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Und ich frage, wie kann man vernünftig sein und so unvernünftig reden? Geisterkönig ist er, er muß für uns alle wachen, folglich muß er auch für uns alle schlafen.
Sehen Sie, darum bauen sich die Leute jetzt so viele Luftschlösser. Wenn nicht das Sterben bei ihnen noch Mode wäre, so gings dem Volk besser als uns.
Was wollen Sie denn? Er hat ja erst gestern einen Menschen, den er auf der Erde kennengelernt hat,
Und richtet er nicht das ganze Reich nach der Erde ein? Wir werden noch alle Moden von Paris und Wien herauf bekommen.
Ja, wenn nur an seinem Zauberhofe noch französisch gesprochen würde, das wäre doch nobel, aber seit er in Wien war, spricht er wienerisch, und wir sollen es nachmachen.
Ich weiß, es kommt ein Krieg aus bloß wegen dem. Aber wissen Sie, er denkt halt so, und so sollen manche denken: besser schön lokal reden als schlecht hochdeutsch.
Potz Pech und Schwefel, das ist zu viel! Ich bin ein Feuergeist, Oberfeuerwerker und Kanonier des Zauberkönigs! Wer kann sagen, daß seit drei Jahren eine menschliche Seele in seinen Palast gekommen ist? Bin ich nicht auf seine Kosten nach Neapel gereist, um den Vesuv aufzunehmen und einen ähnlichen über seinen Palast zu bauen? Ist das nicht geschehen? Potz Blausäure und Vitriolöl!
Und warum ist es geschehen? Damit wir ihn nicht so oft belästigen und mit unsern Wolkenwagen jetzt durch den Krater fahren müssen wie die Hexen durch den Rauchfang.
Nein, potz Pech und Schwefel! damit er von der Menschheit Ruhe bekommt, die sein Vertrauen gemißbraucht und sich durch verschiedene magische Künste in sein Reich filoutiert hat, um ihn mit Betteleien zu belästigen.
Aber ins Teuxels Namen, das tu ich ja. Und wers nicht glauben will, den sollen alle Congreveschen Raketen –
Nu, nu, mein Herr Feuergeist und Oberkanonier, moderieren Sie sich nur! Sie zünden ja sonst den Palast an mit Ihren Raketen.
Beim Brand von Moskau, das ist zu viel – Mit geballter Faust. Wer mir in die Nähe kommt, dem werf ich eine Leuchtkugel an den Kopf, daß ihm das bengalische Feuer aus den Augen spritzen soll –
Ich komme, Ihnen zu melden, daß der Beherrscher seine vierundzwanzigstündige Ruhe beendiget hat und sich alsobald mit unglaublicher Schnelligkeit aus dem Bette begeben wird.
Jetzt reißt mir die Geduld. Herr Pamphilius! potz Pech und Schwefel, ich bin ein treuer Diener des Zauberkönigs, ich kann nicht schweigen.
Nun! so hören Sie ohne Pech und Schwefel, daß diese ehrsame Versammlung ein schlechtes Gesindel ist, das über den Geisterfürsten schimpft und ihm vorwirft, daß er alles den Menschen anhängt.
Und ich bei allen Löschmaschinen von Frankreich, wenn Er Sein unsinniges Feuer nicht moderiert, laß ich Ihn so durchwässern, daß Er an mich denken soll. Hinaus mit ihm!
Ich gehe! Aber beim griechischen Feuer des Cardanus, das meld ich dem Zauberkönig. Potz Feuerzeug und Zunderbüchsen! Schwefelgeist und Salmiak! Geht ab.
Haben Sie nicht selbst bemerkt, daß er Menschen mit Wohltaten überhäuft, die sie mißbrauchen und ihm mit Undank lohnen? Und uns versagt er so vieles.
Also das ist die einzige Klage gegen den Zauberkönig? Nun, da muß ich Ihnen schon aus dem Traume helfen. Es ist war, Diskantine hat durch ihren Gesang vieles für die Menschen von ihm erwirkt, da sie aber mit ihrer Protektion auf lauter Unwürdige stieß, ist er darüber so erzürnt, daß er sie auf die Spitze eines Berges verbannt und dort in einen Baum verwandelt hat.
Weil ihn aber ihre herrliche Stimme oft so entzückte, so wollte er ihr dieselbe auch als Baum nicht entreißen.
Alles vom Blatt. Doch hat er den Ausspruch getan, daß von dem Augenblicke an kein Sterblicher sich seinem Palaste nähern dürfe, ehe er nicht diesen Berg, ohne sich umzusehen, erstiegen und einen Zweig von dem singenden Baume abgebrochen hat.
Sogleich, mein Stupidester – Er wird entweder in ein Tier oder in eine Blume verwandelt. Der böse Genius Koliphonius ist dort angestellt mit zweitausend Rubel jährlich, damit er durch einen listigen Hokuspokus die Leute zum Umschauen bringt – gelingt es ihm, so sind sie in seiner Macht, und dann läßt er sie auch nicht mehr aus. Er hat in der kurzen Zeit schon einen prächtigen Tiergarten beisammen. Und nun? was sagen Sie jetzt von dem Zauberkönig, ist er in Ihren Augen gerechtfertigt?
Ach ja! Wie viel Uhr ists denn schon? Sieht auf eine Stockuhr, welche neben seinem Bette auf einem goldnen Tischgen steht. Siehst dus, Läutet. Pamphilius! Wo steckt er denn?
Wo schliefst denn herum? Warum hast mich nicht aufgeweckt? Und wer hat mir denn heut Nacht aufgebettet?
Daß du mir keine so feuchten Wolken mehr einbettest. Ich will trocken liegen, ich glaub gar, du hast Regenwolken erwischt. Und was hör ich denn für eine Wurlerei draußen im Vorzimmer?
Allerhand Feen und verschiedene Zauberer sind draußen, auch einige Hexen und anderes niederes Geistergeschnattel.
Das Volk hat nichts als Streit miteinander, ich kann mich gar nicht erretten, auf die Letzt werd ich noch ein eigenes Zeughaus errichten, wo nichts hineinkommt als lauter Scheckeln und Haslinger.
Was hab ich denn so Wichtiges jetzt sagen wollen? – ja, einen Sessel. Pamphilius bringt einen Sessel. Longimanus setzt sich. Das werden wieder schöne Gschichten sein. Liest. Da haben wir s ja, nichts als schuldig sein s' einander. »Die Fee Tritschitratschi hat von dem Zauberer Rutschiputschi einen Talisman zu leihen genommen und will ihn nicht zurückstellen.« Sie soll ihn zurückgeben, ich befiehls, auf der Stell! Nimmt eine andere Schrift. »Die zwölf Himmelszeichen haben untereinander eine Rauferei ghabt. Der Schütz hat dem Steinbock ein Aug ausgeschossen, dieser ist in die Wage gesprungen und hat sie mitten voneinander gerissen. Die Zwillinge haben sich dareingemischt und wären beinahe von dem Löwen zerrissen worden, wenn sie sich nicht hinter die Jungfrau versteckt hätten. Alle sind beschädigt. Der einzige Krebs hat sich zurückgezogen. Man bittet, sie reparieren zu lassen.« Das wird wieder was Schönes kosten. Nimmt die dritte Schrift. Was ist denn das, was wollen denn die schon wieder da? »Die zwei Vorsteherinnen der ehrsamen Drudenzunft bitten für ihr Gremium um Wiedereinsetzung ihres vorigen Amtes auf der Welt.« Du verdammte Bagage! Die Druden wollen wieder auf die Welt hinunter. Den Augenblick laßt du mir s' hereinkommen.
Das wäre eine schöne Pastette! Manchen Menschen drucken schon seine Schulden nieder, er braucht gar keine Drud. Von innen wird geklopft. Aha! Nur herein! Nur herein!
Schau, wie fein! Grad die saubersten haben s' ausgsucht. Womit kann ich dienen, meine schönen Damessen?
