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Warum schleichst du hinter mir her? Warum das Spähn ins Antlitz? Bist du ein Mautner worden, und hältst mich für einen Schwärzer? Geh auf die Alm!
Ruhig? Und die Boten ab und zu? Das heimliche Gespräch? Ein Vermessen dräut in euren Mienen. Um was treibt ihr's? Für wen? Ihr Toren! – Ruhig? Sie werden euch ruhig verderben lassen.
Ich habe dir's gesagt, ich, dein Weib. Ihr werdet dereinst nicht rufen dürfen: Weh' uns! Wenn uns einer verwarnt hätte! Geht.
Ihr seid gestern abend früher von Schönbrunn zurückgekommen, als wir hoffen durften. Ich würde sonst nicht verfehlt haben, Euch noch aufzuwarten.
Wozu das? Ich mag es nicht, wenn jemand ohne Not sich um meinetwillen in seinem Vergnügen stören läßt. Und du – ich denke, du unterhieltest dich so ziemlich.
Das einzige, was ich dir bei dem Handel raten wollte, ist Vorsicht. Gäbe es Lärmen vor der Zeit, so müßte ich dich, nachteilig für dich, schmerzlich für mich, entfernen. – Etwas Neues?
Vergebt. Eure väterliche Güte hat mich verwöhnt. Daß Ihr so früh von Schönbrunn zurückgekehrt seid, macht mich unruhig. Ist der Despot, nicht begnügt mit dem schimpflichen Frieden, den er nun abermals von uns erpreßte, noch so weit gegangen, Euch an seinem Feste würdelos zu begegnen?
Im Gegenteile, er gab sich auf seine Weise alle ersinnliche Mühe, mich auszuzeichnen. Denn er hat
Ach, du denkst wohl gar, daß es Geheimnisse sind! Nichts weniger, als das, und es ist mir grade recht, den Rest der Laune zu verschwätzen.
Der schlechte Ton, der jene Säle jetzt entweiht. Ich wollte diesem sogenannten Manne des Jahrhunderts gern alle Kränkungen, Unbilden und Sünden verzeihen, wenn er nur Ton hätte!
Es ist nicht das. Wenn er den Polisson macht, ist er oft allerliebst, aber wenn er höflich sein will! Ich fühlte mich schon durch sein damenloses Fest, welches durch gestiefelte Marschälle, durch Intendanten und Wechsler nicht unterhaltender wurde, äußerst gelangweilt, als er auf mich zutrat, und ein schmeichelhaftes Gespräch zu veranstalten suchte. Mir war aber bei seiner überzuckerten Essigmiene immer zu Mute, als bäte mich der ehemalige Offizier vom schweren Geschütz im voraus um Verzeihung, daß er mir auf den Fuß treten werde. Sobald er die Ronde gemacht und sich zurückgezogen hatte, fuhr ich. – Sonderbar, daß doch weder Genie, noch Glück, noch Macht den Mangel an Geburt zu ersetzen vermögen.
Ist doch auch nichts. Der Vater, ja, der war ein Edelmann. Der Sohn hat auch schon die moderne saure Falte. Und die Geschmacklosigkeit, die, wie ein schwerer Fluch, über ihrem Herrn und Meister schwebt. – Da hat
Lieber, wenn man dreißig Jahre lang Diplomat gewesen ist, so läßt man das Wahrsagen. Es ist alles Zufall. Kommt er einmal günstig, so wollen wir ihn mit Anstand, wie nur irgend möglich, benutzen; jetzt steht er ungünstig, da heißt es, sich schmiegen, und das ist in zwei Worten die ganze Staatskunst. Öffne deine Portefeuilles.
Gibt es noch einen Krieg, so können wir in Konstantinopel den türkischen Bund nehmen. Wir sind in der Tat bereits ziemlich nach Morgenland gerückt. Warum siehst du mich so an?
