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Aus einer lustigen geschicht von Philippe Bono, für hundert vnnd acht vnnd dreissig Jahren, einem Weisen, Frommen vnd Mechtigen Hertzogen der Burgunder vnnd Niederländer etc. Gleich in einem Spiegel gezeiget wird, das vnser zeitlichs leben, mit all seiner Herrligkeit nur ein nichtiger vnd betrieglicher Traum sey
Non valeam, si tu Rhythmos ex tempore quinque
Fundere materna voce Labulle potes.
Dente Cainino tarnen audes rodere Drama,
Ante duos annos quod mea Musa dedit.
Hoc quoque ridebis, stringens me scommate: semper
Quò sacra sie celebres Lindia, more tuo.
Vsque adeòne tibi sordet vernacula linqua,
Vt versus illâ scribere turpe putes?
O Fatuum! Grajus sermo Maternus Homero,
Virgilio Patrius nonne Latinus erat?
Nonne refers Matrem cum mugis foede Labulle?
Quando rudis, vox hæc nonne Paterna tibi?
Rhythmis ergò meis ceßa maledicere, ne TE
Semiasinum posthac, semibovemque vocem.
Die Gnad Gottes, sampt der liebe vnsers Immanuels Jesu Christi, Glück, Fried vnd Frewd des heiligen Geistes, neben wünschung eines glückseligen frölichen newen Jahrs, meinem andechtigen Gebeth, vnd vnderthenigen diensten zu jeden zeiten bevor.
Durchleuchtiger, Hochgeborner gnediger Fürst vnd Herr, wir lesen das der König Salomon, welchem von anfang der Welt her, vnter allen Monarchen vnd Potentaten, keiner an Weißheit oder Reichtumb gleich ist gewesen, da er den vberschlag vnsers gantzen lebens gemachet, entlich exclamirend beschlossen: Vanitas vanitatum, et omnia vanitas. Das dieses war sey, bezeugen, neben der teglichen experientz, so woll die Exempla vnd Apophtegmata der weisen Heyden, als die heilige Göttliche Schrifft.
Etliche der Heyden, wann sie die grosse eitelkeit dieses müheseligen lebens angesehen vnd betrachtet, haben sich an dem hochgelobten Ehrenkönige vnd Schöpffer aller Creaturen, als Himmelsbellende vnd Gottschmehende lestermeuler, versündiget vnd gesagt: Optimum non nasci, wie der Silenus.
Etliche haben das Menschliche thun vnd wesen mit einem vbermessigen lachen verspottet, wie der Democritus.
Andere haben immerzu lamentiret, vnd jhr leben mit zähren hingebracht, wie der Heraclitus.
Andere, wann sie das vnordendiche, eitele, torhafitige weltleben etwas tiefier behertziget, sind Menschenflüchtig geworden, vnd haben aus vberdruß solchs ferner zusehen, sich vom Volck hinweg in die Wüsten gethan. Wie der Timon von Athen, welcher alle gemeinschafft der leute gemitten, vnnd sein leben in einer Wiltnis vnter den Thieren vber den Menschlichen Jammer, biß an sein end, philosophirend zugebracht.
Fast gleiches schlags ist gewesen Diogenes Cynicus, ein wunderbarlicher kautz, aber guter Philosophus, welcher in einem
Es sind auch viel artige Philosophische ingenia vnter den Heyden gewesen, die haben schreckliche Tragœdias geordnet, darin sie den jammer vnd eitelkeit dieses lebens haben fürbilden, vnd also die Menschen zu betrachtung desselben deduciren wollen, wie der Euripides, Seneca, vnd andere bey den Griechen vnnd Latinern.
Etliche habens auff andere weise, als mit kurtzen, subtilen Sprüchen, vnnd bequemen gleichnussen proponiret.
Epictetus vom Keyser Hadriano gefraget, quæ eßet optima vita? Hat er geantwortet, Brevißima. Da er ferner gefraget was der Mensch sey? hat er geantwortet: Lucerna in vento posita, loci hospes, calamitatis fabula.
Die heilige Göttliche Schrifft hat hin vnnd wieder viele herrliche Sprüche, Gleichnussen vnd verblümte reden, damit sie die eitelkeit dieses vnbestcndigen nichtigen lebens abmahlen, vnd vns armen Erdwürmlein einbilden wil, welche nach der lenge an diesem ort einzuführen ich vnnötig erachte, auch auff dißmahl meines propositi nicht ist.
