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Diese Sagensammlung wurde veranlaßt teils durch eigene Lust und Neigung, teils durch das Verlangen nach einer Sammlung von Harzsagen, welches Jakob Grimm in der zweiten Auflage der »Deutschen Mythologie« aussprach und das sich besonders seit dem Erscheinen meiner »Kinder- und Volksmärchen«
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durch gar manche mir zugekommene Mitteilung als ein von den Männern der Wissenschaft allgemein gefühltes Bedürfnis herausstellte. Wenn in jener Schrift überhaupt zum ersten male, wie sehr auch der Name Harzmärchen für ausgeschmückte und verfälschte Ortssagen vom Harz bei den Kennern in Mißkredit gekommen sein mag, wirkliche Märchen aus dem Harze geliefert wurden, so hat unsere Sagensammlung aus dem Harze dagegen einige Vorgänger. Schon 1698 scheint eine Sammlung von Harzsagen, die vielleicht nur ein paar Sagen und diese ausschließlich vom Unterharze enthalten haben mag, veröffentlicht zu sein.
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Einer mir von mehreren Seiten gewordenen Mitteilung zufolge war der verstorbene Ephorus der Domschule und Generalsuperintendent Otmar in Bremen erschienen. Otmar gab in seinen »Volkssagen« etwa dreißig Ortssagen aus dem alten Hartingau heraus. Das halberstädtische Gebiet hat er vorzugsweise berücksichtigt, vom westlichen Harze dagegen ist er ohne alle Nachricht.
Der Kern von Otmars Sammlung ging in die »Deutschen Sagen« der Brüder Grimm über, die 1816 erschienen, und, weil die Grimmsche Sammlung aus dem Harze nur wenig mündlich enthielt und sich überhaupt hier mehr an gedruckte Quellen anschloß, für den braunschweigischen und hannöverischen Anteil am Harze weniger als für den bischöflichen enthält. In den von Otmar für sein Werk gezogenen Grenzen haben sich dann zufällig auch mehrere durchaus unwissenschaftliche Sammlungen gehalten und mit besonderer Vorliebe an dem schönen nördlichen Harzrande verweilt. In denselben Grenzen, auf die ich gleich den anderen von meiner Heimat aus zunächst angewiesen war, hielt ich sodann mich selbst, als ich 1851 meinem Schriftchen »Aus dem Harze« (2. Aufl. 1857) in gedrängter Kürze eine Anzahl von Harzsagen mitgab; einige davon hatte ich bereits sehr früh im Harze mündlich gehört, noch mehrere aus Chroniken genommen und die meisten nur aus der schnöden Form in einer unwissenschaftlichen Sammlung
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zu der ursprünglichen Einfachheit herausgeschält. Diese kurze Mitteilung mag den Otmarschen Sagenschatz für jene Gegend ungefähr verdoppeln und ist neben ihr die einzige echter unterharzischer Sagen, doch wollen beide Hermann Harrys herausgegebenen Sagen Niedersachsens. 19 von den 39 Sagen sind oberharzische und wurden dem Herausgeber dem Vorworte nach von Georg Schulze mitgeteilt, die Mehrzahl der 20 übrigen gedruckten Quellen entnommen.
Es traf sich glücklich, daß Herr Pfarrer Georg Schulze in Altenau, als Sprachforscher besonders durch die treffliche Redaktion und Herausgabe der »Harzgedichte« rühmlichst bekannt, für die vollständige Sammlung der Sagen in den hannöverschen Bergstädten mir die Hand bot, und dabei mußte dann zur Ergänzung des neuerdings Gesammelten, d.h. einzelner Sagen, die schon bei Harrys stehen, von denen ich Varianten bekam und die nun hier auf eine angemessene Weise zusammengefügt wurden, auch vielfach, wie die Anmerkungen im einzelnen nachweisen, das früher von Schulze in der Harrysschen vollständige Wiederaufnahme der 19 dort gedruckten Schulzeschen Sagen vom Oberharze, auch wo wir keine Varianten dazu hatten; doch stand ich davon ab.
Aus Altenau nenne ich auch noch W. Lohrengel dankbar als Mitarbeiter.
Die unter der harzburger Gegend eingereihten Sagen von Vienenburg und Wiedelah, sowie ein Beitrag zu den lautenthaler Zwergsagen und zu den Sagen von Dorste wurden mir von Professor Wilhelm Müller in Göttingen mitgeteilt.