Meine Gedanken verwirren sich, indem ich Euch betrachte. Ihr tragt den Staat mit allen seinen ungeheuren Schmerzen auf den Schultern, die Zeit ruht, eine verwundete Riesin, der Hilfe wartend, innerhalb dieser vier Wände, und Ihr seid ruhig, ruhiger als jemals, lächelt und scherzt. Als Ihr dem schwachen Jünglinge Eure mächtige Hand botet, da dachte ich stolz: Versuch's, vielleicht wirst
Ein Stück von Steiermark wollen sie noch zu Illyrien! Unter den nichtswürdigsten Vorwänden verlangen sie fünf Millionen Gulden über die bedungene Summe.
Wie du da wieder aufbrausest. Du kennst doch ihr Nergeln. Dergleichen überrascht mich von ihnen nicht mehr. Sie sind Emporkömmlinge, und die wissen sich nie zu fassen.
Allerdings, denn wir müssen. Doch – vielleicht soll dies nur eine Zwickmühle sein, um – ja, ja, wir werden uns davon wohl loskaufen können. Wie? eine fünfte Mappe?
– Sich dem Schicksale zu fügen, ihren Bewältigern zu gehorchen. Ich habe es gemacht, und bitte Euch, legt es dem Herrn zur Unterschrift vor. Sie werden
Nicht diesen strengen Blick, gegen den ich zu schwach bin! Mein Herz, ein Gefühl der Ehre, eine Regung des Mitleids.
Der Jugend ist das Klarste in der Regel unbegreiflich, wie sie im Gegenteil sich einbildet, bei Nacht sehen zu können.
Ja, ich hasse die Sache, diese unleidige Angelegenheit, deren Erwähnung schon meine Eingeweide mit Ekel schüttelt. Was habe ich nicht getan, um im Rate den unglückseligen Entschluß abzuwenden! Mit welchem Gewissen ziehen wir gegen den Kaiser des Pöbels, wenn wir den Pöbel für uns aufregen? Das, das wird furchtbare Folgen haben! Um einen Vorteil, den dreißigtausend Soldaten mehr, mit Zwang ausgehoben, auch errungen hätten, verstrickten wir uns in den schmutzigsten Widerspruch.
Das sie ebenso dreist für eine Wilddieberei, für das Einschwärzen verbotner Ware in die Schanze schlagen. Soll mir das Opfer etwas gelten, so muß der Opferer des Opfers Preis gekannt haben. Geben wir unser Leben hin; wir wissen, was wir einbüßen, welchen Gehalt, welche Freuden. Der Bauer wirft sein Dasein weg, weil es ein Nichts ist.
Das ist ein neuer Ausdruck, den ich nicht verstehe. Man sprach sonst von Untertanen oder Leuten. Ich drücke keinen, ich will, daß jeder sein Huhn im Topfe habe, und gönne ihnen noch obendrein ihren Spaß. Alles andere ist vom Übel, ihnen selbst am meisten.
Aus dieser Nähe, worin ich nur atme, fühle und denke? Mit allen Ketten der Dankbarkeit liege
Es war nur, weil du deine eignen Gedanken zu hegen beginnst. Ich glaubte, die Selbständigkeit werde dir erwünscht sein.
So ist es gemeint? In diesem Spotte erblicke ich mein Vergehn! Vergebt mir! Habt Nachsicht mit meiner Unreife!
Ich habe dir's so übel nicht genommen. Wir Menschen sind eigen zusammengesetzt, wir langen mit der dürren Wahrheit nicht aus, bedürfen immer einer schönen Lüge, die unser Leben fortspinnen hilft, wenn wir auch nicht an sie glauben. In meiner Jugend war es die Liebe, die Gesellschaft, die Persönlichkeit, womöglich etwas Poesie. Das ist vorüber; ein neues Geschlecht wächst heran, du gehörst zu demselben, und teilst mit ihm die nun geltenden Träume der Zeit. Du hast von ihnen freilich bei mir heute einen unpassenden Gebrauch gemacht. Aber ich rate dir, sie nicht gänzlich zu unterdrücken. Sie werden in dir ein Feuer erhalten, welches du zu gelegener Stunde mit dem besten Erfolge verwenden kannst. Ein gewisser Schmelz tut unserm Wesen durchaus not, um hinzureißen, muß man hingerissen sein können, und nie wird Der etwas ausrichten, dem man den kalten Verstand in jedem Augenblicke ansieht! – Was aber deinen tirolischen Hirtenbrief betrifft –
Vergeßt die Übereilung! Es wäre in der Tat auch zu töricht, unsern Drängern den Rücken frei zu machen.