Der Mann Gottes Moses im 90. Psalmo beschreibet auffs artigst den jemmerlichen zustand vnsers vergenglichen lebens, dasselbe so eigentlich mit seinen farben abmahlend, das wirs meines erachtens in der Bibel nicht klärer haben. Vnter andern vergleichet er vnsere eitele, armselige betrübte lebenszeit, welche im 84. Psalm Transitus per vallem lacrymarum genennet wird, einem schlaff vnd Traum. Wie künte es besser vnd kürtzer beschrieben? wie künte es eigentlicher abgemahlet werden? quid enim Somnijs vaniùs et inaniùs? quid fugaciùs? Wer auff Treume helt, sagt Syrach cap. 34. der greiffet nach dem schatten, vnnd wil den wind haschen. Treume sind nicht anders den Bilde ohn wesen. Vnweise leut betriegen sich selbs, mit törichten hoffnungen, vnd Narren verlassen sich auff Treume.
Also sind es warlich grosse Narren, die sich auff dieses nichtigen lebens flüchtigen schatten, auff Reichthumb, macht, kunst, stercke,
Hiemit (das dieses zeitliches leben ein Traum sey) stimmen auch der vernünfftigen vnd gelarten Heyden etliche, wie auch viel frommer Christen.
Pindarus nennet den Menschen Vmbræ Somnium. Oedipus wird von Euripide, nisi me fallit memoria, also redend eingeführet: quid sum nisi evanescens umbra, vel cadaver, vei volatile SOMNIVM?
Palingenius in seinem Zodiaco vitæ, opere mirè erudito planeque Philosophico, singt:
Mera Somnia sunt hæc,
Quaecunque in terris pulcra et miranda videntur. Des berühmbten Poëten vnnd Medici, Petri Lotichij Secundi, Distichon ist bekant:
Nos Dolor, et vitæ mortalis inania versant
SOMNIA, et ambiguis Spesque, Metusque modis.
Dieweil es dann, Durchleuchtiger, Hochgeborner gnediger Fürst vnd Herr, mit diesem zeitlichem gleissenden Weltwesen eine solche beschaffenheit hat, will vns traun gebüren, das wir dieses ja bey zeit wol erkennen vnd beherzigen lernen. Denn solche consideration gibt mancherley lehr, trost vnd warnung. Es will allen der ewigen Seeligkeit begingen Christen obligen, den höchsten fleiß anzuwenden, das sie ja jhre kurze, müheselige vnd alzuschnel dahinrauschende lebetage, zur Ehr Gottes anwenden, in warem glauben viel guter werck verrichten, vnnd sich vmb die immerwehrende Himelfrewde täglich vnd hertzlich bekümmern. Denn es heisset: Vna salus servire Deo, sunt Cætera Nugae. Ja es will allen Getaufften, welche zu der heiligen Creutz vnd Blutfahne Jhesu Christi geschworen haben, obligen, das sie alle minuten zu rück gedencken, worumb sie doch alhie leben, wie sie jhre vergangene vnd schon verflossene zeit zugebracht, vnnd die künfftige recht anwenden mögen. Ideo enim, sagt der fromme Kirchenvater Augustinus, Christiani facti sumus, ut semper de futuro seculo, et de æterno præmio cogitemus, et plus pro Anima, quàm pro Corpore laboremus. Acht was hülffs dem Menschen, wan er die gantze Welt gewünne, und nehm doch schaden an seiner Seele? Matth. 16. cap. Es will einem jeden vnter vns gebüren, zur fleissigen Meditation vnd betrachtung dieses Menschlichen elends vnd irdischen vergengligkeit, wie dann auch zu heiligen, Christlichen, Gott wol gefelligen Glaubenswercken, nicht allein sich selbest, sondern auch seinen Nehsten auffzumuntern. Damit nun dieses auch ich vnwirdigster vnd geringster vnter
Dieselbige, Durchleuchtiger Hochgeborner gnediger Fürst vnd Herr, habe vnter E.F.G. hochlöblichen Nahmen, ich ans liecht kommen lassen, das nicht allein von E.F.G. als einem hochverstendigen, gelarten, wollbelesenen, vnd in löblichen peregrinationibus versuchten Fürsten, diese meine wollgemeinte arbeit kegen des Neidharti Calumnias, schütz vnd schirm habe: Sondern weil der allmechtiger Gott E.F.G. dermassen mit allerley hohen, fürtrefflichen, Fürstlichen Gaben, Tugenden, vnnd angeborner frömmigkeit begnadet hat, das menniglich in der hoffnung stehet, E.F.G. dermahl eins diesem Pommerland ein Bonus Philippus, nach dem Exempel jhres lieben Herrn Großvaters, Philippi primi, hochlöblicher gedechtnus, sein werde.