Herr! Es sind nun schon fünfzig Jahre, daß du uns von der Erde zurückberufen hast, und wir wissen nicht, wodurch wir das verschuldet haben.
Ob du still bist, oder nicht! – Was fällt euch ein? Es redt gar kein Mensch mehr was von ihnen, denkt gar kein Mensch mehr an sie, und jetzt wollen s' auf einmal wieder ihre vorige Druckfreiheit haben! Anno 1824 eine Drud! Die Leute müßten einem nur auslachen.
Ah was Oper, was Sonntagskind! Die Leut sind oft die ganze Wochen kindisch, nicht nur an einem Sonntag. Es nutzt nichts! Ich hab nichts gegen euch, ein jeder Stand verdient Achtung, also auch eine Drud.
Aber haben wir denn nicht stets unsere Schuldigkeit getan? Hier sind unsere Attestaten von dem Genius der Träume.
Ja, das ist wahr, ihr wart brave Druden, habt die Leut sekkiert, daß es eine Schand und ein Spott war. Aber jetzt ists vorbei, ihr habts eure Pension, und da könnts zufrieden sein. Und jetzt hinaus an der Stell!
Und jetzt ists gar für heute mit der Klagerei, ich zürn mich zu viel. Die andern sollen übermorgen kommen, oder aufs Jahr. Laß mir jetzt den Zephises herüberkommen, den ich unter die Geister aufgenommen habe. Was macht er denn?
Whist spielen s'? Ist ein schönes Spiel, das Whist, wenn man nur nicht so viel ausgmacht wurd dabei. Mich haben s' einmal auf der Erden unten aus fünf Kaffeehäuser hinausgworfen, weil ich gar so schlecht gespielt hab. Ja! damals war ich noch ein rechter Wüstling, aber jetzt freuts mich nimmermehr. Na, so laß mir ihn nur herüberkommen, wenn er auch ein paar Fisch verliert, wegen so ein paar Forellen wirds nicht aus sein, um Goldfisch spielen s' doch nicht.
Ich habe ihn recht gern, den Zephises! Wie ich vor zwanzig Jahren auf der Erden herumgereist bin, so hab ich ihn in Ägypten kennen gelernt, wo er die Zauberei studiert hat, er war just im dritten Jahr Magie. Dann bin ich mit ihm nach Österreich, hab ihm ein Haus und einen Garten gekauft und sein Zauberkabinett eingerichtet. Na, da ist ihm seine Frau gestorben – war eine recht hübsche Frau –, und weil er gar so lamentiert hat, hab ich ihm versprochen, wenn er stirbt, ihn unter die Geister aufzunehmen, und jetzt höre ich auf einmal, daß ihn der Blitz erschlagen hat, da hab ich ihn also durch meine Geister gleich heraufexpedieren lassen. Da kommt er ja schon!
Ist schon so gut! Nur keine Komplimenten unter guten Freunden. Mich freuts von Herzen, alter Schwed! Hat er dich einmal erwischt, der Tod, beim Zwiefachel? Richtig, da auf der Seiten hat er ihn gstreift, der Blitz, da schwefelt er ein bissel. Wie gfallts dir denn bei mir heroben? Haben wir nicht eine frische Luft?
Herr, darf ich es dir gestehen, daß selbst in dem Wonnemeer von Herrlichkeiten, das mich in deinem Zauberreiche umfließet, mein Vaterherz doch einen tiefen Schmerz empfindet, den es dir nicht verhehlen kann?
Als du uns armen Sterblichen die Gnade deines Besuches gewährtest, hat deine Milde mich mit großen Schätzen beschenkt.
Nein, Herr! Ich habe sie in meinem geheimen Kabinett verborgen und dieses mit einem Zauber belegt, daß kein Sterblicher es öffnen kann, wenn ich ihm nicht die Mittel dazu anzeige.
Richtig! Er hat ja zu meinen Füßen gespielt und hat mich immer in die Waden gezwickt, wie ich damals noch welche ghabt hab.
Ein schneller Tod hat mich der Erde entrissen, ich konnte meinem Sohne kein Zeichen meines letzten
Das kann nicht sein, zu mir darf er nicht herauf, wenn er nicht einen Zweig mitbringt von meinem musikalischen Baum, ich möcht ihn recht gern einmal sehen, den klein Eduardel, aber ich kann mein Wort nicht umstoßen.
Siehst dus, jetzt wird dir bang, aber so gehts, manche Eltern, die Geld haben, lassen den Kindern nichts lernen. Gschicht nachher ein bissel ein Unfall, und ein solcher Mensch soll sich selbst etwas verdienen, steht der Talk da. Da werden wir gleich helfen. Pamphilius!
Gschwind, zu den sein Sohn ein paar wohltätige Geister hinunter, er wird ihnen schon sagen, was sie zu tun haben.
Ich weiß schon, freilich ists fatal, sie sind jetzt alle in der Arbeit, es ist keiner zu Haus. Aber das nutzt nichts, es muß einmal sein, schau halt, daß du wo ein paar zusammfangst. Allez!
Hält's Maul! He, Pamphilius, noch eins! Pamphilius kehrt schnell um. Den wievielten haben wir denn heut?
Warum nicht gar? Du verdammte Gschicht! Ich hab schon immer nachgedacht: Dezember! und ihr habt ein Donnerwetter ghabt, dich hat der Blitz erschlagen, statt daß es schneien soll?
Ja, großer Sultan! Das ist jetzt die allgemeine Klage der Menschen, daß es im Winter warm ist und im Sommer kalt.
Ja, für was zahl ich denn meine Jahrszeiten, wenn sie mir so eine Konfusion machen? Da muß ich ja mit dem polnischen Donnerwetter dreinschlagen. Pamphilius, geschwind, laß mir den Winter heraufkommen. Pamphilius geht schnell ab. Halt! Pamphilius kehrt schnell um. Die andern Jahrszeiten auch, geschwind!
Hat ein recht ruhiges Brot bei mir, der Pamphilius, er halt aber aus, wie ein russisches Pferd. Jetzt lauft er schon zweitausend Jahr und hat noch gsunde Huf, er kriegt keinen Spat, keine Steingallen, nicht einmal Mauken hat er noch ghabt.
Nur näher da, ihr vier Haimonskinder! Was muß denn ich hören? Warum betragt ihr euch nicht, wie es sich für rechtschaffene Jahrszeiten schickt? Was ist denn das für ein liederlicher Lebenswandel? Mousieu Winter,
Euer Gstreng, ich kann nichts dafür. Der Sommer tut mir alles mit Fleiß, er möcht gern alles wissen, und da blitzt er immer herüber auf mich.
Der Sommer soll sich gar nicht rühren, der ist seit einigen Jahren wie ausgewechselt. Ich glaub, er verlegt sich aufs Trinken, weil er immer so naß ist.
Euer königliche Durchlaucht, ich bitt ums Wort! Der Sommer kann nichts dafür, der Winter laßt ihm kein Ruh. Wann er übrige Eiszapfen hat, so schickt er ihm s' herüber, daß in Sommer schauert. Nachher fangen s' zum disputieren an, der Sommer kommt in Zorn, und so gibts alle Tage ein Wetter.
Ja, das ist auch wahr, der Herbst ist noch mein einziger Freund, er putzt mich wieder heraus, die Leute schimpfen über mich, und ich kann nichts dafür.
Und jetzt basta! Ich will haben, daß ihr euch vertragen sollt. Auf die Letzt verderbts mir da mein Frühling auch noch, das ist noch die bravste. Das ist so noch mein liebste Jahrszeit, der Frühling. Kneipt sie in die Wange und gibt ihr ein Goldstück. Da hast was, auf a Kipfel, du Tausendsasa du!