Für die Gegend von Lonau und Sieber insbesondere verdanke ich mehreres Herrn Lehrer Theodor Stender in Lonau. Außerdem die nordhäuser Hexensage dem Herausgeber der »Urkundlichen Geschichte von Nordhausen«, Professor Ernst Günther Förstemann in Nordhausen.
Von einem Teile des hier abgehandelten Sagengebietes, dem Oberharze, liegen die Sagen hier nun jedenfalls vollständiger vor, als aus irgend einer anderen Gegend Deutschlands. Das kann dem denkenden Leser einen Einblick in das Seelenleben des Volkes gewähren und ihm zeigen, wie die Poesie noch bis vor kurzem jedes Lebensverhältnis desselben durchdrang. Bei der Sprache der nach mündlicher Überlieferung aufgezeichneten Sagen ist unser Zweck, den auch wohl schon andere Sagensammlungen sich ähnlich vorgesetzt hatten, erreicht, wenn der Leser sich bei der Mehrzahl der Nummern sagen muß: so denkt unser heutiges Volk und so spricht es seine Gedanken aus. Georg Schulze wird man nachrühmen dürfen, daß er diesen Zweck der vorliegenden Sammlung in dem Stücke »Mer soll dn Teifel net porren« vollständig erreicht hat. Abteilung I der »Osterjungfrau« habe ich einer hochbetagten Frau Wort für Wort nachgeschrieben, welche in das jungferliche Benehmen der Osterjungfer gegen den »frechen« und den keuschen Ritter offenbar ihre eigenen Jugenderinnerungen niedergelegt hat.
Buhlendorf im Anhaltschen, aber nicht im anhaltschen Harze, sondern unweit Zerbst und der Elbe, auf einem mit Ochsen bespannten Wagen durch einen Ochsenjungen zunächst in einen Teich, den »Puhl«, gefahren. In Beckendorf im Halderstädtischen wird der Sarg jeder Wöchnerin unter einem weißen Laken auf den Friedhof getragen und ins Grab gesenkt, und derselbe Gebrauch herrscht nicht weit davon, in Hornhausen. Hier aber scheint früher, um die Mitte des 17. Jahrhunderts, jeder Sarg »mit einem weißen Tuch bedeckt« begraben worden zu sein.
Was die Nachrichten von Götterculten betrifft, welche wir direkt mit auf unsere sächsischen Vorfahren beziehen könnten, so steht darunter die niederdeutsche Abschwörungsformel voran. Sie ist uns durch eine vatikanische Handschrift aufbewahrt, doch hält man freilich ihre Sprache nicht für rein niedersächsisch, sondern sieht darin eher einen Hinweis auf das ripuarische Franken. Darin schwören die Heiden namentlich ab den Donar, Wodan und Saxnot.
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Von Saxnot haben wir sonst gar keine Nachricht, aber bekanntlich bedeutet sein Name Schwertgenoß, und taucht in der Stammtafel der Westsachsen, Donar und Wodan, wird diese Sammlung auch für diese Gegenden bestätigen.
Forsachistu diobolae?
et resp. ec forsacho diobolae.
End allum diobol gelde?
respon. end ec forsacho allum diobol geldae.
End allu dioboles uuercum?
resp. end ec forsacho allum dioboles uuercum end uuordum, thunaer, ende uuoden ende saxnote ende allem them unholdum, the hira genotas sint.