Derwegen E.F.G. ich hiemit zum vnterthenigsten vnd demütigsten bitte, dieselbe wollen dieses mein Poemation, loco strenæ, in Gnaden aufnehmen, vnd jhnen auff dißrnal belieben vnd gefallen lassen.
Der frommer vnd allein getrewer Gott, wolle E.F.G. sampt deroselben hertzlieben Herrn Vätern vnd Herrn Brüdern, auch das gantze hochlöbliche Fürstliche Haus zu Stettin vnnd Pommern, bey guter gesundheit, friedlicher Regierung, vnd glückseligem wollstande, seinem allerheiligsten Nahmen zu ehren, lange zeit fristen, erhalten, schützen vnd segenen. Warumb täglich zu bitten ich mich
E.F.G.
Vntertheniger
Ludovicus Hollonius, Pastor
daselbst.
Umbræ vitam hominis cecinit quandoque fugaci
Vates Pelasgus similimam.
Namque, velut, Phœbum cum nox subducit opaca,
Nubesve nigra, diffugit
Vmbra: Hominum citó vita fugit, Parcacque revellunt
Filum trahendum ocyssimé.
Tu similem fingis, quod noctu terret et urget
Timore, speque, somnio.
Nam pueri ætatis quæ primis fecimus annis,
Vt somnium, aut elapsa sunt
Ex animis nostris: aut si quid restat et hæret,
Ipsi timemus pallidi;
Aut admiramur, cum nos maturior ætas
Aliud monet, prioraque
Vellicat, et rursus nova quando advolvitur ætas,
Putas priorem, somnium.
Hæc oculis à Te vivo quia picta colore
Socco exhibentur scenico,
Gratia non Italis tantúm et debetur Achivis,
Verúm manet quoque Te tua,
Vnanimésque canent, referent et ad astra nepotes
Honore multo Teutonum.
I.F.N.H.S.
Hertzog Philip, der Gutt genant,
Ein Fürst in der Burgunder Landt,
Hat viele Jahr regieret wol,
Wie ein Christlich Regent thun sol:
Also das kaum ein Fürst der zeit,
Ihm gleich gewesen an Weißheit,
Vnd andern hohn Tugenden mehr,
Damit von Gott war bgnadet er.
Solches bezeugen sein Geschicht,
So er allzeit weißlich verricht.
Er hat geführet schwere Krieg,
Darinn erhalten Lob vnd Sieg:
Hat viel Lender vnter sich gbracht,
Theils durch Heyrath, vnd theils durch Macht.
Des Gülden Flusses Ritter Ordn
Von jhm ist erst gestifftet wordn,
Da lsabel aus Portugal
Ihm beygesetzt, das dritt Gemahl.
Er hat erfahrn wolln auff ein' zeit
Des Menschlichen lebens Eitelkeit,
Hat derowegen von der Gassn
Ein vollen Mann auffheben lassn,
Vnd bringen auff seinen Palast,
Ins Fürstliche Bette zur rast.
Hatt jhn des morgens lassen ziern,
Von fuß zu heupt Fürstlich staffiern,
Und jhn zur Meß lassen beleitn
Gar prächtig, wie es zu den zeitn
Gehalten ward, vnd im Bapstum
Noch heute ist der grössest ruhm:
Hernach jhn auch zu Tisch lassn führn
Vnd vberall Fürstlich tractiern,
Bis man nach der Abentmahlzeit
Ihm geben hat seinen Abscheid,
Ihm zugesoffn so risch vnd frisch,
Das er entschlaffen hinterm Tisch.
Da hat der löblich Fürst alßbalt
Ihm sein gepletzte kleider alt
Anlegen lassen wiederumb,
Von jhm genomn das Hertzogthumb,
Vnd haben die Trabanten forth
Ihn tragen müssen an den orth,
Da er für vier vnd zwantzig stundn
Im Rinnstein schlaffend war gefundn.
Als er die nacht dahin gebracht,
Vnd des morgens vom schlaff erwacht,
Hat er aus was jhm widerfahrn
Seinem Weib, Kindern, vnd Nachbarn
Erzehlt wie ein nächtlich gesicht
Vnd Traum, dem er wolt glauben nicht.
Das ist dieses Spiels Argument,
Welchs der Author zum guten end:
Wie Momus meint, vergeblich nicht
Sondern Zur Lehr hat angericht.
Daraus auch warlich yederman
Viel guter Lehren fassen kan.