Und jetzt marschierts! Und wenn ich noch einmal ein Klag hör, so weiß ich, was ich zu tun hab. Besonders der Sommer, nimm Er sich zusamm, wenn aufs Jahr in Baden nicht alle Quartier verlassen sein, so schau Er zu. Und der Winter auch, daß heut noch schneit und morgen der Eisstoß geht. Jetzt hinaus. Alle vier Jahrszeiten gehen ab mit Bücklingen. Komm, mein lieber Zephises, jetzt werd ich für deinen Sohn sorgen, ich werd ihn glücklich machen, aber das sag ich dir, wenn du dich unterstehest, ihm einen heimlichen Wink oder Rat zu geben,
Ja, ja, mein lieber Florian, jetzt wirst du halt bald fort müssen aus dem Haus, wo dir die Tage in einem ewigen Rausch hingeschwunden sind. Mein armer junger Herr, wie wirds dem gehen? Keinen Kreuzer hat uns der Alte hinterlassen als das einschichtige Haus. Wann er nur wo Sieht auf den kleinen Zauberer. Jetzt hat der kleine Spitzbub alles ghört. Wirst denn du wem was sagen davon? Der kleine Zauberer deutet Nein mit dem Kopfe. Der sagt einem alles. Wird mein Herrn ein Unglück zustoßen? Zauberer deutet: Nein. Etwan mir? Zauberer deutet: Ja. Florian drohend. Du! Wie viel dumme Streich werd denn ich noch machen? Der Zauberer schlägt auf die Glocke eins, zwei, drei, dann recht schnell und oft hintereinander. Hörst auf, du verdammter Kerl! Hält ihm die Hand. So lang leb ich gar nicht.
Ach ich unglückliche Person, was fang ich an? Da steht er herin, statt daß er im Haus acht gibt. Ach, warum hat mich der Himmel gstraft, daß ich einen solchen Einfaltspinsel zu einem Liebhaber hab.
Was stehst denn da? – Was stehst denn da, du miserabler Mensch, und mir räumen s' derweil den ganzen Kasten aus. Ich bin bestohlen!
Nein, meine Kleider, mein Wäsch, meine reiche Hauben – Ich bitt dich, der Diebstahl – die schöne Wäsch!
Ich glaub gar, du lachst noch? Jetzt geh ich gleich zum gnädigen Herrn und erzähl ihm alles. Dem Dieb muß nachgsetzt werden. Will ab.
So? Du schlechter Mensch, auf die Letzt bist du ein Räuberhauptmann? Ich gib dich an, auf der Stell. Will fort.
Ist alles in der schönsten Ordnung. Er leert die Butten um, seine und ihre Kleider fallen in der größten Unordnung heraus. Ganz kalt. Such dir deine Sachen heraus.
Ja, leider bin ich so unglücklich, dein Geliebte zu sein! oh, was war ich für ein Talk! Was hab ich für Partien ausgeschlagen! Ich hätt vor kurzen noch können so ein reichen Ochsenhändler heiraten, war eine reiche Frau worden, die so viele Ochsen ghabt hätt, und an dir hab ich nur einen einzigen.
Wer's Wenige nicht ehrt, ist's Mehrere nicht wert. Doch nichts mehr über diesen Gegenstand, er ist zu subtil, um ihn lange zu besprechen. Wir sind jetzt sieben Jahr in diesem Haus, ich hab dir diese Sachen geschafft, folglich kann ich s' auch wieder an mich reißen, ich hab sie wollen von hier wegschicken.
Nach Judenburg. Kurz, ich hab sie wollen an einen polnischen Juden verkaufen, um unserm jungen Herrn für den Augenblick aus seiner Verlegenheit zu helfen. Wir sind seine zwei einzigen Dienstboten, wir müssen ihm einmal zugetan sein.
Aber Florian, schau, was treibst? Warum hast denn mir nichts gsagt, so hätten wir Mittel gmacht. Von der Pistolen hast ihm auch den Hahn heruntergschrauft, er hat mich gfragt, wo er hingekommen ist.
Was er vorn für eine Blassen hat. Gnädiger, schaffen Sie vielleicht einen Malissengeist oder ein darniederschlagendes Pulver?
Der arme Mann! Gnädiger, wenn Sie sollten in Ohnmacht liegen, dürfen Sie nur läuten, wir werden gleich da sein.
Nun bin ich allein, ganz allein im wahren Sinne des Wortes, denn meines Vaters Tod hat mein ganzes Glück zernichtet. Welche Wunder umgeben mich seit meiner Kindheit! Sein Körper ist durch übernatürliche Mächte plötzlich vor unsern Augen verschwunden. Er hat mir oft versprochen, nach seinem Tode große Reichtümer zu hinterlassen, doch im ganzen Hause findet sich keine Spur eines Vermächtnisses. Was soll ich beginnen? Ich finde auch keine Hilfe bei Freunden, als den Sohn eines berüchtigten Zauberers flieht mich jedermann, was soll aus mir werden? Entsetzliche Lage! Verzweiflungsvolles Los! Wirft sich in einen Stuhl. Es wird von unten, wie an eine Tür, geklopft. Wer pocht? Herein!
Sie pardonieren, mein Herr, daß ich die rechte Tür verfehlte, doch ein Frauenzimmer, die so viele Geschäfte hat wie ich, nimmt das nicht so genau. Nun, so heißen Sie mich doch willkommen! Sie sind ja ganz verblüfft.
O pfui! Sagen Sie das nicht! Eine Person nicht kennen, die in allen Kalendern und Taschenbüchern schon bis zum Überdrusse abgebildet ist. Kennen Sie mich wirklich nicht? Ich habe Sie als Kind auf meinen Armen getragen, als Knabe Ihre Schmerzen versüßt, wenn Sie die Rute bekommen sollten, als Jüngling Ihnen die Leiter gehalten, wie Sie zu Ihrem Liebchen auf die Terrasse gestiegen –
Langsam, mein Herr, nicht so rasch! Sieh, sieh, wie exaltiert. Hat Sie meine Feindin, die Furcht, schon verlassen, weil Sie so schnell wieder zu meiner Fahne schwören? Wissen Sie vielmehr, daß das sehr unartig ist, eine Dame vor sich stehen zu lassen, ohne ihr einen Sitz anzubieten? Oder glauben Sie, weil sich so viele Leute auf mich stützen, daß ich keiner Stütze bedürfe? Nein, mein Herr, einen Sitz. Eduard reicht ihr einen Sessel. So! Nun stellen Sie sich in der ersten Position vor mich und hören Sie, was ich Ihnen zu sagen habe.
Monsieur! Ich habe Ihnen ein sehr artiges Kompliment von meiner Schwester auszurichten. Eduard zuckt die Achsel. Das Glück.
Das könnte mich eifersüchtig machen. Mit einem Seufzer. Doch ich bin es gewohnt, von ihr verdrängt zu werden. Sie hat versprochen, Sie in Protektion zu nehmen, ich könnte Ihnen zwar sagen, daß sie eine leichtfertige Person ist, die sich sehr stark schminkt und nur von ferne schön ist, doch Sie werden mir nicht zumuten, daß ich imstande wäre, meine Schwester auszurichten. Jetzt zu meinem Auftrag. Meine Schwester läßt Ihnen sagen: Sie möchten sans façon in jener Ecke des Zimmers den Boden öffnen, einen goldenen Schlüssel herausnehmen und damit diese Wand aufsperren, das übrige wird Ihnen wie gebratene Hühner von selbst in den Mund fliegen. Ich aber habe die Ehre, mich als Ihre ergebene Dienerin zu empfehlen.
Ihr Glück beginnt – meine Rolle ist ausgespielt. Hüten Sie sich, daß Sie mich nicht bald wieder rufen. Oder glauben Sie, ich habe nichts zu tun, als mit Ihnen die Zeit zu verschwätzen? In diesem Augenblicke bin ich zu Millionen bestellt, die nach mir schmachten. Advokaten, die ihre Prozesse gewinnen wollen, arme Gefangene, die auf Erlösung hoffen, Ehrgeizige, die mich jede Minute zu sprechen wünschen, des Heeres der Verliebten gar nicht zu gedenken, welches mich durch namenlose Aufforderungen fast zu Tode martert: Darum adieu – nun küssen Sie mir die Hand, Sie hoffnungsvoller junger Mann, adieu! Sie Loser, vergessen Sie nicht wieder auf ein Frauenzimmer, welches die Plage auf sich hat, Sie durch Ihr ganzes Leben begleiten zu müssen. Macht ihm einen Knix und geht durch die Tür ab.