Hierauf folgte das christliche Glaubensbekenntnis. Zur Vergleichung damit kann folgende Stelle aus einer von Haupt aus einer Wiener Handschrift mitgeteilten Abmahnung vom Tanzen dienen: »Zum tunfften so tued die tentzer und tentzerin in etlich wise wider die sacrament der kirchen und besunder wider den tauff: wann sie brechen das gelubde, als sie got getan haben in dem tauff, als ir pfetterisch an ire stat gesprochen haat: ich widersage dem tufel und allem sine gespenste.«
Die erste Auflage dieses Werkes erschien in zwei Bänden: der erste gewidmet dem Herrn von Radowiz, Generalinspekteur des preußischen Mititär-Erziehungs- und Bildungswesens 1854 und der zweite gewidmet Sr. Erlaucht dem Grafen Botho zu Stolberg-Wernigerode 1856. Der erste Band war von Zellerfeld und Lerbach, der zweite von Wernigerode aus gesammelt. Indem die zweite Auflage in Einen Band zusammengefaßt wurde, mußte die Reihenfolge der Sagen gänzlich verändert werden, die bei der ersten Auflage von Zufälligkeiten abgehangen hatte. Jedoch ist die Einteilung in Gruppen, z.B. »Sagen von Blankenburg und Umgegend«, auch in der zweiten Auflage beibehalten worden. Es wird damit eine feinere und wertvollere Andeutung gegeben als durch den Zusatz »mündlich«, den ich bei den Sagen, für welche nicht in den wenigen Anmerkungen eine gedruckte Quelle angegeben werden muß, ganz weglasse.
In den Anmerkungen und Beilagen zur ersten Auflage waren die bis dahin erschienenen anderweitigen deutschen Sagensammlungen so wie die wichtigsten Werke über deutsche Mythologie mit dem hier dargebotenen Stoffe verglichen worden. Die
die Zwerge mit dem Wachstume der Bäume und Wälder, ja, mit der ganzen Natur, in die engste Beziehung setze, wie sich denn auch besonders das Zwergwort »drei Ringe oolt« auf die Jahresringe des Baumes beziehe. Von dem Hirsche glaube ich jetzt beweisen zu können, daß er sich nicht allein in Deutschland, sondern auch in Griechenland auf die Unterwelt bezog, da er sich an einem Bilde der Nemesis findet, welche in diesem Falle ohnehin schon als Gottheit der Unterwelt erkannt ist. Die Bergmannssagen sind jetzt in einer von Freiberg gekommenen Schrift mit Rücksicht auf die technischen Ausdrücke gut erläutert, wobei meine Klausthaler Bergmannssagen eine der Grundlagen bilden und leider fast vollständig nachgedruckt sind. Über die Venediger habe ich sehr vieles nachgesammelt, aber eine über sie erschienene handelswissenschaftliche Monographie selbst in Gratz, wo sie als Programm herauskam, nicht mehr erlangen können. Über das Allermannsherrkraut ließe sich jetzt ungleich mehr beibringen, als ich in der ersten Auflage der Harzsagen und später noch in meinen die Gebräuche des Oberharzes enthaltenden »Harzbildern« zu sagen wußte. Diese mythologische Pflanze ist jetzt von Pritzel festgestellt. Für diesen ließ ich ein Exemplar
Dafür glaube ich aber nicht bloß dem Unterhaltung suchenden Publikum, sondern auch dem gelehrten Leser eine Entschädigung bieten zu können durch den Text der Harzsagen selbst, die ich nicht allein vervollständigt, sondern zugleich kritisch gesichtet veröffentliche.
Zwei der besten hier gedruckten Sagen von Stolberg stehen noch nicht in der ersten Ausgabe. Zum ersten male gebe ich in dieser zweiten Auflage, jedoch von vorn herein nur in Auswahl, die von mir noch im Volke gesammelten Sagen des östlichen Harzes. Die unter diesen jetzt mitgeteilten Überlieferungen zuerst befindliche Sage vom Ramberge ist besser als die bisher bekannte Fassung der Sage von der Teufelsmühle. Auch die kurze Sage vom Mägdesprunge ist in der hier zuerst gedruckten Fassung eigentümlich genug, sowie die in dieser Auflage befindliche Sage von der Teufelsmauer gehaltreicher ist als diejenige, die in Ermangelung eines mündlichen Berichtes in der ersten Auflage einer gedruckten Quelle entnommen wurde. Die Sagen der Grafschaft Mansfeld waren hier nicht mehr nötig, da sie inzwischen von Größler in einem eigenen Bande vorgelegt sind. Die Sagen von
