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Dieweil ich jetzt, vor dem erwachten Volke,
Gereint mich habe durch ein frei Bekennen
Dessen, was ich an ihm verbrach und irrte;
Will ich mich noch vom Schreckgedichte trennen,
Das mir, bevor ich's sang, als Wetterwolke
Den düstern Sinn, den trunknen Geist verwirrte,
Und als ich sang es, schwirrte
Gleich Eulenflügeln! – Mög' es euch verkünden,
Was, habt ihr Reinen es auch nicht erlebet,
Doch tief im leichtgereizten Abgrund bebet;
Auf daß ihr euch bewahrt vor Todessünden
Und, wie der Urfeind jeden auch versuche,
Vor dem auf Erden immer regen Fluche! –
Ward dies Gedicht gleich in der Nacht gesponnen,
Als Nachhall gleichsam eines Sterberöcheln,
Das, leise zwar, ins Mark, das inn're, dröhnet:
So dankt es sein Erscheinen doch dem Lächeln
Deß, den ich Helios, das Bild der Sonnen,
Zu nennen liebe, weil ihn Klarheit krönet,
Und weil, als unversöhnet
Ich irrte noch, mich hat sein Strahl erquicket!
Zwar muß mein Pfad von seinem streng sich trennen,
Doch macht sein Blick mich immer noch entbrennen,
Ob, ach, mein Aug' ihn gleich nicht mehr erblicket,
Und seinem Flammenauge nicht darf sagen:
Daß nie ein Herz ihm treuer hab' geschlagen! –
Auch ward dies Lied, das nächtliche, gesungen
Am heitern weinumkränzenden Gestade
Des Lemans, den die ros'gen Gletscher grenzen.
Ein fräulich Bildnis weilte dort der Gnade;
Doch seit der Freiheit Oriflamm' geschwungen,
Entwand es sich zertret'nen Alpenkränzen,
Dem freien Meer zu glänzen! –
Mein Helios, der nicht mir wird entrissen,
Und die Aspasia, wer edel, nannte,
Weib, deren Herz den Weltgeist übermannte,
Ihr zwei, mir mehr als alle, sollt es wissen,
Wie meiner Thränen Strom um euch, der reine,
Ringt, daß er, teuren, euch dem Quell vereine! –
Ihr aber, Söhne, Töchter von dem Lande,
Das Kern sein wird erfrischter Kraft und Wahrheit,
Ihr Wächter an der hohen Zukunft Hallen!
Seht ihr den Helios der deutschen Klarheit
Leuchten an untergangner Weltzeit Rande
Mit Majestät, so dankt ihm, ehrt sein Walten!
Hört ihr Drommeten schallen,
Triumphesschwangre, denkt, daß er's gewesen,
Der, in der Unzeit, die jetzt wird zu Spotte,
Den Blick euch rein wusch, der jetzt flammt zu Gotte:
»Im Anfang war die That!«
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Ihr habt's gelesen!
Der Obermeister zwar wird Meister meistern,
Doch darf sie Schülerwitz nicht überkleistern! –
Und Deutschlands fromme Söhne, sinn'ge Töchter,
Denkt ihr, daß Deutschland neu soll Deutschland werden,
Das heißt, das Deutungsland der Weltgeschichte:
So denkt des Weibes, die, auf fremder Erde
Geboren, doch geweckt hat unsre Wächter,
Und folget mir, der ich mit dem Berichte
Zum Danken euch verpflichte!
Aspasia, die den Leman hat geschmücket,
Dankbar ertön' ihr deutsches Lied vom Rheine,
Und sei ihr Bote von dem Gnadenscheine,
Der ab auf uns und sie die Strahlen drücket,
Und der, weil sie der frömmsten Töchter beste,
Sie nicht wird schließen aus vom Völkerfeste! –
Nachdem ich dieses hab' euch vorgehalten,
Will ich euch noch von meinem Werke sagen,
Aus welchem nackend euch entgegen schauert
Was, dem gerechten Feuerroß und Wagen,
Im ungerechten Frevelthun und Schalten
Den dauernden Verbrecher überdauert,
Und sicher ihn erlauert!
Eisernes Schicksal nannten es die Heiden;
Allein seit dem hat Christus aufgeschlossen
Der Höllen Eisenthor den Kampfgenossen,
So schafft das Schicksal weder Lust noch Leiden
Den Weisen, die, mag Hölle blinken, blitzen,
In treuer Brust des Glaubens Schild besitzen!
Jedoch wir andern, die wir uns noch wollen,
Nicht Gott allein, sind leicht im Netz bestricket,
Und leicht des wilden Jägers arme Beute;
Und daß ihr seine Jagd von fern erblicket,
Den stets gespannten Bogen, immer vollen
Köcher des Erzfeinds, drum biet' ich euch heute
Dies Lied, das nie mich reute.
Heut' biet' ich's euch; wer will die Völker retten,
Wie ihr es wollt und, weil ihr's recht wollt, könnet,
Der, eh' dies Heilandtum ihm wird vergönnet,
Muß ab sich reißen erst des Frevels Kletten,
Und heute muß er das, dieweil das Morgen
Uns allen, heut zumal, hält Nacht verborgen!