Sonderbare Erscheinung! Soll ich ihr Glauben schenken? Sie ist ein Frauenzimmer – nun, war ich der einzige Mensch in dieser Welt, der sein Glück einem Frauenzimmer zu verdanken hätte? Laß sehen, schöne Hoffnung! Wir wollen dich auf die Probe setzen, ob deine launichten Versprechungen weniger täuschen als die heroischen Liebesschwüre unserer heutigen Mädchen. Dort ist der Fleck. Öffnet ein kleines Türchen im Boden. Wahrhaftig! Bald hätte ich meinem smaragdenen Engel Unrecht getan. Hier ist der Schlüssel. Vivat, Eduard! Schnell ans Werk! Öffnet die Wand, welche in die Höhe schwebt und einen Rahmen zurückläßt, durch welchen man in eine dunkelblaue mit Gold verzierte runde Halle sieht, in welcher auf jeder Seite drei alabasterne mythologische Figuren in Lebensgröße stehen auf ebensolchen Piedestalen, auf welchen die Worte: Dukaten, Louisdor, Taler, Souveraindor, Perlen, Granaten stehen. Mitten aber steht ein leeres rosenrotes Piedestal, welches den halben Kreis schließt, worauf kein Wort steht, aber eine Pergamentrolle liegt. Die ganze Gruppe muß gut beleuchtet sein. Bin ich in einem Feenpalaste? Sind diese Schätze mein? Ist es ein Traum? Öffnet eines von den Türchen der Piedestale, man sieht Goldmünzen aufgehäuft. Nein! O goldene Wirklichkeit! Was bedeutet diese Pergamentrolle? Entfaltet sie und liest. »Teurer Sohn! Die Schätze, welche du in diesem geheimnisvollen Gewölbe entdeckest, waren mein Eigentum, sind nun das deinige. Die sechs Statuen sind von hohem Werte. Ich habe sie in einer huldvollen Stunde durch die Gnade des Geisterkönigs zum Geschenke erhalten, mache einen weisen Gebrauch davon. Doch sollte bei dem glücklichen Überfluß an Wünschen, zu denen dich deine Jugend befeuert, auch der in deiner Brust aufsteigen, daß du die siebente Statue besitzen möchtest, welche von rosenrotem Diamante und der größte Schatz ist, den du auf Erden besitzen kannst, so wende dich bittend an den Zauberkönig. Du wirst in meinen magischen Werken, die ich dir hinterließ, die genaueste Anleitung finden, auf welchem Wege Legt die Schrift wieder hin. Welch eine Reihe von Wundern drangt sich an meinen erstaunten Sinnen vorüber. Tritt heraus, die Wand schließt sich. Ist es Wahrheit, diese plötzliche Veränderung meiner Glücksumstände? ich war ein Bettler, jetzt bin ich ein Krösus! Doch was ist das für eine siebente Statue von rosenrotem Diamant? Welch ein dunkles Verlangen beherrscht mich, auch sie zu besitzen! Ach, warum kann ich nicht in dieser Minute zu des Geisterkönigs Füßen sinken! Gab es denn keinen wohltätigen Genius, der mich augenblicklich in seine Nähe bringen könnte?
I ja – aber ich hab gerade mit den andern Genien um goldene Äpfel gespielt, und da hat mir meine Mutter gescharrt, ich möcht es stehen lassen und zu dir herabgehen, weil der Zauberfürst es befohlen hätte, und weil ich nicht gleich ging, so hat sie mich derb ausgemacht.
Nun sei nur ruhig! Sieh, wenn du mir hilfst, so verspreche ich dir nicht nur einen, sondern viele hundert goldene Äpfel.
plötzlich freudig. Ist das wahr? Ach, das ist schön. Springt vor Freuden. Jetzt gib acht, wie ich mich ansetzen werde.
Ich werde dir die Mittel zeigen, durch welche du zum Geisterkönig gelangst. Du mußt vorher einen hohen Berg ersteigen, und das weitere werd ich dir schon noch heimlich stecken. Du hast viele Gefahren zu bestehen, wir machen eine Luftreise. Wirst du auch standhaft bleiben?
Gefahren stählen den Mut! Mein Verlangen nach dem Zauberschatze wird immer glühender. Komm und geleite mich.
Oh, das geht nicht so geschwinde, es ist gar ein weiter Weg, ich muß mich erst um eine Landkutsche umsehen. Du darfst dich nicht fürchten, daß ich dich umwerfe, ich bin ein guter Postillon, und blasen will ich, daß dir die Ohren zerspringen werden.
Du kannst dir auch einen Bedienten mitnehmen, denn du scheinst mir ein sehr kommoder Herr zu sein. Also es bleibt dabei. Leb wohl! In einer Viertelstunde komm ich wieder zurück. Und wegen der Äpfel – Ein Mann ein Wort!
Bravissimo! Das geht ja prächtig! Schlag auf Schlag! Mein Glück fängt an, mutwillig zu werden, und so viel ich merke, so habe ichs mit lauter lustigen Geistern zu schaffen, da muß ja mein Frohsinn erwachen.
Ja, ich bitt Euer Gnaden – er wird närrisch. Die Leute! Zu Florian. Ich bringet noch mehr, wenn ich wie du war –
Gnädiger Herr, der Florian hat uns zusammgruft und hat uns Ihre Verlegenheit erzählt, Sie waren gegen uns immer ein guter Herr, der uns manchmal ein Glasel Wein zahlt hat, wenns auch mit dem alten Herrn nicht richtig zugegangen ist, das macht nichts. Wenn wir Ihnen helfen können, und können Ihnen ein Dienst erweisen, so schaffen S' mit uns, wir sind ja Ihre Nachbarn, wer weiß, wer unsern Kindern einmal was tut.
Ihr guten Leute, nehmt meinen herzlichen Dank! Ich kann zwar keinen Gebrauch von euren freundschaftlichen Gesinnungen machen, doch ich werde sie dankbar in mein Herz schreiben. Es hat sich ein Vermächtnis meines Vaters vorgefunden, das mich bestimmt, noch heute eine große Reise anzutreten, und wenn ich glücklich zurückkehre, will ich den ersten Abend meiner Ankunft in eurem fröhlichen Zirkel hinbringen.
So nehmen Euer Gnaden halt nichts für ungut, und nachher hab ich noch eine Bitt: werfen S' auf den Florian da auch kein Ungnad, er meints nicht bös, und er ist gar ein gutes Schaf.
Florian! Du hast meinen Entschluß gehört, mache dich reisefertig, du wirst mich begleiten. Dir, Marianne, übergebe ich die Schlüssel meines Hauses, ich kann mich auf deine Treue verlassen.
Also nehmt euren zärtlichen Abschied, und dann Mut, Florian! In einer Viertelstunde geht es den Sternen Zu. Geht ab.
Ah Spektakel! Also ist unser junger Herr auch mit die Geister im Bund? Und du willst wirklich mit ihm durch die Luft fahren? Wie lang bleibts denn aus alle Zwei?
Schau, Mariandl, ich hab dich gwiß gern, du bist mein drittes Leben, aber wenns mein Herrn gilt, so verkauf ich alle Mariandel, wie s' sein, um zwei Groschen.
Ich siehs schon, ich muß nachgeben. Geh nur auf deine Luftreise, aber gib wenigstens acht auf dich, daß du mir nicht etwa wo in ein Luftloch fällst, und brichst dir ein Arm oder ein Paar Fuß.
Komm schon! Tritt ein, reisefertig, einen Livreefrack und einen warmen Spender darüber. Fäustlinge, eine Reisemütze. Er trägt mehrere Schachteln, zwei Parapluies, einen Stiefelknecht, einen Bettpolster und eine Kaffeemühle in den Armen. Alles in der Ordnung!
