sol,
Macht einen hochn Sermon daher,
Als wenn viel an jhm glegen wer,
Spricht, er woll sich einstelln bey zeit,
Abr erst anthun ein ander Kleid,
Der ein Juncker thut vorhin gehn,
Der ander muß so lange stehn,
Biß Vincentius mit jhm kom an.
Der Hertzog thut zum Marschalck gan,
Sagt seiner Gnadn verlange fast,
Das nicht ankom der frembde Gast,
Mit des kömpt Adrian gegangn,
Spricht jhr Gnadn solln nicht han verlangn,
Er hab von Vincentio vernomn,
Daß er jetzunder werd ankomn:
Der Fürst heist jhn bald gehn von statt,
Daß er bring sein kürtzweilgen Rath,
Welcher Iohan Bansser genant,
Der muß anziehn sein best Gewant,
Vnd kommen da herein getrettn,
Mit seinm Regment vnd güldnen Kettn,
Damit wenn Vincentius nu
Ankom, daß er die Antwort thu,
Der Fürst geht so lang auff das Hauß,
Befihlt sein Gnadn zu fordern aus,
Wenn Vincentius kom heran,
Daß er jhm mög entgegen gahn.
Im fünfften Act geht Vincentius
Mit seinen Dienern nach dem Schloß,
Treibt großen pracht vnd vbermut,
Sein Schreiber er anreden thut,
Daß sie solln darauff achtung gebn,
Ob auch sein Mantl heng recht vnd ebn,
Ob auch die Kettn am hals gleich hangn
Das heist jo lauffn mit der Leimstangn,
Der Lackey muß auch sehen zu
Ob jhm geputzet sein die Schu,
Da kompt der Fürst entgegn gegangn,
Vincentius thut erst anfangn,
Vnd brauchet grosse Centner wort,
Dergleichen man nicht viel gehort,
Nimpt sich in sinn, vnd sagt ohn schew,
Daß an jhm gros gelegen sey,
Ein hochverstendigen Kriegsman.
Iohan Bansser die Antwort thut,
Sein Gnedigr Herr nems an vor gut,
Daß ein solcher Held angekomn,
Vnd habs mit grossen frewdn vernomn,
Vincentius sich brüstet sehr,
Vnd rühmbt sich grosser Händel mehr,
Der Marschalck muß die malzeit bstelln,
In des Vincentius thut erzeln,
Gar seltzame Renck vnd Geschieht,
Was er in Kriegsleufftn außgericht,
Iohan Bansser thut jhm sein Sachn
Kurtzweilig aufflösn vnd verlachn,
Vincentius fehrt jmmer fort
Vnd hat allzeit das grosse wort,
Wie er mit grossr behendigkeit
Geschicket sey zum Krieg vnd streit,
In dem nu wird die Tafl bereit
Kömpt die Hertzogin zur Mahlzeit,
Mit dem Frawnzimmer auch herbey,
Vincentius geht auff die rey,
Gibt jhn mit Reuerentz die Hand
Stelt sich höfflich, macht sich bekand,
Der Hertzog mit seinem Gemahl
Setzt sich mit dem Frawnzimmer all,
Vincentz wil nicht zur Tafel gehn,
Daß der Hertzog selbst muß auffstehn,
Vnd jhn bey der Hand hinzu führn,
Damit man jhm jo mag hofiern.
Am Tisch er sich gar höfflich helt
Credentzn vnd fürlegn auch bestell,
In deß ein Jungfraw seiner lacht
Die hat er stets in guter acht,
Er bild sich ein sie hab jhn lieb,
Vnd also bey der meinung blieb.
Weil nu die Mahlzeit wird gethan,
Kömpt ein Bawrsman herein gegahn,
Vnd hat jhm ein andre geworbn,
Seins Schultzen Tochter sie sein sol,
Sagt daß sie jhm gefalle wol,
Vnd bringt etlich der Bossen viel,
Damit er frölich macht diß Spiel,
Nach dem fehl Vincentius an,
Bringt viel Historien auff die bahn,
Iohan Bansser thut jhn verlachn,
Vincentz lest sich nicht jrre machn.