Bei dem Sammeln der viel bewunderten Sagen des nördlichen Harzrandes fand ich nicht allein keinen Mitarbeiter wie ich ihn bei dem Sammeln der Sagen des Oberharzes an Georg Schulze gehabt hatte, sondern es hat überhaupt nie jemand außer mir es unternommen, die Sagen von der Roßtrappe, von Wernigerode, Ilsenburg, dem Brocken und Harzburg planmäßig aufzuzeichnen. Die Sagen des letzteren Ortes veröffentlichte ich schon im ersten Bande meines Werkes. Ich teilte sie in die von mir zuerst aufgefundenen Kaisersagen vom Burgberge und in die dortige Hackelbergsage, erntete aber vielen Beifall dafür, daß ich die Krodosage als nur aus der Sachsenchronik ins Volk übergegangen, wie viel auch von Krodo gefabelt wurde, ganz ausschied. Nicht so glückte mir anfänglich die Textkritik in bezug auf den zweiten Band. Die Sagen von Ilsenburg waren dermaßen durch die Kunstpoesie verderbt, daß von Frû Frien oder Frû Frêen nur noch der Name übrig war, der mit bekannten Märchen in Verbindung gebracht wurde. Während weit nordwärts vom Brocken die gehaltvollen Sagen von der Walpurgisnacht erzählt wurden, welche diese Sammlung bietet, waren die wernigerödischen Sagen in einem solchen Grade durch die neuere Poesie verstört, daß die Gespenstergeschichte mit ihrer ganzen Willkür relativ Beste auf, was zu erlangen war. Auch das Lückenhafte, die bloße Notiz wurde nicht verworfen. Dies Verfahren halte ich aber deshalb jetzt für falsch, weil ich mich überzeugt habe, daß in diesem Buche die aus weiterer Entfernung stammenden Sagen vom Brocken und nicht die zuerst durch litterarische Einflüsse verkümmerten wernigerödischen Sagen die Überlieferungen von der Walpurgisnacht repräsentieren. Auch hat mich bedenklich gemacht, daß mein Freund Jakobs in seiner beschreibenden und mythologischen Arbeit über den Brocken nicht einmal die Namen der Forstorte aus meinem Buche zu zitieren nötig gehabt hat, von denen diese Spukgeschichten erzählt werden. Es müssen sich also auch diese Namen, wenn auch ohne die Erzählungen, wohl besser in den Forstakten finden, worüber allerdings noch jetzt eine Aufklärung erwünscht wäre. Dies alles hat mich nun aber bestimmt, in dieser zweiten Auflage Sagen von einem bloß relativen Werte selbst unter den Überlieferungen vom nördlichen Harzrande nicht mehr zu dulden, und überhaupt aus der ganzen Sammlung bloße Gespenstergeschichten so wie bloße Fragmente von Erzählungen möglichst zu entfernen. Möge durch diese Anwendung von Textkritik das Buch in der Form, in der ich es nun biete, jetzt auch dem größeren Publikum näher treten! Nach ästhetischen Gesichtspunkten allein konnte aber diese Textkritik durchaus nicht vorgenommen werden. So steht z.B. die erste von den beiden am Schlusse dieses Buches neu aufgenommenen Sagen von der Tidianshöhle in ihrer Lückenhaftigkeit höher als die zweite. Ja, die Vollkommenheit alles Vorgetragenen in der letzteren erregte Bedenken gegen die Aufnahme, welche nur dadurch beseitigt wurden, daß sich im einzelnen nur wenige verdächtige, dagegen auch einige recht volkstümliche Züge in ihr entdecken ließen. Vergl. S. 274. Und so glaube ich denn der Harzsage, die, wie aus dem Obigen hervorgeht, namentlich für den eigentlichen Unterharz von niemand als von mir im Geiste der Brüder Grimm gesammelt ist, bei
Man erinnert sich, wie Wilhelm Grimm den neuen Auflagen seiner Sammlung von Kindermärchen durch eingeflochtene volkstümliche Wendungen einen immer größeren Wert zu verleihen wußte. Ich habe etwas Ähnliches in dieser Auflage versucht. Ich habe nämlich in den von mir hochdeutsch nach dem Volksmunde aufgeschriebenen Sagen der Sprache annäherungsweise die Eigentümlichkeiten zu verleihen gestrebt, welche ich einerseits um das Jahr 1850 bei meinen Erzählern, die ursprünglich an das Niederdeutsche gewöhnt waren, und andererseits auch bis 1850 bei den hochdeutsch redenden Honoratioren, welche in den letzten Jahrzehenden des 18. Jahrhunderts geboren waren, noch gehört habe. Die Sprache war in beiden Fällen nicht dieselbe, ich habe aber in diesem Buche den Durchschnitt zu ziehen gesucht. Das Buch ist also auch in sprachlicher Hinsicht wie für die Anschauung und Denkweise des Volkes der Versuch einer monumentalen Arbeit, wobei immer die Zeit um 1850, in welcher ich die Sagen sammelte, als Wendepunkt angenommen ist.