Wenn sie hinter ihren Bergen, aus Unwissenheit, die wir ja nicht verschuldet haben, sich noch etwas regen, so werden unsre hiesigen Gäste gewiß zahmer, lassen uns wohl den Streifen von Steiermark und die fünf Millionen so, ohne Markten mit der Erzherzogin.
Lieber, um mein didaktisches Stückchen zu Ende zu pfeifen: dergleichen darf man immerhin denken, man muß nur nicht davon sprechen – Ich will mich ankleiden. Auf Wiedersehn, mein Freund!
Keine Nachricht von außen! der Feind an allen Pässen rings herum! Wir sind wie lebendig begraben. Wäre nur Eisenstecken zurück! – Und Joseph und der Rotbart sind mir auch nicht zur Seite, wie ich dachte; ein jeder hat seinen andern Sinn. Es ist ein böser Zustand! Wenn mir zu bang wird, dann rufe ich: es ist doch so eine ehrliche Sache! und lege die Hand auf die Brust, und fühle, wie das Herz sich regt, und meine, wir müßten's ausführen; aber wenn ich dann wieder um mich her blicke, ist aller Mut weg.
Hier so in Ruhe? Schreibst Mandate, daß die Weiber sich züchtig kleiden sollen? Versöhnst Eheleute? Daß dich!
Ich wollte, ich wär' ein schlechter Wildschütz geblieben, wollt', ich hätte mich auf Raub gelegt und Wegelagerung, wollte, daß ich meinen Vater erschlagen hätte, so würde es mir wohlgehn, und ich würde lange leben auf Erden!
Weiß keiner, woran er ist. Als Andre von Villach gekehrt war, erhielten wir sein Proklam, worauf die Kompagnien auseinander gingen. Kaum, daß wir zu Haus, schickt er uns den Befehl, brüderlich zu streiten, wie die Passeier, die hätten den Feind nach Herzenslust geschlagen.
Laß dich nicht irren. Es ist vorbei. Der Alte kann's nur nicht aushalten; die Sache stößt ihm das Herz ab, er soll wie von sich sein. Darum schickt er den Befehl. Komm, sie sagen, er streife am Isel um. Wir wollen nicht in seine Nähe geraten.
Freilich wohl; aber was hilft's! Wie Meereswogen kommt's heran, aus Italien, Kärnthen, von Kufstein! Von Schwatz bis zum Isel eine Feuersglut!
Hier laßt uns sitzen, und noch einmal zu Tale schaun! Die Wüter folgen uns nicht, sie sind am Raub. Dort rauchen unsre Häuser! Das ist deins, und das deins, Die Weiber weinen. Hättet ihr's vorher gewußt, wie ich, daß es so enden würde, ihr könntet's trocknen Auges ansehn. Ich weine nicht. Ich will euch anführen bis nach Hungarn. Sie setzen sich unter die Bäume.
Bist das Bärbel von Wilten, ja, wir wissen's. Warst das Bräutlein des jungen Heinrich, hattet den Chiltgang gehalten, und am Morgen danach schossen sie ihn hier nieder in der großen Schlacht. Nun, sei ruhig, mein Maidel, er ist bei Gott!
Sage das nicht, Johanna, denn du redest Sünde. Es ist geschrieben worden von der Auferstehung des Fleisches! Wehe mir! Wehe! Sein Fleisch ist zerstreut in alle Winde!