Do nu die Mahlzeit ist geschehn,
Thun sie semptlich vom tisch auffstehn,
Vnd wird vom Hertzoge befohln,
Man sol die Musicanten holn,
Vincentius sein auch fordern lest,
Vnd helt die seine vor die best,
In des rühmbt Vincentius frey,
Daß er der beste Fechter sey:
Wie er nu sol einn gang mit gehn,
Kan er im Fechten nicht bestehn.
Des Hertzogs Musica kömpt an,
Mit singn vnd klingn thun sie anfahn,
Vincentio sie nicht gefelt,
Von seinr Music er viel mehr helt,
Die doch gar falsch ist in dem grund,
Dennoch er sie zu rühmn begund.
Endlich thut er sich vbn im springn,
Das wil jhm auch gar nicht gelingn,
Im tantzen er sich höfflich helt,
Weil jhm die ein Jungfraw gefelt,
Do nu das Frawenzimr abgeht,
Vincentius beym Hertzog steht
Klagt jhm in geheim sein anliegn,
Welchs er nicht halten kan verschwiegn,
Sein Gnadn wolln ein gut wort verleihn,
Vnd jhm die Angelicam freyn,
Damit auch sein ernst werd erkant,
Gibt er jhm ein Ring zu einm Pfandt,
Daß er sol wartn ein kleine zeit,
Vnd so lang in den Marstall gehn,
Allda die schönen Pferd besehn.
Vincentius geht als bald hin,
Thut auch ein ander Kleid anzihn,
Diß wird geschehn im fünften theil,
Last euch doch nicht lang sein die weil.
Im sechsten Actu höret an,
Wie es Vincentio thut gahn,
Nach dem der Fürst mit seinm Gemahl,
Sich vnterredet auff dem Sahl,
Vnd nimt den Marschalck auch dazu,
Was man doch mit Vincentio thu,
Weil er Angelicam wil han,
Das man ein kurtzweil richte an,
Vnd ließ einn Brieff an jn fein machn,
Das sie geneigt zu dieser Sachn,
Vnd sich mit jhm wolt lassen ein,
Es solte ja vnd wille sein:
Der Marschalck diesen anschlag thut,
Vnd spricht, das ers anseh vor gut,
Das man einn Knabn verkleiden möcht,
Vnd zu jm in das Brautbett brecht,
Das man ein Wann mit Wasser hett,
Welch da must fein verborgen sein,
Vnd er fiel in das Bad hinein.
Darauff muß Juncker Adrian,
Bald zu Vincentio hin gahn,
Das er kom zu dem Hertzog wiedr,
Vincentius geht stoltz auff vnd niedr,
Der Hertzog sagt jm antwort da,
Von der Jungfraw Angelica,
Das er das Gwerb hab angefangn,
Vnd soll jm nicht sehr lassn verlangn,
Die Jungfraw sitz vnd schreibe nun,
Woll jhm ein schrifftlich antwort thun,
Vincentius danckt hoch vnd sehr,
Das jhm wiedrfahren solche Ehr,
Vnd ehe solchs wird ins Werck gericht,
Erzehlt er noch etlich Geschieht,
Die nimmermehr geschehen sind,
In welchn er vberauß geschwindt.
Vnter deß wird jm der Brieff gebracht,
Denselben er alsbald auffmacht,
Findt ein Schnuptuch darein gelegt,
Solchs jm sein Hertze gar bewegt,
Endlich wird das Brautbett gemacht,
Darein die Braut wird gebracht,
Vincentium man auch drein setzt,
Feit in das Badt wird eingenetzt,
Da lacht alls was nur lachen kan,
Herr Vincentz kömpt herauß gegahn,
Vnd ist wol zornig vbr die maß,
Wird abr gejaget auff die Straß,
Vnd von den Jungen wol vexiert,
Verlacht verhöhnt, vnd wol schimpfiert,
Das ist seinn recht verdienter lohn,
Bringt jhn vor sein Hoffart davon.