Du verdammter Kerl! Was hast du dir alles aufgeladen? Wirst dus gleich zurücklassen? Du siehst ja aus wie ein Packesel!
Wegen meiner! Wirft die Sachen ins Haus. Das wird eine schöne Reise werden, nicht einmal einen Koffer, und der Postknecht! sein Posthörndl ist größer als er, den verlieren wir unterwegs.
Um des Himmelswillen, Euer Gnaden werden doch nicht so fortfahren? Nehmen
Florian, mach dich gut zusamm, daß du mir kein Eselshusten kriegst. Da hast ein alts Pelzpaladinl von mir. Sie gibt ihms um. Und in der Schachtel da ist ein Gugelhupf, aber beiß dir keinen Zahn aus. Stellt die Schachtel vor sich hin. Und jetzt leb wohl, lieber Florian! Vielleicht seh ich dich nimmermehr.
Jetzt sind s' fort, und mich arme Köchin lassen s' allein in der Brisil! Wenn nur mein Florian nicht krank wird, er ist gar so kleber, ich hab ihm mit Fleiß sein
Nun, vierfüßiges Gesindel, wie stehts? Die Tiere versammeln sich um ihn. Jetz muß ich meine Verwunschenen füttern! Ein schönes Institut! Toren, warum habt ihr so bewegliche Köpfe gehabt, die zum Umschauen gemacht waren? Der Koliphonius ist gar ein feiner Kerl. Alle hab ich sie noch in mein Netz gebracht. Keiner ist zum Zauberkönig gelangt. Da! Und jetzt trollt euch. Gibt ihnen die Früchte preis, sie waden langsam damit ab. Die Tiere waren Männer, jetzt wollen wir die bezauberten Blumen begießen. Das waren lauter eitle Frauenzimmer, die den Geisterkönig um ewige Schönheit bitten wollten. Begießt sie. Was seh ich? Beim neunarmigen Styx, dort kommen Menschen an! Heißa, Koliphonio, nimm dich zusammen! Ihr sollt mir nicht entwischen. Frisch ans Werk! Tut eure Schuldigkeit, ihr singenden Zweige, lockt sie hinauf. Singt! bezaubernde Melodien singt, singt Rossinische! Sie locken ja ins Schauspielhaus, so werden sie auch hier ihre Wirkung nicht verfehlen. Ab.
Und diesen Berg muß ich ersteigen, ohne umzublicken? Und dem höchsten Baum in jenem Garten muß ich einen Zweig entreißen?
Ja! Doch muß ich dich jetzt verlassen und darf dich erst wiedersehen, wenn du glücklich vollendet hast.
Was hör ich für angenehme Melodien! Ich kenne euch, ihr habt mich oft vergnügt. Baum singt einige Takte von Mozart. Halt! das ist Mozart! O meine vaterländischen Töne, ihr könnt nicht nur vergnügen, ihr könnt auch begeistern. Lebt wohl! Ich besteige den Berg.
Laßt mich, Bajaderen! Die Nymphen verschwinden schnell. Eduard betritt den zweiten Weg, es wird plötzlich finster. Der Donner rollt und schlägt vor ihm in einen Baum ein, welcher einen Augenblick brennt. Pause in der Musik. Du schreckst mich nicht! Vorwärts!
Juchhe! Das ist ein Mandel mit Kren, mein Herr! Und ich soll hier stehen bleiben wie ein Spatzenschrecker? Nein! Hinauf auf den Lepoldiberg! Vielleicht erwisch ich auch eine bezauberte Nagelwurzen oder was. Er eilt auf den Berg. Musik. Ein Oberländler. Vier Küchenmädchen mit Linzerhauben und schwarzen Vortüchern machen das vorige Spiel. Pause in der Musik. Zurück! ihr Kuchelbären!
Zurück, Ungeheuer! Und wirft ihn nieder. Kellner entflieht. Triumph! Es ist gelungen! Er will ins Portal.
Florian! Florian! Der Pudel springt an ihm hinauf und liebkoset ihn. Pause. Was ist das, was will der Pudel?
Unglücklicher, was hast du getan? Pause. Ich will dich auch so nicht verlassen. Komm, Sinnbild der Treue! Fort von diesem Ort. Nimmt den Pudel bei dem Halsband und will ihn fortziehn.
Bravo, Kolibri! Jetzt schieß den rechten, wenn du ihn kennst, aber schnell, denn alle nehm ich sie mit mir!
Florian, apport! Der Pudel sucht ihn zu haschen, arbeitet sich mit dem Zweig in dem
Mund auf den Felsen hinan, wo Eduard steht. Wie er oben ist, ruft Eduard unter der Musik. Er ist gerettet!
Ist schon gut, schon gut! Bedank mich aufs allerschönste. Für sich. Freut mich recht, daß mir haben heute einen kleinen Tanz gemacht, weil morgen mein Namenstag ist.
Aha! Kommen schon die Billetter angestochen. Liest: La Fée Marasqin et sa famille. Monsieur Vanille, Professeur de la Magie. Ich laß mich bedanken, meine Empfehlung. Auf mein Namenstag freu ich mich immer, wie ein Kind, bloß wegen die Zugbilletter. Nimmt ein Zugbillet. Da schau einmal, wie man bei dem Kerl anzieht, reckt er den Fuß in die Höhe. Lacht. Ist das nicht prächtig?
Wie den Neujahrstag, den hab ich auch so gern, wann die Leut glückwünschen kommen. Warum? Weil man gwiß überzeugt ist, daß ihnen von Herzen geht. Man hört den Pudel außen bellen. Wer bellt denn da draußen?
Will er mir vielleicht auch zum Namenstag gratulieren? Schau doch hinaus. Pamphilius geht ab. Wenn der mir seine Aufwartung ma chen wollt, das war wirklich zu viel, da müßt ich protestieren.
Herr! Zephises' Sohn hat die Reise nach dem Zaubergarten glücklich vollendet und wagt es, sich dir zu Füßen zu werfen.
Hör auf! Das ist ein Tausendsasa! Hat sich nicht umgschaut! Auf die Letzt hat er gar das Rheumatische im Hals, daß er den Kopf nicht hat umdrehen können. Er soll hereinkommen, aber sein Vatern sagst, daß er nicht herüber kommt, er darf nicht reden mit ihm. Aber wegen was hat er denn einen Pudel?
Vielleicht ist er ein Pudelnegoziant. Ich werd ihn gleich hereinschicken. Geht an die Kulisse und läßt Eduard herein.
Ich bitt recht sehr, stehen Sie auf, ist alles zu viel. Hebt ihn auf. Zu Pamphilius. Bring Er Sesseln! Pamphilius setzt zwei runde Stühle. So! Jetzt geh nur hinaus! Pamphilius geht ab. Und jetzt nehmen S' Platz!
Warum nicht gar! Reden S' nur frei heraus, von der Leber weg. Mit was kann ich Ihnen dienen? Sie sind also der kleine Eduardl?
Nu, wenigstens in Ihrem Waisenhaus müssen S' eine gute Kost gehabt haben. Sie sind recht auseinander gegangen.
Nur durch das Vermächtnis meines unglücklichen Vaters bin ich seit kurzer Zeit in den Besitz jenes großen Reichtums gelangt, den er durch deine hohe Gunst erhalten hat. Ich bin hier, dich um eine große Gnade anzuflehen, doch bevor ich diese Bitte wage, liegt eine andere mir –
Ja apropos! Du hast ja einen Kameraden bei dir. Laß mir ihn doch herein. He, laßts den Pudel herein. Der Pudel springt herein, zuerst auf Eduard und liebkost ihn, dann um Zauberkönig. Nun, mich freuts, Ihre Bekanntschaft zu machen. Das ist ein spaßiger Kerl. Wie spricht der Hund? Schau! Gibt keine Antwort. Ah, den müssen Sie mir zum Präsent machen, ich werd ihm gleich die Ohren schneiden lassen. He –
Um alles in der Welt nicht! Eben das Schicksal dieses armen Pudels war es ja, worüber ich dich um Gnade anflehen wollte.