Eine böse Art Menschen jetzt. Führen Kugeln, die reißen unsre Liebsten in vierundzwanzig Stücke! Und hatt' ihn im Arm so ganz. Wo ist sein Haupt, sein fröhliches Haupt? Wo sind seine Arme, die treuen Arme, und wo die schnellen Füße? O Jammer! Ihr Weiber sagt es mir an! Sie kniet.
Ihr wißt's nicht! Keiner weiß es! Ich steige zum Isel, und suche die Schlüfte hindurch, ich wandre zu Tal und späh' am Bächlein. Die Mutter verbeut's, sie treibt mich zur Arbeit hin, ich lauf' ihr heimlich weg. Die Mutter ist bös und rauh, sie riß ihn hinweg aus dem Kämmerlein, und macht sie's zu arg mit mir, ich weiß schon, was ich ihr tue.
Meine Gedanken sind anders worden, denn sonst. Ich habe die Augen mir ausgeweint, gewacht die Nächte, die Hände gerungen wund, es ist kein Gott im Himmel.
Kein Gott im Himmel ist! Ich wollte ja nur den Leichnam, den armen Leib! Bestatten wollt' ich ihn still in geweihtem Erdreich, zu Häupten ihm pflanzt' ich ein Stäudelein Rosmarin, und sänge und spänne.
Die dauert es auch, hat aber keine Macht. Ich bete den Rosenkranz vor ihrem Bild in den Nesseln! Es strömt auf mich die hellen, die lieblichen Zähren herab, und starrt und schweigt.
Hörst du den Jammer der Weiber? Siehst du der Häuser Glut? Die Witwen und Waisen wandern aus zu den Verfluchten, und den Liebsten sucht die Braut.
Wer zeucht mich von dieser Stätte? – Seht! Seht! Aus Moosen strecken sich krallige Finger empor! Das sind nicht Wurzeln der Bäume, sind Zehen und Sohlen der Füße! Der Fels wird Fleisch und klopft und dampft! Vom Himmel herab gebrochne Augen, da, dort und hier! Und überall!
Über das Bergjoch rollt's! Kanonen und Troß! Und die Züge geharnischter Reiter! Horch, horch, den
Geh durch die Gauen! Sprich, der falsche Hofer habe Unterwerfung geboten, der wahre sei auferstanden von den Toten, gleich dem Bräut'gam des Bärbels von Wilten! Dies ist das Schlachtfeld am Isel! Da haben die Tiroler Anno Neun den Herzog geschlagen; es ist lang her. Und laß die Schelme zu mir kommen, und die Diebe und die Mörder, mit den andern wollt's nicht gelingen! Auf! Krieg, Krieg durch das Land! Ich will werben gehn. Er geht.
Hofer! – Ich kann ihn nicht halten. Sturmglocken. O der Rasende! Da gehn die Glocken im Inntal. Ich muß ihn verlassen und angeben. Er geht ab.
Dort war wenigstens sein Versteck, aus dem ich ihn im August hervorzog, und ich glaube, daß er wieder dahin geflüchtet ist, nachdem ihr seinen letzten törichten Versuch im Inntal und Passeier zunichte gemacht habt.
Nein, nur was Rechtens. Donay ab. Der schwülstige Narr verrät seinen Freund, und traut auf das Wort eines Feindes. Kapitän Raynouard!
Das beschwerliche Suchen, die Irrgänge durchs Gebirg nehmen heut ein Ende. Unsre Leute werde sich freun. Sie sind befehligt, ihn zu fangen. Ich gebe Ihnen auch einige Reiter. Das Kommando ist stark. Dennoch sollen alle Truppen in der Gegend unter Gewehr stehn. Machen Sie sich fertig.
Wir müssen bald aus Deutschland, die Empfindsamkeit reißt bei der Armee ein. – Sobald Sie ihn haben, schicken Sie einen Reitenden nach Mailand, wohin der Prinz gegangen ist. Hofern unverzüglich nach Mantua. Das Kriegsgericht ist schon zusammengesetzt. Sie werden nach drei Tagen die Verhandlung über die Vollstreckung des Urteils mir senden. Er geht in das Haus.