Ganz verschieden von der Sprache der nach dem Volksmunde aufgezeichneten Sagen ist diejenige in den wenigen Nummern nach gedruckter Quelle. Hier trägt die Sprache den Charakter einer etwas älteren Zeit, obgleich ich auch hier überarbeitete. Wie gesagt, in den aus dem Volksmunde entnommenen Sagen soll die Sprache eine ganz andere sein als in denen aus älterer gedruckter Quelle.
Noch in einer anderen Beziehung als in betreff der hochdeutschen Sprache auf dem Harze um 1850 soll das Buch in dieser zweiten Ausgabe eine Art Denkmal sein, namentlich durch das nun als Einleitung dienende »Tagebuch eines deutschen
Je gewisser die Zeit zum Sagensammeln auf dem Harze nun vorbei ist, um so mehr wünschte ich, daß etwaige weitere Nachforschungen auf diesem Gebiete sich in zweckmäßiger Art an das vorliegende Buch anschlössen, möchten sie nun in Jakobs' Zeitschrift des Harzvereins veröffentlicht oder mir direkt eingesandt werden. Zunächst wäre wohl 1) eine Nachweisung über die sonst nicht bekannten Ortsnamen, die in den Harzsagen vorkommen, zu wünschen. Das Register der 20. Auflage meines Reisehandbuches für den Harz (Berlin, Goldschmidt 1886) kann dabei zur Vergleichung in betreff der schon bekannten Ortsnamen dienen. 2) Auch eine Prüfung der in dieser Sammlung unmittelbar dem Volksmunde nachgeschriebenen z.B. bergmännischen Wörter wäre erwünscht und könnte bei einer neuen Auflage einem Wörterverzeichnis zu grunde gelegt werden. 3) Abgesehen von Varianten wäre noch an kleineren Harzorten, namentlich an solchen, die in dem Inhaltsverzeichnisse des vorliegenden Werkes nicht vorkommen, nach Sagen zu forschen. 4) Auch an den so eben bezeichneten Orten, besonders aber im Magdeburgischen und der Altmark, müßte nach Brockensagen gefragt werden. Diejenigen, in denen Zauberkräuter und in denen Reime vorkommen, sind die besten und lebensvollsten. Auch Hexenakten haben für Jakobs und mich großes Interesse, sobald in ihnen die Fahrt nach dem Blocksberge erwähnt wird. In diesem Falle werden selbst Auszüge aus in
Die topographische Anordnung der Harzsagen in dieser zweiten Auflage entspricht der Haupttour, welche dem Reisehandbuche zu grunde liegt.
Der hohe Sinn, welcher für alles Vaterländische bei den Deutschen erwacht ist, läßt mich diesmal für das Schicksal eines Buches unbesorgt sein, in welchem, wie ich mich überzeugt habe, von der jetzigen Jugend die Vorlesung der Nr. 25, Nr. 66, Nr. 92, Nr. 107, Nr. 110, ganz besonders Nr. 137 III (der Zwergkönig Hibich), auch Nr. 151, 154 II und 276 der Lektüre des Robinson weit vorgezogen wird.
Nr. 5.
Albrecht von Regenstein und die Stadt Quedlinburg. Aus Abel S. 501-502.
Nr. 10.
Die Zwerge im unteren Bodethale. Für den Zwergkönig Ewaldus vergl. den Namen des Zwergkönigs Echwaldus, der in Elbingerode, also im oberen Bodethale, bekannt ist (S. 17 und meine Märchen für die Jugend S. 231). Merkwürdiger Weise verkehren in Bräunrode die Zwerge gerade mit einem Manne namens Gödecke.
Nr. 31.
Evergodesrode, Volkmarstein und Michaelstein. Aus Leuckfeld antiquitates S. 18-20.
Nr. 38.
Steine auf dem Regensteine. Aus Behrens Hercynia curiosa S. 162.
Nr. 40.