Wir bittn wolt zuhörn vnd still stehn,
Seht zu, wie das Badt wird angehn.
Erbare vnd großgünstge Herrn,
Wenn ihr hett zugesehen gern,
Vnd diß Spiel mit lust angehört,
Damit wir euch samptlich verehrt,
So wehr es vns ein wolgefall
Das jhr erschienen seid zumahl.
Es wol ein jeder doch zuhörn,
Was wir hierauß jtzt sollen lehrn,
Insondrheit wie Vincentius
Nent sich ein Kempffr zu Roß vnd Fuß,
Do er doch nicht kan mit bestehn,
Wie jhr selbst gehört vnd gesehn,
Sein Titul ist zwar groß genug,
Sonst aber weder weiß noch klug,
Helt gar zu viel von seinen Sachn,
Das man genug darüber zu lachn,
Denn sein Geberd jr gsehen habt
Wie er so wunderlich begabt,
Mit Kleidung, stoltz, vnd grossem Pracht,
Welchs er zumal sehr hoch geacht,
In Summa jhn dünck aus der maß,
Das er es alls versteh viel baß,
Als ander Leut, so doch auch wissn,
Wie sie den Künsten sein geflissn,
Er gibt viel für von disputirn,
Wil mit dem Priester conferirn,
Vnd ist doch nicht dazu geschickt,
Gleichwol jn die Kunst drengt vnd drückt,
Vor ein Euangelium helt,
Nach seiner meinung sind sie war,
Es muß nicht fehlen vmb ein Haar,
In springen vnd tantzn ist er der best,
Sein fechtn er jm gefallen lest,
Er weiß es alls, er weiß allein,
Kein Mensch muß vber jn nicht sein,
Sein Musicam er auch groß macht,
Do sie doch werth, das mans veracht,
Im freyen thut er auch anschlahn,
Weil er ein hofflung Fraw wil han,
Damit wird er nu wol vexirt,
Vnd weidlich vmb die ficht geführt
Das Wannenbadt ist jhm bereit,
Vor seinen Pracht vnd Höffligkeit,
Kriegt grossen Schimpff, ja spott vnd hohn,
Das wird jm fein gegeben zu lohn.
Darauß wir denn zwo Lehren han,
Das wir der Hoffart müssig gähn,
Vnd den Laßdünckel lassen fahrn,
Die Demut lieben vnd nicht sparn,
Denn man im Sprichwort sagen thut:
Demut macht alle Sachen gut,
Weil sie Vincentius nicht gehabt,
So muß er außstehn ein frisch Badt.
Zum andern ist zu lernen fein,
Das wir sollen warhafftig sein,
Dann wo die Warheit wird gespart,
Da ist die gröst Sund vnd Vnart,
Mancher wil viel Historien sagn,
Vnd thut es kühnlich damit wagn,
Redt frey daher ohn allen grundt,
Nur wie es jhm kömpt in den Mundt,
Der solchs thut wird hier vnterricht,
Hett sie Vincentius geliebt,
Wer er mit dem Badt nicht betrübt.
In Summa Demut vnd Warheit,
Stell niemand in Vergessenheit,
Wir hörns genug auß Gottes Wort,
Wie man die Tugend soll setzen fort,
Das sollen wir heut vns lassen lehrn,
Vnd vns von Hertzen grundt bekehrn.
Hiemit wolln wir das Spiel beschliessn,
Vnd bitten lasts euch nicht verdriessn,
Ob es ist etwas lang gewordn,
Vnd euch nicht wol gefalln im ordn,
Wo es jo dran gemangelt hat,
So nemt den willen vor die that,
Das jhr erschienen sagn wir danck,
Vnd wollens vnser lebenlang,
Vmb euch all zuuerschulden wissn,
Vnd nach vermögen sein geflissn,
Befehlen euch dem getrewen Gott,
Der helffe vns aus aller noth,
Vnd woll vns auch zugleich thun gebn,
Zeitlichen segn vnd ewigs leben, Amen.