Und heute kann er's; denn die alte Kunde
Vom Fluch, gottlob, ist uns ein Märlein worden;
Ein Kind, ein Christenkind, kann drüber spotten,
Und welcher ist getreten in den Orden
Des Herrn, der für uns litt die Todeswunde,
Kann aus den Fluch und alle Sünden rotten,
Mit einer Thräne rotten!
Drum unverzagt, ihr meine Schmerzgesellen!
Macht solcher Thränen Strom
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mein Lied euch weinen,
Heil euch und mir, dann eilt das Land zu reinen,
Dann ist's nicht Nacht mehr, dann in eurem hellen,
Gereinten Blick leuchtet der Morgen wieder
Befruchtend auf das deutsche Land hernieder!
Doch ihr, die, längst belastet vom Verbrechen,
Und schon gewohnt, die Centnerlast zu tragen,
Euch selbst belüget, daß ihr nicht sie fühlet;
Ihr, die ihr: »bist du thöricht?« sprecht zum Zagen,
Und wagt's, den Eumeniden Hohn zu sprechen,
Da doch ihr Schlangenheer schon in euch wühlet!
Weil euch der Quell noch kühlet,
Die Luft noch labt, noch süße Lichter scheinen,
Eilt, eh' die Nacht euch ewig hält gebunden,
Eilt, knieend fleh' ich's, eilt zu Jesu Wunden,
Gleich! eh' zu spät ist euer reuig Weinen!!! –
O Thoren, mögt ihr mich für thöricht halten,
Nur flieht (ich kenne sie!) die Nachtgewalten! –
Und endlich ihr, die ihr im stillen Frieden
Des Hauses, oder auch des Kampfgefildes,
(Denn überall ist er den Seinen eigen!)
Bewahrt euch habt ein treues, reines, mildes,
Schuldloses Herz; (auch mir ward's einst beschieden,
Doch ich verlor's im wilden Lebensreigen!)
Ihr, die ihr frei euch zeigen
Vor Gott und Menschen dürft, noch nicht gedrücket
Durch Schuld, und wenn ihr redlich habt gestritten,
Heimkehren könnt noch in des Hauses Mitten
An Mutterbrust, die euch mit Segen schmücket;
Bleibt, Söhne, Töchter, bleibt ihr treu vereinet!
So spricht, der unbehaus't und unbeweinet! –
Lebt alle wohl! – Ein Lied hab' ich gesungen
Dir, Volk, ein heidnisch noch vom alten Fluche,
Doch dürfte bald die Zeit, die hohe, kommen,
Die (rasseln hört man schon vom Schicksalsbuche
Die Blätter!) wo, wenn erst die That gelungen,
Das Lied auch wieder neu wird angeglommen,
Ich meine das im frommen
Christlichen Glauben blüh'nde Lied vom Segen!
Nach langem eitlen Thun und Spiel und Reden
Wird wecken Gott den christlichen Tragöden,
Der dir, o Volk, wird tragen das entgegen
Im freud'gen Spiel, was mir muß mißgelingen:
Ein reiner Sänger wird's mit Gott vollbringen! –
Bis dahin unverdrossen
Ringe, mein Volk, das Possenspiel zu enden,
Das, schon seit vielen Jahren angefangen,
Mit blut'gen Fratzen hat die Welt behangen;
Dazu thut euch der Herr, ihr Deutschen, senden!
Euch, mir und meinem Bußgesange geben
Mög' er – (nein, nicht dem letzten!!!) – ew'ges Leben!
Geschrieben am Abend des Tages des heiligen
Apostels Matthias, 1814.
»Wer Großes will, muß sich zusammenraffen,
In der Beschränkung zeigt sich erst der Meister,
Und das Gesetz nur kann uns Freiheit geben!«
Welche drei Verse für jeden, insofern er nur die darin enthaltenen allerwichtigsten Substantiva nicht mißversteht, und überhaupt (was lange äußerst selten gewesen ist) wollen kann, goldene Worte sind, die wir Deutschen zumal uns bei jedem Morgen- und Abendgebete überhören sollten! Freilich: »Im Anfange war das Wort«; und weil der Anfang ewig und das Ende überhaupt eine Lüge ist, so ist und bleibt das Wort auch ewig »im Anfange«! Das beginnt aber für den Einzelnen mit dem Willen, und für eine Gesamtheit, z.B. für ein Volk, mit der (aus dem Zusammenraffen aller Einzelnen entspringenden) That. Daher ist allerdings und bedingter Weise »im Anfange die That«; und deshalb ist, anderer Sachen nicht zu erwähnen, unser deutsches Volk z.B. (so gern man so etwas auch, wenn eben der Himmel voller Geigen hängt, vergessen möchte) gegenwärtig, gottlob (für Viele dürfte es auch Gott sei's geklagt heißen), im Anfange!
deduc quasi torrentem lacrymas, Thren. 2. v. 18), weil er sein Wasser von oben her erhalten muß!
»Dieweil der abgedankte eidgenössische Soldat, vormaliger Wirt und dermaliger Einlieger des Wirtshauses Schwarrbach
Leuk, den 24. Februar 1804.
»Untervogt und Schöppen
hiesigen löblichen
Oberwallisischen Ortsgerichts.«