Sagen von der Harburg. Der Berg, worauf die Harburg gestanden, hieß sonst Hartenberg, wie dieser Name in älteren Urkunden vorkommt, namentlich in einer des St. Sylvesterstiftes. Hart ist Wald in vielen Ortsnamen am Harze, der ja ebenfalls seinen Namen davon hat. Die Sage von Rutschefort ist in dieser Form späteren Ursprungs und zwar aus der Zeit, wo aus der Königsteinschen Erbschaft Rochefort an das Stolbergsche Haus kam und in den gräflichen Titel mit aufgenommen wurde. Die Königsteinsche Erbschaft fiel dem Hause Stolberg 1535 zu und zwar hiervon nur die Rochefortsche Herrschaft, worüber ein langer Prozeß mit dem Hause Löwenstein geführt wurde, der erst im Jahre 1755 endigte. Rochefort liegt im Luxemburgischen.
Nr. 41.
Die Glockenblumen oder Pfingstrosen auf den Zwölfmorgen. Die sogenannte Zwölfmorgenblume ist Tollius Europaeus Linné XIII, Kl. VI. Ordnung Kugelranunkel, sie findet sich auf dem ganzen Oberharze.
Nr. 46.
Reiter verschwindet im Teich. Der eigentliche Name des Berges ist Hörstberg. In Niedersachsen bedeutet Horst (plattdeutsch Host) ein einzelnes im Felde liegendes Gehölz.
Feuersbrunst. Die erste Wernigerödische Feuersbrunst, so weit die Geschichte reicht, war 1455 gewesen, im Sterbejahre des Grafen Botho, des ersten Wernigerödischen Stolberges. 1528, den 6. August, war die zweite unter Graf Botho dem Glückseligen. Darauf folgte die von 1751, um die es sich handelt. Die vierte große war 1847 am Sonntage Palmarum. Siehe Bericht über das der Stadt Wernigerode im Jahre 1847 widerfahrene Brandunglück und die ihr dabei zugewandte Hilfe, erstattet von dem Unterstützungsvereine. (Die Geschichte der früheren Feuersbrünste ist daselbst vom Pastor Friedrich und Oberlehrer Kallenbach verfaßt.) Unsere Sage meint, wie schon bemerkt, die dritte große Feuersbrunst vom 30. Juni 1751. Sie ging auf der breiten Straße nur bis an das Haus, welches um 1855 von dem Kaufmann Fischer bewohnt ward, und nicht bis an das Hertzersche Haus. An Fischers Hause ist ein Denkstein eingemauert mit folgender Inschrift: Feralis incendii media in urbe die XXX. Junii circa meridiem anno MDCCLI infeliciter oborti plusque trecenta aedi ficiaconsumentis, terminum hic esse jussit propitius praepotensque Deus, cui grates laudesque sunt exsolvendae per saecula omnia. Das Volk glaubte, daß Graf Christian Ernst das Feuer besprechen könne.
Nr. 61.
Bericht vom heiligen Blute zu Wasserleben. Aus Abel S. 328-330.
Nr. 118.
Zwei deutsche Kaiser. Nach Chronik der Fürsten in Leibniz Scriptores und Cörbers Historia Goslariensis.
Nr. 119.
Herzog Heinrich der Löwe. Aus Cörber, dort nach Helmold.
Nr. 130.
Die Hexe in Gittelde. Ergänzt nach Kuhn und Schwarz, Norddeutsche Sagen. Nr. 217.
Nr. 137.
Der Zwergkönig Hibich. Ergänzt nach Harrys II Nr. 1 und 21, wo Georg Schulze seiner Mutter nacherzählte.
Nr. 139.
Der Bergmönch vom Klausthal und vom Zellerfeld. Abteilung I und II aus Harrys II Nr. 2 und 3.
Nr. 153.
Der Freischütz vom Zellerfeld. Der Schluß nach Harrys II, 23.
Nr. 154.
Das kleine Klausthal. Beide Abteilungen meist aus Harrys II, 8-14 und hier nur ergänzt.
Nr. 165.
Der wilde Jäger in der Gegend des Bruchberges. Abteilung II findet sich wenig abweichend bei Harrys II Nr. 5.
Nr. 169.
St. Andreasberg. Nach Honemanns Altertümern des Harzes II, 19.
Nr. 193.
Der Leineweber (Schneider). Abteilung II aus Harrys II Nr. 20.