Dieser Ärmste ist mein Diener, seine Anhänglichkeit an mich verleitete ihn, den Zauberberg nach mir zu besteigen, und ein einziger Rückblick hat ihn in diese schreckliche Lage versetzt.
Wie ist er denn dem Koliphonio ausgekommen? Hat gwiß wieder das kleine Spitzbübel, der Kolibri,
Nun wegen meiner, so laß ihn da in den Zauberkasten hinein. Bitt hineinzuspazieren. Er öffnet den Kasten und läßt den Pudel hinein und sperrt zu. Zu Eduard. Und jetzt rufe ihn dreimal beim Namen.
Na, aufmachen da, sapperment! Eduard öffnet den Kasten. Florian kommt im größten Zorn heraus. Ah, das ist ja impertinent, wie kann man denn mit einem Menschen so umgehen! Morddividomini! Stoßt plötzlich gegen den Zauberkönig und fällt ängstlich auf beide Knie nieder. Ui jeges! Ich bitt tausendmal um Verzeihung, Euer Langmächtigkeit!
Das ist ein zorniger Nickel – so gehts, wenn man manchen Leuten Gfälligkeiten erweist, so sein s' noch recht grob dafür.
Ich weiß nicht, ob er viel profitiert hat bei seiner Verwandlung, er ist mir als Pudel viel gescheider vorkommen als jetzt. Also weiß Er jetzt, wie einem Pudel zu Mute ist?
Ah! das war ja ein Hundsleben, das möcht ich meinem ärgsten Feind nicht wünschen. Aber wie ist denn mein Mariandel daherkommen?
Das war nicht Seine Mariandl, mir haben Markiandeln genug im Vorrat, wenn wir eine wünschen. Punktum! Künftig gscheidter sein. Zu Eduard. Also mein lieber Eduard, den hätten wir. Was willst denn noch, mein Kind?
Du hast meinem Vater sechs Statuen zum Geschenke gemacht, doch die siebente, kostbarste – mächtiger
Die siebente Statue willst du? Ja, die hat einen Wert, da krieget man schon in einem jeden Versatzamt was darauf.
Nur Geduld! Weißt du was? Umsonst ist der Tod! Wenn man etwas haben will, so muß man auch etwas dafür tun. Nicht wahr?
Also Schwierigkeit gegen Schwierigkeit. Du sollst die diamantene Statue haben, aber – du mußt mir dafür ein Mädchen aufsuchen, welches in ihrem achtzehnten Jahr ist und noch in ihrem Leben keine Lüge über ihre Lippen gebracht hat.
Hoher Herr! Du machest eine große Anforderung an mich schwachen Sterblichen, doch ich will auch das Unwahrscheinliche wagen für den Besitz dieses Zauberschatzes.
Du willst also? Eh bien! Wann du sie aber gefunden hast, so bringst du sie augenblicklich hieher und erwartest mich am Fuß meines rauchenden Palastes. Unterstehst du dich aber, einen Augenblick mit ihrer Übergebung zu zögern, so ist dein Leben verloren. Ja, schau mich nur an! Ich mach kein Spaß! Augenblicklich, da kommt kein Pardon.
Ich füge mich deinem Ausspruche. Doch wie wird es mir möglich werden, diese Priesterin der Wahrheit zu erkennen? Wie kann ich erfahren, ob ein Mädchen auch nicht im Scherze noch gelogen hat? Wer im ganzen Hause wird mir das sagen können?
Wenn du ein Frauenzimmer prüfen willst, so ergreife ihre Hand, hat sie schon einmal gelogen, so wird dieser Bursche da im ganzen Körper entsetzliche Schmerzen empfinden.
Ich halts nicht aus. Will fort. Hören Euer Herrlichkeit mit dem Reißen auf, oder es reißt mich hinaus. Wer wird denn bleiben in so einem rheumatischen Dienst?
Langsam! Auf Regen folgt Sonnenschein. Wenn du aber eine findest, die noch nie gelogen hat, so wird er ein außerordentliches Wohlbehagen empfinden. Es wird ihm so leicht sein und so froh als wie einem Menschen, der 's erste Mal einen Langaus tanzt.
Ja, wenn er sieben Jahr die Gicht ghabt hat. Nun, ins Himmelsnamen, lassen wir uns halt eine Weile herumreißen.
Laß ihnen meine zwei alten Drachen einspannen, die ich vor meinem Galawagen hab, das sind doch ein paar sichere Tier.
Da hast es ja. Das ist von dem gschwinden Fahren. Jetzt darf ich wieder langmächtig suchen, bis ich einen gleichen dazu krieg. Weißt du was? Fahr du in einem Luftballon, und wo er mit dir niedergeht, dort probier dein Glück. Gehts hinüber in die Schupfen um einen Luftballon. Der Kolibri soll kutschieren. Pamphilius geht ab. Also viel Glück – für ein schöns Wetter werd ich schon sorgen. Und wollt ihr andere Kleider, nur drüben mein Schneider sagen, in fünf Minuten sind sie fertig.
Hoher Geisterfürst! Mit mutigem Vertrauen trete ich meine Reise an, mein höchstes Glück liegt in deiner Hand. Verbeugt sich und geht ab.
Mächtiger Zauberfürst und wohlgeborner Zechmeister der löblichen Geisterzunft! Mit der erbarmungswürdigsten Tremarola tret ich meine Reise an, haben Sie Mitleid mit meiner schwachen Konstitution, und denken Sie, daß ein Mensch keine solche Schmerzen mehr auszustehen vermag, der sich erst vor kurzem noch so herumgepudelt hat. Will ab.
So wart Er noch ein wenig! Das ist ein närrischer Mensch! Es geschieht Ihm ja nichts, wegen was lamentiert Er gar a so?
Sehen Euer Herrlichkeit, mir ist nur, wenn ich
No, wann S' was gspannen, das ist eine barbarische Schönheit. Die ganze Welt darf man ausreisen, es gibt keine – Ach, ich glaub nicht, daß man in der Wallachei eine findt.
Nein, nein! Was nützt denn das? Ich gib s' nicht aus der Hand. Wer mir meine Mariandel stehlet, der war ein Kind des blassen Todes! Ha! da würde ja gerauft! Euer Herrlichkeit sind ein stattlicher Mann, aber die Schlag möcht ich Ihnen nicht wünschen, denn meine Mariandel ist meine einzige Passion!
Jetzt haben s' schon Zeit ghabt, daß sie gegangen sind. Nicht einmal sein Schalerl Kaffee kann man mit Ruhe trinken. Ruft. Pamphilius!
Die neuen Bücher, die ich aus der Leihbibliothek gekriegt hab, tragst ins Lesekabinett hinüber und bringst alles in Ordnung, ich will lesen.
Später kannst du mir ein bißl einen blauen Dunst vormachen. Und jetzt hinüber, richt alles her. Mein Tischel, vier Wachskerzen, und dann das Buch von der Agnes Bernauerin. Das Stück les ich jetzt schon vierzehnmal,
Das wirst du schon erfahren, ich handle ganz zu Nimmt einen anderen Ton an und den Hut ab. Euer Gnaden, bitt um mein Trinkgeld!
Euer Gnaden verzeihen, ich habe noch was gut von der ersten Station, wissen S', mit die Füchseln? Es waren zwei Goldfüchsel, und Sie haben mir nur eines gegeben. Hält ihm das Goldstück vor.
Das versteht sich! Ich muß mir ja was zusammensparen auf meine alten Tag. Empfehl mich gar schön. Macht einen Kratzfuß und steigt in den Luftballon, der mit ihm sogleich fortfährt.
Eine sonderbare Stadt! Es ist alles so stille in den Straßen, als ob sie unbewohnt wäre. Nun Freund Florian, warum so betrübt? Gefällts dir hier nicht?