Dann hie in einem Spiegel klar
Wird fürgestellet offenbar,
Das vnsers Lebens Ehr vnd Macht,
Frewd, Herligkeit, Ruhm, Zier vnd pracht
Sey nur ein Traum vnd falscher schein,
Darumb soll man gewarnet sein,
Trachten mit ernst vnd ja bey zeit
Im glauben nach der Seligkeit.
Sonst wird etwas, doch auch zur lehr
Vnd zier des Spiels, eingfürth beyher.
Laßts euch gefallen, seid fein still,
Hört was der Juncker sagen will.
Sih! Sih! wie betreugt mich der wein?
Wolln mich doch nicht tragen mein bein:
Itzt, da ich in dem glach noch war,
Daucht mich ich wer noch nüchtern gar:
Wann ich nu kom in Lufft hinaus,
Kan ich nicht findn mein eigen haus,
Kan nicht mehr sehn,
Nicht gehn, nicht stehn.
Muß mich hie legn ein weinig nidr,
Biß das ich kom zu rechte widr.
Wir sagn den Herrn nun danck allsampt,
Nach jedes würden, Ehr vnd Ampt,
Das dieselben eigner person
Habn angeschawt dieß' Action
Das auch ihr andern zugehört,
Vnd vns im reden nicht verstört.
Spüren daraus ewr grosse gunst,
Vnd lieb, jegn diese nütze kunst,
Zu agirn woll erdachte spiell,
Darin man hat der Lehren viel.
Gott woll' dafür euch allen gebn,
Gesundheit vnd ein langes lebn:
Das diese kunst löblich vnd alt,
Ihre beschützer ja behalt,
Kegen Neidharti lästermaul,
Vnd ander' vngenanten faul,
Die selbs nicht können etwas tichtn,
Doch andere schmehn vnd vernichtn.
Wohin sonst diß spiell sey gericht,
Acht ich zu repetiren nicht
Nötig: diß ist vnd bleibt die sum:
Der Welt macht, herrligkeit, Reichtum,
Gwalt, Ehr, Kunst, Gunst, Gnad, Rhum, Zier, Pracht,
Vnd alles was hoch wird geacht
Auff dieser Erd, vnd nicht besteht,
Ja wie ein Sehem vnd Schatt' vergeht.
Gottes wort, Gütt, Trew vnd warheit,
Wehret vnd bleibt in ewigkeit.
Ein Traum ist nur diß zeitlich lebn,
Darum soll man nur dahin strebn,
Das man ererb das Ewig' Gut,
Erworbn durch Christi thewres blut.
Ein Narr ists der auff Golt vnd Gelt,
Vnd was sonst köstlich in der Welt,
Stoltzieret, trotzet, pochet, trawt,
Vnd nach dem ewign nimmer schawt.
Seelig vnd klug wird der geacht,
Der nur mit fleiß nachm Himel tracht,
Vnd ist allzeit dahin beflissn,
Das er Glauben vnd gut gewissn
Behalte vnuerletzt vnd rein,
Trawet vnd bawt auff Gott allein,
Lesset die Welt die Welte sein,
Verriecht was jhm befohlen fein
Auffrichtig, lustig, fleissig, woll,
Ist gdültig wann er leiden soll:
Ist vnd bleibt allzeit Gottes knecht,
Gleubt an seinen Sohn schlecht vnd recht,
Befehlt an seinem letzten end
Sein Seel in Gottes gnad vnd hend.
Der wird gewis ins Himelsthron
Vberkommen der Ehren Kron:
Welches ich euch wünsch allzusamen,
Der es begert, sprech mit mir, Amen.
Soli Deo Sit Gloria.
Allein, o Herr,
Deins Namens ehr
Ist mein begehr.
Es ist kein zweiffel, guthertziger Leser, weil ich hie an den weg gebawet, das ich viele Meister haben werde. Sintemahl das Richten vnd Tadlen keine maß noch ende hat. Denn der Lasterteuffel itzt dermassen grassieret vnd tobet, das es nicht gerahten oder sicher ist, wie der hochgelarter Erasmus von Roterdam sagt, ein Büchlein herfür kommen zu lassen, man habe jhm dann eine Gewardi vnd beschirmung von wollgerüsteten Soldaten zugeordnet. Darum ich mich in stich geben, vnd der Sycophanten gifftigen Natterbiß auch werde gewertig sein müssen. Doch wil ichs versuchen, ob derselben etliche künten vermitten vnnd abgelehnet werden.