Nr. 203.
Das Teufelsloch und der Klinkerbrunnen. Abteilg. II ergänzt nach Schusters Harzsagen 59-71.
Ursprung von Herzberg. Aus Flemmings »Teutschem Jäger« (1724).
Nr. 237.
Der Säuferkönig. Der Anfang nach Otmars Volkssagen.
Nr. 241.
Der Tanzteich. Der Anfang meist nach Harrys II Nr. 35 und nach Bechsteins Sagenbuche Nr. 409. Der Schluß vom Schwarzkünstler zu Nordhausen nach Samuel Meigerius plattdeutscher Schrift »De panurgia Lamiarum« (1587) 1. Buch 4. Kapitel.
Nr. 244.
Kloster Neuwerk. Nach Förstemanns Nachträgen und Verbesserungen S. 4.
Nr. 247.
Das Nadelöhr. Nach Behrens Hercynia curiosa 126 und 127.
Nr. 276.
Die Tidianshöhle. Kukuks Traum von dem goldenen Manne im Tidian (Abteilung II S. 253 vergl. S. 268) erinnert daran, daß nach Honemanns Altertümern des Harzes II § 52 die Goslarschen Bergleute zur Zeit Karls V. sangen:
Nach einer davon etwas abweichenden Sage hat der Rammelsberg einen goldenen Kopf, einen silbernen Leib und einen eisernen Fuß. Diese Volkssage muß weit verbreitet sein, denn es heißt in Dantes Hölle 14. Gesang, Vers 94-114 (Karl Witte Dantes göttliche Komödie 1865 S. 71):
Nicht bloß wegen des thönernen Fußes, der aus der Bibel stammt, läßt sich der Mann mit goldenem Kopfe und silbernem Leibe bis nach Asien hin verfolgen. Der ganz goldene Mann im Tidian zeigt aber auch Zusammenhang mit den Sagen von Venedig. Diese verzweigen sich überhaupt nach vorliegender Sammlung merkwürdig weit. Der Erzähler der Sage S. 167 Nr. 168, I gebrauchte, wie ich mich noch erinnere, in Lerbach den Ausdruck, daß bei den Venetianern »das ganze Gedierze« von Gold und Silber zu finden gewesen sei. »Gedierze« nannte er das »Tierreich«, insbesondere das Wild. Den Venetianern scheint vorzugsweise der goldene oder silberne Hirsch wichtig zu sein. Ist der Hirsch doch auch der Artemis heilig, die nicht bloß bei dem Opfer der Iphigenie den Hirsch unterschiebt, sondern auch im Lager bei Homer mit Apollo die lebenden Wesen wegen des Chryses wie eine Todesgöttin mit ihrem Geschosse erlegt. Der Hirsch dürfte vielleicht, wie die Blume oder die Schlange, den Venedigern den Zutritt zu unterirdischen Schätzen verschafft haben. Auch ist wohl der Hirsch die Ursache davon, daß die Venediger in der Harzsage gern mit Jägern verkehren, um sie nach »Venedigen« zu entführen.
Merkwürdig, daß die Zauberblume in der Einen Abteilung der Sage vom Tidian blau, in der andern rot ist. Ein Name für diese zu Schätzen führende Blume wird nicht genannt. Nach der Sage Nr. 156 S. 144 war sie gelb und wuchs zwischen dem Farrenkraute. Nach der so eben genannten Sage hieß sie allerdings auch Johannisblume, Johanniswurzel oder Springwurzel. Verschieden davon sind das Allermannsherrnkraut (vergl. S. 265) und die andere hauptsächlich nur das Unglück fern haltenden mythologischen Kräuter Drachenschwanz, Hörnkenkraut, Baldrian, Dill und Dust. Leider ist in dem das D enthaltenden Bande des Grimmschen Wörterbuches, welcher die 1. Auflage der »Harzsagen« im Quellenverzeichnisse aufführt, das in der 2. Aufl. auf S. 119 stehende »Dill und Dust« nicht erklärt. Was Grimm unter »Dust« sagt, paßt nicht für den Harz. Wohl aber ist unser Dust das, was bei Grimm Dost, Dosten heißt (origanum vulgare silvestre). Auf den Dill beziehen sich drei cynische Verse zur Erregung der Eßlust bei demjenigen,