Oh, ich bitte – schweigen Sie! Glauben Sie, das ist ein Spaß, wenns einem was wegreißt? So weit hab ichs gebracht! Das ist das Los des Schönen auf der Erde!
Was seh ich? Fremdlinge? Durch welche Zaubermacht seid ihr hierhergelangt, und was begehret ihr von uns?
Willst du, würdiger Unbekannter, mir wohl vorher die Frage beantworten, wo ich mich eigentlich befinde?
Du befindest dich in dem Lande der Wahrheit und der strengen Sitte, und dein Fuß berührt den Boden unserer Hauptstadt.
Willst du mich bei deinem Herrscher melden? Ich bin weit über dem Meere ein Prinz aus dem Lande der Aufrichtigkeit und habe mit meinem treuen Diener Florian verbeugt sich. in einer neuerfundenen Luftmaschine die Reise in euer Land gemacht, um mir eine Braut nach Hause zu führen, die ich durch treue Liebe und ungeheure Reichtümer zu beglücken gedenke.
Auf unserer Insel wirst du den Streit vergebens suchen, wir haben gar keinen Verkehr mit irgendeinem Lande. Feste geben wir nie, wir glänzen nur durch Wahrheit.
Mit großer Strenge wird bei uns die Lüge bestraft, je nachdem sie nachteilige Folgen verursacht, doch ist man gegen Weiber nachsichtiger als gegen Männer. Verleumdung kennen wir nur dem Namen nach auf der Insel der Wahrheit und Sittsamkeit.
Erlauben Sie, mein Teurer, wenn einer in seiner Sittsamkeit etwas stiehlt, so wird er doch ganz bescheiden eingeführt?
Das geschieht nicht. Wir schlagen nur die Kleider des zu Bestrafenden, nicht den Mann, und das ist bei uns die größte Schande.
Das geschieht überall. Man schlagt auch nur die Kleider, aber man wartet so lange, bis sie derjenige anhat, den wir – Macht die Pantomime des Prügelns.
In ihrem zwanzigsten Jahre werden unsere Mädchen verheiratet. Keine darf allein ausgehen, wenigstens vier, auch darf sich keine umsehen.
Ich danke dir für deine Auskunft und bedaure diese Unglücklichen, sie würden wahrscheinlich noch edlere Geschöpfe werden, wenn man ihren Handlungen weniger Zwang auflegen möchte.
Bedauern? Sprich dieses Wort nicht aus in Gegenwart meines Herrschers, bei dem ich dich jetzt melden werde. Im Lande der Wahrheit ist niemand zu bedauern als der, den die Götter mit Blindheit geschlagen haben, den unbedingten Wert unserer Handlungen nicht einzusehen. Ab in den Palast.
Aus allem, was ich gehört habe, schöpfe ich wenig Hoffnung, ein Mädchen hier zu finden, welches die strenge Anforderung meines zauberischen Gönners erfüllen wird.
Um alles in der Welt, Gnädiger, sind Sie menschlich! Denken Sie, so lang als sie eine bei der Hand halten, halten Sie mich beim Schöpf, nur gleich wieder auslassen.
Zur Ersten. Tulpe der Schönheit, verzeihe einem Fremdling, der es wagt, dir seine höchste Verehrung darzubringen.
Auweh! auweh! auweh! Die lügt noch stärker. O sapperment! Eduard läßt die Hand aus. Florian ganz ermattet. Ach, das ist eine Komödie!
Der steht auf Lügen. Ich werd ein miserabler Mensch! Wenn wir zurückkommen, dürfen S' mich gleich auf siebenzehn Jahr nach Gastein oder ins Bründelbad schicken.
Das ist eine sittsame Bagage. Die zwei letzten müssen schon gelogen haben, bevor sie auf die Welt gekommen sind, es ist nicht möglich sonst.
Ach, hören S' auf, sie lügen überall, also ists doch gscheiter, ich geh hier zugrund, als wenn ich wegen dem noch eine Weile wohin reisen soll.
Ja, ist schon recht! Jetzt, wenn S' erst auf eine treffen, die einen reichen Liebhaber hat, den sie vor einen Narren hält, die können erst lügen! Da reißts mich in der Mitten voneinander.
Fremdling! Der Herrscher wird in diesem Augenblicke hier erscheinen, um öffentliches Gericht zu halten, und bei dieser Gelegenheit will er dich bewillkommen und deine Bitten hören.
Doch haben wir Befehl erhalten, deinen Diener in das Irrenhaus zu bringen und ihn mit Ketten zu belasten, wie es für einen Rasenden geziemt.
Ich sags ja, wo ich hinkomm, halten mich die Leute für einen Narren. So nehmen S' Ihnen doch an um mich, es wird sich doch einer um den andern annehmen.
Halt! Er ist mein Diener, und niemand hat ein Recht auf ihn als ich. Ich stehe für seinen Verstand und für sein künftiges Betragen gut.
Reden Sie nichts auf mich, Sie haben auch schon ausgedient bei mir. Allein. Ich unglückseliger Mensch, was fang ich an? Wenn ich auch durchging', es nutzt nichts, denn wenn er in England eine bei der Hand nimmt, so fangts mich in Holland zum reißen an. Es ist kein Mittel, als sukzessive hin zu werden, immer matter, bis es aus ist.
Volk dieser Stadt! Ich habe dich versammeln lassen, um Zeuge zu sein bei der Verbannung eines Geschöpfes, welches schon seit langer Zeit durch ausgelassene Manieren die Gebräuche unserer Insel mit Füßen tritt.
Doch bevor wir den Vorhang dieser unangenehmen Szene eröffnen: Aladin, führe den Fremden vor. Aladin geht und bringt Eduard und Florian. Sei mir willkommen, Fremdling. Du bist also der Herr vom Lande der Aufrichtigkeit? – Was ist denn das für eine pitoyable Figur, die dort an deiner Seite steht?
Das ist ein spaßiger Kerl, ich muß über ihn lachen. Lacht. Zu den Übrigen. Man lache auch ein wenig über ihn.
Und nun zur Sache. Ich habe gehört, daß du dir eine Braut erkiesen willst, und weil du mir so wohl gefällst, auch aus vornehmem Stande bist, so stelle ich dir hier meine Tochter vor.
Fremdling! Gewohnt, den Befehlen meines Vaters zu gehorchen, reiche ich dir mit Freuden meine Hand, wenn du mich vorher überzeugest, daß dein Edelmut sie verdient.
Laßt mich, ihr abscheulichen Männer! Stürzt zu Veritatius' Füßen. Gütiger Herr!
Wie kannst du es wagen, vor mein Auge zu treten, ohne daß ich dich rufen ließ? Ausgelassenes Geschöpf, über dessen Verbrechen sich alle Bewohner dieser Stadt entsetzen.
Aber in was bestehen denn meine Verbrechen? Daß ich über die spitzige Nase deines Türstehers gelacht habe, daß ich auf der Straße herumgelaufen bin, meinen Papagei zu fangen, daß ich mein Haupt mit keinem Tuche umwinden will, weil ich Kopfschmerzen davon bekomme und daß ich endlich keine traurige Miene machen kann, weil ich ein fröhliches Herz im Busen trage, sieh, das kann ich nicht lassen, lachen muß ich, und wenn du noch lange so zornig auf mich blickest und deine Augenbrauen so hinaufziehest, so werde ich wieder recht zum lachen anfangen müssen.
Welch unerhörte Frechheit! Man ärgere sich mit mir! Pause. Nein, man ärgere sich nicht, es will sich nicht geziemen, daß wir wegen dieser Verbrecherin in Ärger geraten. Als eine arme Waise hat man sie hier aufgenommen, weil ihr Vater, ein englischer Kapitain, mit seinem Schiffe an dieser Insel strandete und seinen Tod in den Wellen fand, und diese an das Land geschwommene Person wagt es, das Ärgernis einer ganzen Stadt zu werden? Man ergreife sie, setze sie in ein Schifflein und treibe es hinaus in die See, fernhin von dem Lande der Wahrheit, damit die Wellen das Spiel mit ihr treiben, das sie nur zu lange mit uns getrieben hat.