Zum ersten werden viele sagen: Es sey eine leichtfertigkeit Reimweiß etwas schreiben. Diesen antworte ich kürtzlich: Ist der Rhythmus ein leichtfertiges ding, wird daraus folgen, das alle Völcker leichtfertig zu halten, Rhythmi enim naturales sunt in omni gente et natione. Thal. lib. 2. Rhet. cap. 15. Insonderheit vnsere alten Teutschen, dz ich von Hebræern nicht sage, welche die rühmliche thaten jhrer Heiden in Reime verfasset vnd gesungen, wie das Heldenbuch, die alten Meistergeseng, vnd Lieder bezeugen. Das aber vnsere Voreltern nicht weichlinge, leichtfertige, verzagte Memmen: Sondern standhafftige, Tapffere, streitbare Menner vnnd vnverzagte kerll gewesen, müssen auch die Römer, jhre feinde, in jhren hinterlassenen Schrifften, bekennen.
Zum andern werden etliche sagen, ich thu præter profeßionem meam, das ich Comœdias schreibe, es gebühre einem Prediger nicht etc. Diese vnbehobelte Socios, achte ich keiner antwort würdich. Denn alle verständige woll wissen, das Comœdias schreiben eine ehrliche vnnd nützliche arbeit ist, welche auch an den fürnembsten Theologen, vnnd gelartesten Leuten, nie improbieret worden. Ist doch der hocherleuchter vnd vmb vns Teutschen wollverdienter Mann Gottes, Dr. Martinus Lutherus, in der meinung, die Bücher Judith vnd Tobiæ sein keine geschieht, Sondern geticht vnd spiele heiliger Geistreicher Poeten, dieses eine feine Gottselige Comœdia, jennes eine gute, ernste vnnd tapffere Tragœdia. Dennoch haben diese beide bücher in der Bibel, inter Apocrypha, jhre ehrliche stelle vnd lob, das sie feine, gute, heilige, nützliche bücher sein, vns Christen woll zu lesen.
Zum vierdten sind etliche so vnbesonnen, das sie vnsere selbständige Teutsche sprach verkleinern, da doch Goropius Becanus in seinen Originibus mit vielen Argumenten zu beweisen vermeinet, vnsere AltSächsische vnnd die Niederlendische Sprache, sey vnter allen sprachen der gantzen Welt die eheste, & artificio singulari planè admirabilis. Welchs ich an seinen ort stelle, vnd andere verfechten lasse. Dieses ist vnleugbar, das sie nicht die geringste ist, sich so weit vnnd breit erstrecket, das auch ausserhalb den 10 Provincien, oder Circulen, vnsers Teutschlandes, mit jhr die sprachen dreyer benachbarten, mechtiger Königreiche, (Engeland, Dennemarck vnd Schweden) eine grosse verwandschafft haben, auch wo nicht alle, doch eins theils, wie die collatio idiomatum gibt, auß jhr wie aus einem Brunnen entspringen. Solche Fatui, die es verechtlich halten, in vnser Muttersprach etwas schreiben, mügen sich, jhrem bedüncken nach, Hebraischer, Griechischer, Lateinischer, vnnd wo sie nicht gnug dran haben, Narrabischer vnnd Affreichischer zungen gebrauchen, damit jhre scripta vnd reden also verblümen, zieren, illustrieren vnd illuminieren, so krauß, bunt vnd toll machen, wie sie immer wollen vnnd können. Ich ein geborner Teutscher, scheme mich hie nicht bey den Teutschen teutsch zu reden.
Zum letzten will ich hiemit den guthertzigen Leser freundlich gebeten haben, er wolle alle præpostera Momoscoporum judicia fahren lassen, vnd von dieser meiner wollgemeinten arbeit aus Christlichem gemüth sincerè & candidè vrtheilen, vnnd nichts darin verkehrlich deuten. Es gäntzlich vnnd gewiß dafür halten, das ich hie niemand perstringieren oder notiren, sondern der Welt lauff, und vnsers mühseligen lebens grosse eitelkeit, gleich in einem Spiegel habe zeigen wollen. Hette ich nach gebür sölchs nicht getroffen, (wie ich das gern bekenne vnd nachgebe) wolle ers mir
Der allmechtiger, frommer vnd allein getrewer Gott wolle alle vnsere studia zu seines allerheiligsten namens Ehr gnediglich dirigiren, vnd vns ein fröliches, newes Jahr bescheren, vmb seines einigen vnnd lieben Sohns Jhesu Christi vnseres Immanuels willen. Das wünsche ich allen wahren Christen von grund meines hertzen,
Amen.
Epigram.
Si quis fortè putet nostro se Carmine pungi,
Agnoscens maculas conscius ipse suas:
Det veniam melior: licuit, semperque licebit
Parcere personis, dicere de vitijs.
Pietas
Sine
Fine Coronat.