Nein, das bist du nicht, du gutes Mädchen. Wahre Sittsamkeit besteht nicht bloß durch äußere Form, sie wohnt im Innersten des Herzens, und Ungezwungenheit und Naivität dürfen immer ihre lieblichen Schwestern sein.
Höre mich, Veritatius! Ich verzichte auf die Hand aller Mädchen deines Landes, laß mir Amine, und ich führe sie als meine Gemahlin mit mir in mein Reich.
Ruhig! Man schweige! Sieh, Verblendeter, weil du es wagst, meine Gastfreundschaft durch solchen Undank zu lohnen, so will ich dich auch dafür bestrafen. Du sollst sie haben, aber augenblicklich meidest du dieses Land und tuest ihm nie wieder die Schande an, es zu betreten.
Und nun komm, Amine, und du, Veritatius, trauere, denn ich entführe dir ein seltnes Kleinod, dessen Wert du nicht zu schätzen wußtest.
Narr! Es ist der Feuerberg, dorthin geht die Reise. Eduard, lebe wohl! Ich reite jetzt als Kurier voraus und bereite alles zu deinem Empfang. Ab.
Ja, Amine, du bereitest meinem Herzen bitteren Schmerz. Für sich. Mein Unglück ist entschieden: ich liebe sie.
Ich verstehe dich nicht, du sprichst so dunkel. Sieh, ich weiß nicht warum, aber ich habe dich in dieser kurzen Zeit so lieb gewonnen, daß ich niemand auf dieser Erde weiß, dem ich so gut sein könnte wie dir, und du hast doch auf der ganzen Reise verdrüßliche Miene gemacht. Komm, ziehen wir weiter, und ging' es durch den Feuerberg, ich ziehe überall mit dir.
Es ist umsonst, ich muß es ihr entdecken. Stark. So wisse, armes Geschöpf, ich habe dich betrogen. Du wirst nicht meine Gemahlin.
Nein. Siehst du jenen Feuerberg, wo die Blitze durch den Rauch sich winden? Dort wird deine Wohnung sein, jenem Geisterfürsten hab ich gelobt bei meinem Leben dich zu überliefern.
Das hast du getan? Du? Wehmütig. Nein, das ist
Wirklich? nun, so will ich das in Zukunft wieder gutmachen und mir recht viele Mühe geben, es zu lernen, wenn ich nur weiß, daß dich das glücklich macht.
Zu spät, ich kann nicht mehr zurück. Amine, du mußt mir folgen. Ich habe diesen Schwur geleistet, bevor ich dich noch kannte. Wenn ich dich dem Zauberkönige nicht überliefere, so stürzt der Augenblick, in dem ich diesen Entschluß fasse, mich tot zu deinen Füßen nieder.
Schrecklich! Schrecklich! Ach, warum hast du mich nicht den Wellen überlassen? Jetzt vielleicht schon wär ein ewger Friede in Amines Brust. Doch ich sehe das Entsetzliche deiner Lage ein und füge mich meinem unerbittlichen Geschicke, das von Kindheit an mich schon so hart verfolgt. Hier ist meine Hand, führe mich zu dem Zauberkönig.
O mein lieber gnädiger Herr, ich halts nimmer länger aus! Überliefern S' mich dem Zauberkönig statt ihr, und geben S' ihm halt ein paar hundert Gulden auf, oder noch was: unser alter Herr war ja alleweil ein gscheidter Mann, und voller Zauberei war er auch, vielleicht kann der uns helfen? Machen S' ein Beschwörung, kitzeln wir ihn wo heraus bei einem Loch, wie einen Grillen, daß er uns einen guten Rat gibt.
Ja, du hast Recht, Florian, diesen Gedanken hat dir ein wohlwollender Geist eingehaucht. Höre mich, Vater, wenn du die Stimme deines Sohnes noch erkennest, steig herauf zu mir und rette mich von meiner Verzweiflung. Vater, Vater, höre mich! Es donnert. Freude, Amine, er hat mich gehört, er kommt!
Treibt die Hölle ihren Spott mit mir? Wohlan, geendet sei das Spiel. Longimanus, ich löse dir mein Wort. Schrecklicher Donnerstreich. Die Bühne verwandelt sich in eine Felsengegend, in der Mitte erhebt sich der Vulkan, Lava strömt aus dem Krater, fließt über den Berg und bildet um den Fuß einen feurigen See. Alle Elemente sind in Aufruhr. Musik. Wo bist du, Opfer meiner Verzweiflung? Amine!
Nun, bin ich ein galanter Kerl, oder nicht? Du hast glaubt, ich werd meine Braut mit Donner und Blitz empfangen? Nein! Narren hats geregnet, Blumen sind da!
Also ein Wasserkind. Bravo! Nun also? die Sache ist in Ordnung, nicht wahr? Zu den Feuergeistern. Führt sie hinein.
Nein, diese Qual ist zu groß. Laut. Halt! Longimanus, du darfst sie mir nicht entreißen! Laßt sie hier!
Gewitterwolken fallen vor, aus welchen fliegende Ungeheuer Eduard entgegengrinsen. Sein schon da. Was ist denn das? Was unterstehst denn du dich? drohen? du Bursch, du hergelaufener, oder hergeflogener! Wie er gekommen ist, hat er schon ein Geschrei gehabt, daß ich ihn bis ins dritte Zimmer hinein ghört hab, und jetzt untersteht er sich gar und begehrt ordentlich auf mit, mir. Ah, da muß ich bitten! Scharf. Red, was willst?
Und Longimanus sagt er nur in der Geschwindigkeit so zu mir, als wenn wir schon hundert Jahr bekannt wären.
Verzeihung, mächtiger Geisterfürst! Ich bin ein Wahnsinniger, ich kann ohne Aminen nicht leben! Habe Mitleid und schenke mir ihre Hand.
Untersteh dich nicht, ein Wort mehr zu sagen! Jetzt schauts ihn an, macht der auf einmal einen Ernsthaftigen. Dreht die geöffnete Hand. Ein Wahnsinniger ist er? Geh, geh, geh, geh, du Spaßiger! Was du begehrt hast, wirst erhalten. Du hast dir Reichtum gewünscht, du wirst ihn finden. Du kriegst den Diamant und ich das Mädel, so hat ein jeder seinen Schatz.
O Zauberfürst, nimm alle deine Schätze zurück, ich will sie nicht, ich verlange sie nicht, gib mir Aminens Hand, und ich will auf alles verzichten.
Jetzt fangt er gar zum Handeln mit mir an, als ob wir auf dem Judenplatz wären. Was mir ausgemacht haben, dabei bleibts, du bekommst die diamantene Statue, und sonst nichts, und damit du gschwind nach Haus kommst, so werd ich kutschieren. Allons! Winkt. Die Wolken erheben sich, und es präsentiert sich Zephisens Zaubersaal mit den sechs Statuen. Auf dem roten Postament, worauf jetzt das transparente Wort: Diamant geschrieben ist, steht Amine im rosafarben Kleide mit einem reich mit Flittern gestickten Schleier, der ihr Gesicht nicht verhüllt, sondern im hübschen Faltenwurf um den ganzen Körper fließt, ihre Figur muß sehr grell beleuchtet sein. Da ist sie, ich übergib sie dir. Wir sind quitt.
So will ich sie vernichten, denn sie ist die Ursache meiner Verzweiflung, ich will sie nicht haben, ich zerschlage sie! Eilt mit Wut gegen die Statue.
Ja, jetzt! Gelt, ich hab dich erwischt, du Tausendsapperment! Ich hab dich nur auf die Prob gstellt, wenn dir das Geld lieber gwesen wär als sie, hättest du sie in deinem Leben nicht bekommen. Da hast du s' jetzt. Ein Weib, wie die sein wird, ist der schönste Diamant, den ich dir geben hab können.
Und damit wir einen Tanz bei der Hochzeit haben, so sollen Auf die Statuen deutend. die ein wenig herumspringen.